Exklusiv: Alex Lowes (25) über seine MotoGP-Chance

Von Ivo Schützbach
Alex Lowes (vorne) wird von Yamaha belohnt

Alex Lowes (vorne) wird von Yamaha belohnt

Kommenden Montag darf Yamaha-Superbike-Werksfahrer Alex Lowes in Brünn die MotoGP-M1 von Pol Espargaró testen. Der Engländer wird damit für seinen Sieg beim Langstrecken-Klassiker in Suzuka belohnt.

«Ich bin Yamaha sehr dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit geben», meinte Yamahas Superbike-Werksfahrer Alex Lowes zu seinem MotoGP-Test am nächsten Montag. «Brünn ist eine fantastische Strecke, es wird gut sein, wieder mit Pol Espargaró zusammenzuarbeiten. Der letzte Monat war mit dem Suzuka-Sieg und einem positiven Superbike-Test in dieser Woche auf dem Lausitzring bereits gut. Yamaha gibt mir die Chance eines der besten MotoGP-Bikes der Welt zu testen, das wird für mich eine großartige Erfahrung und ist das i-Tüpfelchen.»

SPEEDWEEK.com sprach mit Alex Lowes über seine MotoGP-Zukunft und den eingeschlagenen Weg seines Bruders Sam.

Bevor du mit Yamaha für die Superbike-WM 2017 verlängert hast: Hast du wirklich mit Moto2-Teams verhandelt, wie einige Medien berichtet haben?

Ich habe mit niemand anderem gesprochen, nur mit Yamaha. Ich hatte keinen Plan B.

Ich habe Glück, meine Ergebnisse sind nicht so gut – das ist aber nicht alleine meine Schuld. Für Außenstehende ist das nur schwer zu verstehen.

Dein Bruder wechselte nach seinem Supersport-WM-Titel in die Moto2-Klasse und fährt 2017 im Aprilia-Werksteam MotoGP. Ist sein Weg zielführender in MotoGP, als deiner über die Superbike-WM?

Um in MotoGP zu kommen, muss ich Superbike-Weltmeister werden. Momentan bin ich nicht in der Lage dazu, aber das muss mein Ziel sein.

Wenn ich für Yamaha Superbike-Weltmeister werde und überragende Arbeit abliefere, dann könnte es auch die Möglichkeit geben, dass sie mich in MotoGP bringen.

Wenn ich aber Fünfter in der Superbike-WM werde, dann kann niemand erwarten, dass ich in Moto2 oder MotoGP gute Leistungen bringe. Bis auf die letzten vier Rennen fuhr Sam aufs Podium und hat Moto2-Rennen gewonnen. Dann ist es normal, dass er MotoGP-Angebote erhält.

In MotoGP zu kommen, ist ein schwieriges Thema. Vieles hängt davon ab, welche Beziehungen du zu einem Hersteller pflegst. Wenn du für Kawasaki fährst ist es klar, sie haben kein MotoGP-Team.

Aber schau dir Ben Spies an, als er auf Yamaha Superbike-Weltmeister wurde. Dann kannst du für sie MotoGP fahren. Bei Cal Crutchlow lief es auch so.

Es gibt viele verschieden Wege, die in die MotoGP-WM führen. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Einen sicheren Plan dafür gibt es nicht.

Wenn du dir die Leistungen von Stefan Bradl und Alvaro Bautista in Aprilias MotoGP-Werksteam anschaust, machst du dir dann keine Sorgen um deinen Bruder? Das Motorrad ist nicht konkurrenzfähig.

Wenn du die Chance bekommst MotoGP zu fahren, dann musst du diese ergreifen. Er wird nie die Chance bekommen, auf einem der zwei oder drei besten Bikes zu fahren, dafür ist er jetzt schon zu alt. Selbst wenn er Moto2-Weltmeister würde, wäre das so. Johann Zarco wurde letztes Jahr Weltmeister und wird seinen Titel verteidigen und auch er kam nur im Satelliten-Team von Yamaha unter.

In Sams Situation, mit den verfügbaren Möglichkeiten, er fährt jetzt seit Jahren 600er, dann ist seine Entscheidung richtig. Aprilia ist ein Werksteam, er fährt MotoGP und muss Geld verdienen. Das ist eine gute Möglichkeit für ihn.

Sicher wird er viel stürzen – aber er wird schnell sein. Wenn er schnell ist und gute Arbeit leistet, dann weiß man nie was passiert, wenn die nächsten Verträge gemacht werden. Wenn er besser ist als das, was die Leute von ihm erwarten, dann bekommt er vielleicht ein besseres Motorrad.

Ist es nicht frustrierend für einen Rennfahrer, wenn man schon vor dem Rennstart weiß, wer das Rennen in den Top-5 beenden wird und für einen selbst bleibt nur Platz 10 bis 15?

Natürlich. Aber so läuft es im Rennsport. Egal in welcher Klasse du fährst, wenn dein Motorrad nicht für Siege gut ist, dann wirst du nicht gewinnen.

Das bekannteste Beispiel ist Valentino Rossi auf der Ducati. Selbst er fuhr nur ein oder zweimal aufs Podium. Von außen unterschätzen das viele Leute, sie sehen nur das Ergebnis und entscheiden daraufhin, ob jemand gut oder schlecht war.

Aber Motorradrennen ist ein Teamsport. Wenn du Marc Márquez die Avintia Ducati gibst, dann gewinnt er nicht. Einige Wochenenden gewinnt er nicht einmal mit der Repsol Honda. Einer wie er wird nie auf einem schlechten Motorrad sitzen, er wird immer ein gutes haben. Deshalb ist es sehr schwierig zu begreifen, was ein Fahrer wirklich leistet. Das sehen nur die Teams selbst, weil sie alle Voraussetzungen kennen. Als Fahrer kannst du nicht mehr tun, als das Beste aus deiner Lage zu machen.

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