Haga: «Ich habe nur noch an den Titel gedacht»

Von Mike Powers
Seit zehn Jahren versucht Haga Weltmeister zu werden

Seit zehn Jahren versucht Haga Weltmeister zu werden

Noriyuki Haga gehört zu den grössten Stars, die die Superbike-WM bis heute sah. Und doch versagt der Japaner, wenn es darauf ankommt.

In Portimao hatte Noriyuki Haga (34) den WM-Titel zum wiederholten Mal vor Augen. Doch der Japaner stürzte, Ben Spies wurde in seinem Rookie-Jahr auf Anhieb Weltmeister.

«Ich habe dem Team bereits in Magny-Cours gesagt, dass ich keine Teamorder haben möchte», unterstreicht Haga. «Ich wollte den Titel aus eigener Kraft gewinnen und habe das nicht geschafft. So ist der Rennsport.»

Mit uns sprach Haga über die wichtigsten Stationen dieser Saison.

Nach vier Jahren hast du von Yamaha zu Ducati gewechselt.

«Bei Yamaha war ich Entwicklungs- und Rennfahrer in einer Person. Als ich zu Ducati kam, war die 1198 bereits voll entwickelt, ich konnte mich auf meinen Job als Fahrer konzentrieren. Ich fühlte mich auf jeder Rennstrecke von der ersten Runde an wohl. Bei Ducati muss ich mich bedanken: Sie haben alle Probleme immer umgehend beseitigt.»

Seit zehn Jahren versuchst du vergeblich, den Titel zu gewinnen.

«Seit ich für Ducati fahre, bin ich motivierter als bei Yamaha. Mein Ziel ist immer, die WM zu gewinnen. Nach den ersten drei Testtagen auf der Ducati wusste ich, dass das Motorrad dazu gut genug ist. Ich habe zu Ducati gewechselt, weil mir klar war, dass ich nur mit diesem Team Weltmeister werden kann.»

Deine besten Rennen in diesem Jahr?

«Jedes, das ich gewonnen habe. Persönlich würde ich sagen Phillip Island – dort habe ich von Startplatz 13 aus gesiegt. Die Doppelsiege in Valencia und Kyalami waren auch sehr schön. Ganz besonders, weil ich danach einen Riesenvorsprung in der WM hatte.»

Deine schlimmsten Momente 2009?

«Der Sturz in Donington. Bis dahin hatte ich mich gut gefühlt. Noch schlimmer waren aber die Rennen in Miller - ich hatte ein derartig mieses Gefühl auf dem Motorrad. Monza war auch furchtbar: Dort bin ich mit einem Vogel kollidiert. Das war auch das erste Mal, dass ich ein Rennen für Ducati nicht beendete – eine schlechte Erinnerung.»

Der Wendepunkt?

Für mich waren das die Rennen auf dem Nürburgring. Ich bin heute noch überrascht, dass ich dort nicht gewonnen habe. Im Training hat es geregnet, Spies ist zweimal gestürzt. Er begann das Wochenende erbärmlich, am Renntag war er aber wieder voll da. Statt mir gewann er und übernahm die WM-Führung.

Du hattest mal 88 Punke Vorsprung.

«Nach den Rennen in Südafrika konnte ich nicht mehr aufhören, über meinen gigantischen Vorsprung nachzudenken. Ich dachte mir, dass, wenn ich ihn halten könnte, ich zu den letzten drei Rennen nicht mal mehr antreten muss. Wie sich herausstellte, war es aber nicht so einfach.»

War der Druck in Portimao zu gross?

«Es ist schwierig, ruhig zu schlafen, wenn man die ganze Zeit daran denken muss, dass man die WM anführt. Mir ging so viel durch den Kopf. Wäre Spies gestürzt, es wäre für mich um so vieles einfacher gewesen. Ich wusste aber auch, dass, wenn ich stürze, der Titel futsch sein würde. Das ist mir jetzt schon drei- oder viermal passiert.»

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