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Reiti brillierte in Assen: Analyse von Werner Daemen

Von Ivo Schützbach
Startplatz 3 für Markus Reiterberger in Assen. Links im Bild Werner Daemen

Startplatz 3 für Markus Reiterberger in Assen. Links im Bild Werner Daemen

Im März 2016 sorgte Markus Reiterberger bei der Superbike-WM in Thailand mit Platz 5 für sein bestes WM-Ergebnis. Werner Daemen erklärt, weshalb die beiden sechsten Plätze von Assen höher einzustufen sind.

Markus Reiterberger zeigte mit den beiden sechsten Plätzen auf dem TT Circuit in Assen seine besten Leistungen in der Superbike-WM seit seinem schweren Sturz in Misano im Juni 2016, als er sich mehrere Wirbel brach.

Die Erfolge haben sich angekündigt. Bereits in Aragon eine Woche zuvor hat sich Reiti für Startplatz 7 qualifiziert und war im Warm-up am Sonntagmorgen Fünftschnellster. Dann lief alles schief: Im ersten Lauf am Start von Johnny Rea gerammt und gestürzt, im Sprintrennen fiel er mit Kupplungsschaden aus und im dritten Rennen versagten der Hinterreifen und die Elektronik seiner BMW S1000RR.

In Aragon stand ein mickriger WM-Punkt auf der Habenseite, obwohl Reiterberger das ganze Wochenende in den Top-10 fuhr.

In Assen etablierte er sich in den Trainings in den Top-5 und eroberte – wegen des Abbruchs durch Glück – in der Superpole den dritten Startplatz.

Zum ersten Mal startete der Obinger in der Weltmeisterschaft aus der ersten Reihe. Obwohl es in beiden Rennen auf den sechsten Platz nach hinten ging, zeigte Reiterberger starke Leistungen und besiegte in beiden Läufen neben vielen anderen Stars auch seinen BMW-Teamkollegen Tom Sykes, den Weltmeister von 2013.

«Das waren Markus’ beste Rennen in der Superbike-WM», erklärte sein Manager Werner Daemen, selbst langjähriger Rennfahrer und Teamchef. «Es geht nicht nur um die Platzierung, sondern auch um die Zeitdifferenz. 15 sec Rückstand auf Bautista klingen viel, aber wir wissen alle, wie schnell Bautista ist. «Die ersten sechs Runden fuhr Markus 1:35 min tief, das ist ein sehr hohes Niveau. Im ersten Rennen machte er drei Fehler und fuhr in diesen Runden nur 1:37 min, hat dann aber gleich verstanden, was er machen muss. Er riss sich zusammen, fuhr 1:36er-Rundenzeiten und kam als Sechster ins Ziel. Das hat er sehr gut gemacht.»

Der Belgier weiter: «Das zweite Rennen war noch besser. Der Start war nicht gut, dann fuhr er aber konstante Rundenzeiten. Am Anfang etwas langsamer als im ersten Rennen, am Ende war er aber nicht so weit weg. Gegen Haslam hat er drei Sekunden verloren, sonst hätte er 12 sec hinter Bautista ins Ziel kommen können. Das war das Niveau von Chaz Davies. Haslam, Sykes, Davies, das sind Namen, wenn du gegen die Mal mitfahren kannst…»

«Markus war in Assen das ganze Wochenende vorne dabei, in Thailand damals nur im Rennen», hielt Daemen fest. «Das war kein Glückstreffer, das muss viel Selbstvertrauen geben für die nächsten Rennen. Es wird nicht jedes Mal so laufen, aber er hat jetzt in zwei langen Rennen bewiesen, dass er es kann – so muss er für die Zukunft weiterarbeiten. Dass er öfters in die Umgebung von Platz 6 fährt.»

Manch ein Fan fragte, weshalb es für Reiti in beiden Rennen von 3 auf 6 nach hinten ging. «Mich haben auch viele gefragt, was los war», sagte Daemen. «Dann muss man ganz ehrlich sein: Nichts war los. Markus hat es im ersten Rennen in den ersten fünf Runden übertrieben und hat zu viel riskiert. Es dauerte sechs Runden bis er begriff, dass er ruhiger sein muss, sonst liegt er auf der Nase. Das hat er gemacht und ist Sechster geworden. Das hat er gut gemacht. Er hätte auch dreimal stürzen können, das war nicht gut. Im zweiten Rennen fuhr er mit mehr Kopf. So erkläre ich das den Leuten. Wenn du hinter Bautista fährst und dein Motor verliert auf jeder Geraden 1/10 sec, dann musst du das gegen den momentan besten Superbike-Fahrer der Welt jedes Mal auf der Bremse aufholen. Das kannst du drei oder vier Runden lang machen, was bereits erstaunlich ist, wenn du das kannst. Er war am Limit – nicht mehr und nicht weniger.»

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