Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Zufall? Wie Guintoli mit der Yamaha R1 Bestzeit fuhr

Von Ivo Schützbach
Sylvain Guintoli neigt zu Understatement

Sylvain Guintoli neigt zu Understatement

Erstes Rennen, Qualifying, Yamaha vorne. Mit der brillanten Vorstellung von Werksfahrer Sylvain Guintoli und der neuen R1 bei der Superbike-WM auf Phillip Island war nicht unbedingt zu rechnen.

Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli hat während der Wintertests stets betont, dass die Basis der neuen Yamaha R1 hervorragend sei. Der Franzose sagt auch, dass er während Tests immer langsam sei. Doch sobald der vierfache Familienvater auf Rennmodus umstellt, ist er da.

Das Qualifying am Freitag in Australien beendete er auf Platz 1, stattliche 0,384 sec vor dem Zweiten Michael van der Mark (Honda)!

SPEEDWEEK.com sprach mit dem neunfachen Superbike-WM-Laufsieger.

Weltmeister Jonathan Rea sagt, dass deine Bestzeit im Qualifying nicht überrascht. Die meisten Experten sehen das anders, wie geht es dir?

Auch ich habe nicht damit gerechnet, für alle bei Yamaha ist es eine Überraschung. Uns war klar, dass wir eine sehr starke Basis haben, das Motorrad ist gut ausbalanciert und der Motorcharakter arbeitet effizient.

Aber die Weltmeisterschaft ist der Gipfel aller Superbike-Rennen. Egal, wie gut unser Motorrad in anderen Meisterschaften funktioniert hat, der Level und Speed in der WM ist ganz anders. Das ist jedem bei uns bewusst, die Leistungsdichte ist sehr hoch.

Deshalb ist diese Bestzeit eine Überraschung. Die Tests zu Wochenbeginn waren erfolgreich für uns, weil wir nahe an der Spitze dran waren. In meiner schnellen Runde heute fühlte sich die R1 unglaublich gut an, am Samstag und Sonntag in den Rennen kann es anders aussehen, da geht es über die Renndistanz.

Du fuhrst die Bestzeit 15 Minuten vor Qualiende. Trugen die Bedingungen dazu bei, dass du jetzt auf 1 stehst? Die letzten zehn Minuten verbesserte sich nur ein Fahrer aus den Top-10.

Ich war gar nicht auf Zeitenjagd. Natürlich habe ich gepusht, aber ich fuhr nicht wie in einer normalen Qualifying-Runde. Wir arbeiteten am Setting, dieses fühlte sich aber ausgesprochen gut an. Mit dieser Rundenzeit habe ich nicht gerechnet.

Du warst 0,084 sec schneller, als die schnellste Rennrunde auf Phillip Island: Verspricht uns das mehr für Samstag?

Diese Strecke ist speziell, sie eröffnet immer besondere Möglichkeiten. Vor allem in einer Runde. Wir müssen meine Zeit deshalb mit Vorsicht genießen. Wir erledigen unsere Hausaufgaben für die Rennen, es ist auch schön, diese eine ultimative Runde zusammengebracht zu habe.

Die Basis unseres Chassis’ ist sehr gut, das Bike lässt sich leicht einlenken, es fährt wie von alleine in die Kurven. Vor allem, wenn der Speed hoch ist – wie in Phillip Island.

Wir haben trotzdem noch jede Menge zu lernen und viele Verbesserungen zu machen.

Traust du dir eine Vorhersage für das Rennen am Samstag zu?

Fast alle werden den gleichen Reifen wählen, die R1 geht mit ihm sanft um, das ist gut.

Ich bin heute aber keine Longruns wie die anderen gefahren, weil wir so viel zu probieren hatten. Die Motorrad-Entwicklung steckt immer noch in den Kinderschuhen. Auch unser Verständnis, wie wir das Motorrad über eine Renndistanz möglichst effizient abstimmen müssen.

Ich gehe aber davon aus, dass wir bei den Leuten sind.

Du hältst den Rundenrekord auf Phillip Island, 2014 in 1:30,038 min mit der Aprilia RSV4 gefahren. Greifst du den Rekord am Samstag in der Superpole an?

Das war eine wirklich schnelle Runde. Wenn es nicht zu heiß ist, gibt es vielleicht eine Möglichkeit. Das ist aber nicht mein Hauptziel. Für uns ist es wichtiger, dass wir uns weiter verbessern und uns mit einem ordentlichen Startplatz für die Rennen qualifizieren, um dort in einer guten Ausgangslage zu sein.

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