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Aprilia: Überzeugende Bilanz

Von Jörg Reichert
Max Biaggi, Shinya Nakano

Max Biaggi, Shinya Nakano

Politiker und Manager erhalten 100 Tage Karenzzeit, bevor sie an ihren Taten gemessen werden. SPEEDWEEK wirft nach sechs Superbike-Meetings einen Blick auf die Erfolgsbilanz von Aprilia.

Vor dem Saisonauftakt stapelten die Verantwortlichen bei Aprilia tief. Trotz der prominenten Fahrerpaarung Max Biaggi und Shinya Nakano wollte man keine übertriebenen Ziele öffentlich bekannt geben. Hinter vorgehaltener Hand hatte man natürlich sehr wohl gehofft, bereits vom ersten Rennen an die etablierten Werke unter Druck setzen zu können.

Als einziger Hersteller im aktuellen Feld entschieden sich die Italiener bei ihrem neuen Superbike für einen V4-Motor, der konstruktionsbedingt eine schmale Baubreite zulässt. Tatsächlich wirkt die RSV4 zierlich und handlich wie ein MotoGP-Bike. Auch Features wie ein verstellbarer Lenkkopf oder Schwingenlager, die man üblicherweise nur bei Production-Racer findet, bringt das Motorrad aus Noale serienmässig mit. Als Testfahrer vertraut man auf den Deutschen Alex Hofmann, der als ehemaliger MotoGP-Pilot nicht nur über erstklassigen und aktuellen Background verfügt, sondern auch mit präzisen technischen Aussagen in fliessendem italienisch überzeugt.

Auf der Rennstrecke stellten sich schnell Erfolge ein. Bereits beim ersten Event in Phillip Island erreicht Max Biaggi in der Superpole den zweiten Startplatz – eine Sensation, die sicher auch zu einem Grossteil der Extraklasse des Römers zu verdanken war. Die Ausbeute in den beiden Rennen dagegen vergleichsweise mager. Beide ex-MotoGP-Piloten kamen ausserhalb der Top-10 ins Ziel. Biaggi lag im zweiten Lauf aber auf Podiumskurs, fiel nach einem Schnitzer jedoch weit zurück.

Bereits beim zweiten Meeting in Katar das erste Podium: Biaggi sorgte mit zwei dritten Plätzen für das vorläufige Aprilia-Highlight. Danach erreicht der 37-Jährige noch vier weitere Top-5 Finishs, sein japanischer Teamkollege sah nur einmal als Vierter das Ziel. Entsprechend eindeutig fällt auch der Vergleich der beiden Fahrer aus. Im Qualifying steht es 6:0 für Biaggi. Berücksichtigt man nur die Rennen, an denen beide teilnahmen (Nakano fehlte in Valencia sowie im zweiten Lauf in Assen) liegt «Mad Max» sogar 9:1 in Führung.

Schwächen leistet man sich bei Aprilia kaum. Das V4-Aggregat gehört zu den stärksten im Feld und überzeugt mit Standfestigkeit. In Kyalami war Max Biaggi mit 256 Km/h sogar als Schnellster durch die Lichtschranke geprescht. Anfängliche Schwierigkeiten mit der Elektronik und der Motorbremse wurden ausgeräumt. Probleme bereitet aber das aufwendig gezeichnete Fahrwerk. Seit Saisonbeginn hadern die Aprilia-Piloten mit Vibrationen. «Wir haben Dank konzentrierter Arbeit grosse Fortschritte gemacht», lobte Biaggi nach dem letzten Meeting in Südafrika. «Aber in der Superbike-WM bekommt man keine Geschenke. Ich hatte üble Vibrationen am Hinterrad und wenig Traktion», beschreibt der WM-Fünfte sein grösstes Problem, nach dessen Beseitigung Aprilia wahrscheinlich nur noch einen kleinen Schritt vom ersten Sieg entfernt ist. «Gegen Saisonende sollten wir für Siege gut sein», prognostizierte Biaggi bereits im März.

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