Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Experten: Reiterberger ist ein kommender Weltmeister

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger ist in der Superbike-WM das größte deutsche Talent seit Max Neukirchner. Wie gut er wirklich ist, erfuhr SPEEDWEEK.com von Teamchef Werner Daemen.

Von 1999 bis 2005 fuhr der Belgier Werner Daemen mit einem Jahr Unterbrechung in der Supersport-WM. Heute ist er Teamchef von VanZon Remeha BMW, dem Team von Markus Reiterberger in der IDM Superbike.

Reiterberger absolvierte vergangenes Wochenende in Misano den ersten von drei Wildcard-Einsätzen in der Superbike-WM 2015 und fuhr auf die Ränge 16 und 13. Experten sind überzeugt, dass der 21-jährige Bayer mit einem besser abgestimmten Motorrad viel weiter vorne gelandet wäre. Rang 4 im ersten Qualifying am Freitag war eine fette Talentprobe.

SPEEDWEEK.com sprach mit Werner Daemen.

Glaubst du, dass Reiterberger schneller ist als BMW-Stammfahrer Ayrton Badovini? Der Italiener wurde in Misano Siebter und Elfter.

Ja. Ich bin fest davon überzeugt, dass Markus ein riesiges Talent ist. Ich verfolge seine Karriere schon einige Jahre, ich kenne ihn. Er ist ehrgeizig und macht alles mit Talent. Er kann in der Weltmeisterschaft in die Top-5 fahren. Ihm fehlt momentan nur die Zeit zum Testen.

Wir sind mit einem Motorrad nach Misano gekommen, das wir drei Wochen zuvor aufgebaut haben. Gabel, Motor, Bremse und Auspuff sind anders als in der IDM. Das Bike hat mehr Performance, unser Problem war aber nicht die Performance, uns fehlten nur ein paar km/h.

Mit dem IDM-Motorrad kann Reiti auf dem Asphalt seinen Namen schreiben, mit dem WM-Motorrad haben wir kaum Erfahrung. Ich bin mir sicher, mit dem IDM-Motorrad wären wir schneller gewesen, aber das ist nicht homologiert. Wir müssen das WM-Bike lernen, in der IDM haben wir auch Zeit gebraucht, um gute Resultate zu bringen. Heute können wir die Werks-Ducati schlagen. Ich sehe, welche Rundenzeiten Markus in der IDM fährt. Das IDM-Bike ist so nahe an der WM-Maschine, wenn wir die andere Gabel zum Laufen kriegen, dann ist Markus Top-8 in der Welt.

Was hattet ihr in Misano von BMW an Unterstützung?

Sie haben uns vor allem bei der Elektronik geholfen, von BMW Deutschland hatten wir auch finanzielle Unterstützung, um diesen Wildcard-Einsatz zu machen. Dieses Jahr unterstützt uns BMW in der IDM mit allem was möglich ist, das ist das erste Jahr, in dem uns BMW so gut unterstützt. Die Atmosphäre ist gut, der Spirit. Der Spirit hat mich auch angemacht die WM-Wildcard zu machen, die kostet mich nur Geld. Aber ich mache das gerne für Markus, BMW Deutschland und HP stehen dahinter.

Mit dem vierten Platz im ersten Qualifying hat Reiti aufhorchen lassen. Weiß das WM-Paddock jetzt wer er ist?

Davon bin ich überzeugt. Ich war mit Jonathan Rea am reden. Er fuhr drei Runden hinter Markus und war beeindruckt, wie schnell er in den schnellen Kurven ist.

Jetzt kennen sie seinen Namen. Das ist ja auch kein typischer Name für die WM. Reiterberger ist ein typisch deutscher Name, das ist nicht normal im Fahrerlager. Das ist schon lange her, dass wir so einen Namen hatten.

Neukirchner.

Richtig. Das sind auch die zwei besten Fahrer aus Deutschland. Ich habe sehr großen Respekt vor Max Neukirchner, was er gezeigt hat und noch immer zeigt. Er wurde fast Weltmeister, er hatte nur Pech. Er hatte den Speed um Weltmeister zu werden. Das kann der Markus auch.

Auch Javier Fores, der in der WM ein paar Mal um Rang 6 gefahren ist, lobt Markus. Er sagt, dass er nicht nur schnell ist, sondern auch in 20 Runden keinen Fehler macht und die gleiche Rundenzeit fahren kann. Dafür brauchst du ein gewisses Niveau. Das Einzige was wir machen müssen, ist Markus das richtige Motorrad geben.

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