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68 Monate ohne Podest: Wie Tom Sykes BMW erlöste

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes lässt BMW jubeln

Tom Sykes lässt BMW jubeln

Nach dem zweiten Platz von Tom Sykes im ersten Rennen der Superbike-WM in Misano wurde bei BMW gefeiert, als hätte er gewonnen. «Dem Gefühl nach war das ein Sieg», unterstrich der Engländer.

Von 2009 bis 2013 hat das BMW-Werksteam in der Superbike-WM 12 Siege, 41 Podestplätze, 12 schnellste Rennrunden und eine Pole-Position erobert. Marco Melandri sorgte 2012 als Dritter für die beste WM-Platzierung.

Der werksseitige Ausstieg erfolgte nach der Saison 2013, den letzten Podestplatz eroberte Melandri am 20. Oktober 2013 mit Rang 2 im ersten Rennen in Jerez. Den letzten Sieg holte sein damaliger Teamkollege Chaz Davies am 1. September 2013 auf dem Nürburgring.

Für 2019 kehrte BMW mit der neuen S1000RR und dem Team Shaun Muir Racing mit einem Werksauftritt zurück, die Partnerschaft läuft bis mindestens Ende 2021.

Nach Startplatz 3 in Aragon, schaffte es Sykes mit der BMW auf dem Misano World Circuit zum zweiten Mal in diesem Jahr als Dritter in die erste Startreihe. Ohne Abbruch in Assen wäre er dort im Qualifying sehr wahrscheinlich auf Pole gefahren.

Und ohne Ausfall in Imola hätten wir bereits im fünften Event des Jahres den ersten Podestplatz der neuen BMW erlebt. So musste wir bis zum siebten in Misano warten.

Sykes zeigte vom Start weg ein tadelloses Rennen und ließ sich auch von zwei Abbrüchen und Neustarts sowie viel Wasser auf der Strecke nicht aus dem Konzept bringen. Der Weltmeister von 2013 kam 3,692 sec hinter Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) und gut vier Sekunden vor WM-Leader Alvaro Bautista (Ducati) ins Ziel, der Dritter wurde.

«Die letzten Jahre tat ich mir im Nassen schwer, ich wusste aber immer, dass ich das kann», grinste Sykes. «Es hat richtig Spaß gemacht, ich bekam super Rückmeldungen vom Motorrad, die Jungs haben großartige Arbeit geleistet. Fürs Trockene fanden wir eine hervorragende Balance – es sieht so aus, als konnten wir diese ins Nasse transferieren. Ich dachte mir schon in der Aufwärmrunde, dass sich das Motorrad super anfühlt. Als es dann nach dem Start in die erste Kurve ging, konnte ich erstaunliche Schräglagen fahren. Die Balance des Motorrads und die Federelemente von Öhlins sind noch relativ neu für mich.»

Sykes wurde von seiner Crew an der Boxenmauer über das Pitboard informiert, er wusste, wo Rea vor und Bautista hinter ihm liegen. «Wir sind zum ersten Mal richtig im Nassen gefahren», grübelte der Yorkshireman. «Dass wir den Nagel dabei fast auf den Kopf getroffen haben, ist ein Kompliment an unsere Elektroniker. Ich durfte im Rennsport bereits einigen Champagner genießen. Wenn ich aber über die Ziellinie fahre und meine Jungs an der Boxenmauer jubeln sehe – das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich Racing genieße. Das ist ein Teamerfolg. Es gibt zwei Fahrer und ein großes Team, die zusammen feiern – darum geht es. Und warum sollten wir nicht feiern? In Imola wurden wir durch ein winziges technisches Problem um den Podestplatz gebracht, jetzt haben wir ihn unter schwierigen Bedingungen erobert. Dabei war ich erst gar nicht begeistert, dass wir ein Regenrennen haben – ich hätte gerne mehr Training im Regen gehabt. Dann haben wir den Job aber erledigt. Wir hatten ein gutes Paket und haben geliefert. Im Trockenen sind wir konstant, alles kommt auf die ersten fünf Runden an.»

Die Wettervorhersage für Sonntag ist schön, Sykes wird das Sprintrennen am Sonntag um 11 Uhr erneut von Startplatz 3 in Angriff nehmen.

Mit den 20 Punkten aus dem ersten Hauptrennen hat sich der 33-Jährige auf 100 gesteigert und ist damit WM-Achter. Zu Chaz Davies (Ducati) und Marco Melandri (GRT Yamaha) vor ihm fehlen Sykes fünf und sieben Punkte.

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