Phillip-Island-Boss: «Ich verstehe Melandri nicht»

Von Ivo Schützbach
Phillip-Island-Chef Fergus Cameron

Phillip-Island-Chef Fergus Cameron

Die Meinungen über den neuen Asphalt der Phillip-Island-Rennstrecke gehen auseinander. Streckenchef Fergus Cameron sagt: «Der Asphalt ist besser, als von der FIM verlangt wird!»

Während der privaten Superbike-Testfahrten letzte Woche gab es reihenweise Stürze auf der neu asphaltierten Strecke auf Phillip Island. Zahlreiche Fahrer übten daraufhin Kritik, allen voran BMW-Star Marco Melandri.

«Die FIM schreibt vor, welchen Griplevel eine Rennstrecke haben muss», erklärte Rennstreckenchef Fergus Cameron gegenüber SPEEDWEEK.de «Unsere Strecke hat jetzt wesentlich mehr Grip, als vom Reglement verlangt wird. Die alte Strecke hatte einen Griplevel von 55, der neue Asphalt bietet 75, verlangt wird 65.»

Cameron hat die vielen Stürze zur Kenntnis genommen und auch eine Erklärung dafür parat: «Ich glaube, dass die Fahrer während der Privattests nicht die richtigen Reifen hatten. Zudem brauchten die Fahrer eine gewisse Zeit, um sich auf den neuen Grip der Strecke einzustellen. Die Ideallinie ist jetzt nicht mehr nur einen Meter breit, stattdessen können acht Meter genützt werden – die Linien variieren. Ein weiterer großer Unterschied zu früher ist, dass wir bislang viele hohe Kerbs hatten. Jetzt haben wir Kerbs, die sogar unter dem Streckenlevel sind. Früher war es unmöglich, über die Kerbs zu fahren, jetzt werden sie von den Fahrern genutzt. Dadurch ändert sich die Linie besonders am Kurvenausgang. Kerbs sind aber gewollt so gebaut, dass man darauf Traktion verliert. Fast alle Stürze passierten am Kurvenausgang, als die Fahrer zu arg über die Kerbs fuhren.»

Die Strecke wurde dreidimensional gescannt

«Ich war bei allen drei Neuasphaltierungen dabei», unterstreicht Cameron. «Früher haben wir einfach nur drüberasphaltiert, die Wellen blieben also die gleichen. Dieses Mal haben wir von der alten Asphaltdecke zirka 4 cm abgefräst. Zuvor wurde per Laser ein dreidimensionales Bild der Streckenoberfläche erstellt. So wussten wir genau, wo die Wellen sind und konnten sie abtragen. Auf die abgefräste Fläche wurde dann genau 4 cm neuer Asphalt aufgetragen.»

Die heftigste Kritik kommt von Marco Melandri. Cameron hat mit dem BMW-Werksfahrer gesprochen. «Ich weiß nicht, weshalb sich Marco so äußert», sagt der Australier. «Ich habe auch lange mit Carlos Checa gesprochen. Er sagt, der neue Asphalt wäre perfekt. Perfekt ist er nicht, es gibt zwei neue Wellen, die mich sehr ärgern. Diese sind auf ein mechanisches Problem zurückzuführen, weil einer der Lkw-Fahrer zweimal nicht aufpasste und unkonzentriert war. Der Pfusch war gering, passierte am Ausgang der Stoner-Kurve. Man kann es mit bloßem Auge sehen. An dieser Stelle haben die Fahrer das Motorrad aber schon beinahe ganz aufgerichtet, es ist also kein großes Problem.»

«Wie kann eine schlechtere Strecke eine Sekunde schneller sein?»

Cameron glaubt, dass die Grand-Prix-Fahrer auf den neuen Asphalt anders reagiert hätten, als es einige Superbike-Piloten taten. «Ich hätte positive Äußerungen erwartet. Wenn die Strecke schlechter als vorher ist, dann verstehe ich nicht, wie sie eine Sekunde schneller als vorher sein kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir im Fall von perfekten äußeren Bedingungen am Wochenende einen neuen Rundenrekord erleben.»

Damit meint Cameron: Gut möglich, dass die Superbikes den bestehenden MotoGP-Rundenrekord von 1:30,057 min (Nicky Hayden, Honda, 2008) unterbieten. Die bislang schnellste Superbike-Runde fuhr Carlos Checa während der Tests am Dienstag in 1:31,059 min.

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