ÖRM: Stempelfehler kostet den Sieg
Beppo Harrach gewinnt die ARBÖ-Rallye Steiermark
Trotz seiner Kürze war die ARBÖ-Rallye Steiermark, der vorletzte ÖM-Lauf, an Dramatik kaum zu überbieten. Vor der allerletzten Wertungsprüfung, einem 5,5 Kilometer langen, steilen Bergauf-Sprint, sah der bereits feststehende Meister Raimund Baumschlager imSkoda Fabia S2000 wie der sichere Sieger aus. Zehn Sekunden Vorsprung hatte er auf Beppo Harrach im Mitsubishi Lancer Evo IX R4. Ausgerechnet an der Zeitkontrolle vor dieser harmlosen Final-WP passierte Baumschlagers Kopiloten Thomas Zeltner der Fehler seines Lebens: Ein Rechenfehler bei der Etappenzeit. Als er endlich dahinter gekommen war, hatte er bereits 20 Sekunden Zeitstrafe eingesammelt und schenkte Harrach damit den Sieg.
«Das kann mal passieren, ich fahr auch neben der Strasse», nahm es Baumschlager gelassen. Trotzdem: Für mich habe ich die Rallye gewonnen, das andere ist eine mathematische Geschichte. Sonst ist bis auf das Problem mit der abgerissenen Kardanwelle in der dritten WP alles super gelaufen. Das Auto war perfekt, und auch mit den Reifen habe ich alles richtig getroffen.» Kopilot Thomas Zeltner war hingegen etwas zerknirscht: «Tut mir leid, ich hab mich verschaut, ich war voll der Meinung, dass es richtig ist. Sowas ist mir bisher noch nie passiert. Ich habe den Sieg leichtfertig weggeschmissen.» Beppo Harrach meinte zu seinem geerbten Sieg: «Drei Mal waren wir heuer die Schnellsten und haben nicht gewonnen. Diesmal war Raimund der Schnellste und hat auch nicht gewonnen. Das Glück ist ein Vogerl.»
Da Kris Rosenberger (VW Polo S2000) zur gleichen Zeit Manfred Stohl in dessen Erdgas-Mitsubishi im Kampf um Platz 4 hinter dem drittplatzierten Mario Saibel (Mitsubishi Lancer Evo X R4) noch abfangen konnte, hat nun plötzlich Harrach wieder die weitaus besten Karten in Sachen Vizemeistertitel. Aufgrund der Streichergebnis-Regel kann Harrach nämlich beim Saisonfinale im Waldviertel (26./27. Oktober) noch voll punkten, während Stohl mindestens einen vierten Platz benötigt, um noch Punkte hinzuzugewinnen. «Das war wirklich nichts für schwache Nerven», so Stohl. «Zwei Zehntelsekunden haben am Ende auf den vierten Platz gefehlt – da braucht man gar nicht nachdenken, wo man das vielleicht verspielt haben könnte. Das ist einfach nur Glück für den einen und Pech für den anderen. Nächstes Mal bin hoffentlich ich der eine.»
Zu einem richtigen Showdown – wie schon 2011 – kommt es hingegen in der 2WD-Meisterschaft der zweiradangetriebenen Fahrzeugen. Hannes Danzinger gewann nämlich mit seinem Diesel-VW Scirocco deutlich gegen Martin Zellhofer, der die letzten drei WP mit einer gewissen Anspannung absolvierte, da aus dem Auspuff seines Suzuki S1600 jede Menge Rauch entwich. Danzinger kann nun aus eigener Kraft durch einen Sieg bei der Rallye Waldviertel Meister werden, weil Zellhofer einen dritten Platz streicht. Im Falle eines zweiten Platzes hinter Danzinger wäre Zellhofer mit diesem nur punktgleich, würde ihn aber nicht überholen. Michael Böhms Chancen hingegen sind nach seinem vierten Platz hinter dem Italiener Carlo Fornasiero stark gesunken. An seinem Abarth ging schon in der ersten Etappe die Lichtmaschine ein. Da man kein Ersatzteil mit hatte, musste man in der Folge alle zwei Prüfungen die Batterie wechseln, wodurch er keine Chance hatte, den Rückstand noch aufzuholen.