MotoGP: Pramac-Boss schießt gegen Ducati

WM-Vierter Leon Haslam: Arm operiert, weiter ohne Job

Von Ivo Schützbach
Leon Haslam hofft weiter auf Aprilia

Leon Haslam hofft weiter auf Aprilia

Trotz zwei Laufsiegen, neun Podestplätzen und WM-Rang 4 ist der Engländer Leon Haslam für die Superbike-WM 2016 ohne Job. Er träumt weiterhin davon, dass Aprilia in irgendeiner Form weitermacht.

Seit August sucht Aprilia ein neues Team für die Superbike-WM, weil der diesjährige Partner Red Devils Roma nicht allen Verpflichtungen nachkam. Interessenten gab es reichlich, doch die Teams Althea, Nuova M2, 3C, AB Motoracing und Milwaukee sprangen der Reihe nach ab.

Alle sind sich einig, dass das Aprilia-Angebot überteuert ist. Für 1,3 Millionen Euro pro Jahr erhält ein Team vier geleaste Motorräder, Aprilia führt das Testteam fort, kommt für Prüfstandtests, die Entwicklung der RSV4 und der hauseigenen APX-Elektronik auf. Jegliche Kosten für Personal, Logistik, Fahrer und Hospitality muss das Team stemmen.

Wie umfangreich die Weiterentwicklung der RSV4 sein würde, vermag angesichts des durch MotoGP verursachten Personalmangels niemand zu sagen.

Einziger verbliebener Interessent ist der jetzige Partner Red Devils Roma. «Ich möchte gleich weitermachen, dafür ist aber ein großer Sponsor wichtig», betont Teamchef Andrea Petricca. «Meine Aufgabe ist nicht einfach, aber auch nicht unlösbar. Ich habe mir den 10. November als persönliche Deadline gesetzt.»

Kommenden Dienstag sollte klar sein, ob es mit Aprilia weitergeht – nur noch kühne Optimisten glauben daran. Zu diesen gehört der WM-Vierte Leon Haslam. Während sich sein diesjähriger Teamkollege Jordi Torres schon vor Wochen zu Althea BMW verabschiedet hat, verhandelte Haslam weiter mit Aprilia, er hat mehrere Absichtserklärungen unterschrieben und ließ sich laufend vertrösten. Gegenüber SPEEDWEEK.com sagte er: «Alles hängt davon ab, ob der Sponsor mitmacht. Die Frage ist auch, welche Unterstützung das Team haben wird. Ich würde gerne mit Aprilia weitermachen, aber das ist noch nicht sicher. Ich spreche auch mit anderen Herstellern, um in der Weltmeisterschaft zu bleiben. Wichtig ist, dass ich in einem Team mit Werksunterstützung fahre.»

Gibt es kein Aprilia-Team, kommt für Haslam nur noch Milwaukee BMW in Frage, alle anderen Plätze in Spitzenteams sind besetzt. Bei Milwaukee steht aber auch der Tscheche Karel Abraham hoch im Kurs. Außerdem spricht der Engländer mit Pedercini Kawasaki. Sollte er beim italienischen Team unterschreiben, kann sich Kawasaki vorstellen, wie dieses Jahr ein drittes Werksmotorrad einzusetzen.

Um gesundheitlich bestens auf die kommende Saison vorbereitet zu sein, ließ sich Haslam vergangenen Dienstag im Quiron Dexeus University Hospital in Barcelona von Dr. Xavier Mir am rechten Arm operieren. «Ich hatte Probleme mit Arm-Pump», erklärte der 32-Jährige seine Beweggründe. «Bei der Operation ist Flüssigkeit aus dem Muskel entfernt worden, sodass sie nicht mehr auf den Muskel drückt. Damit kann der Muskel mit viel mehr Kraft betätigt werden. Nachdem das nun erledigt ist, bin ich zuversichtlich, dass es nächstes Jahr viel besser läuft. Normalerweise würde man mit so etwas bis Dezember warten, aber die Saison beginnt schon Ende Februar und daher will ich im Dezember und Januar so viel es geht trainieren. Dr. Mir hat gesagt, dass ich schon in einer Woche wieder fahren kann. Ich brauche jetzt nur noch ein Motorrad und ein Team und dann kann’s losgehen.»

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