Radikales Umdenken ist gefordert
Wolfgang Glas: Fordert die Airfence schon länger
In Heat 5 war der Oldenburger mit dem Australier Josh Grajczonek kollidiert und mit den Füssen voraus in die Holzplanke geprallt. Dabei zog er sich gravierende Verletzungen im Lendenwirbelbereich zu. Nach zwei Operationen in der Uniklinik Ingolstadt wurde Sönke Petersen am letzten Freitag in eine Spezialklinik für Querschnittsgelähmte in Hamburg verbracht. Dort soll eine zirka einjährige Rehabilitationsmassnahme zeigen, inwieweit er wieder laufen kann.
«Ich frage mich, wieso der DMSB nicht eine Airfence für alle Bahnrennen vorschreibt», klagt Günter Petersen. Diese luftgepolsterte Abdeckung der Bande, die in Schweden und Polen schon seit längerem Standard ist, wird für alle Weltmeisterschaftsläufe ab 2010 und für Deutschland ab 2012 für alle Bahnrennen die Norm sein.
«Das ist Beschluss der DMSB-Sitzung vom letzten Jahr», sagt Wolfgang Glas, Vorsitzender des Fachausschusses Bahnsport und Vizepräsident des Deutschen Motor Sport Bunds. «Über Sönkes Unfall bei meinem Heimatverein bin ich schwer erschüttert. Ich fordere die Einführung der Airfence auf allen Bahnen ja schon seit langem. Bei einem Meeting mit den Bahnsportveranstaltern im Bereich ADAC-Südbayern habe ich unlängst vorgeschlagen, sie sollten sich zusammentun und eine solche Sicherheitsabdeckung kaufen oder zumindest für ihre Rennen ausleihen. Die Airfence kostet zirka 35.000 Euro, bei einem bis zwei Rennen pro Jahr und Veranstalter hätten sich die Kosten doch bald gedeckt. Aber nur Olching wollte.»
Bitter: Der MSC Abensberg wollte am Pfingstmontag eine Airfence montieren und deren Praktikabilität allen Beteiligten präsentieren. «Es ist wirklich tragisch, aber weder Gerd Sievers noch Tony Briggs waren in der Lage, die Airfence rechtzeitig zu liefern!»
«Das hilft meinem Sohn nur wenig», klagt Günter Petersen. «Man darf jetzt nicht mehr zögern. Kein Bahnrennen dürfte mehr ohne diese Sicherheitsbande durchgeführt werden. Soll erst noch ein schwerer Unfall geschehen?»
«So schlimm es klingt», sagt Wolfgang Glas, «aber das tragische Geschehen mit Sönke Petersen scheint ein radikales Umdenken auf Seiten der Veranstalter zu bringen!»
Robert Barth und Richard Speiser haben mittlerweile eine Spendenaktion («Projekt Airfence») in Gang gebracht, um einem Veranstalter die Anschaffung dieses «Airbags» zu ermöglichen. Dieser wiederum soll die Airfence dann an andere Veranstalter ausleihen. Ziel: Kein Rennen ohne Airfence! Martin Smolinski und die beiden süddeutschen Fahrer des Team Ortema Wilbers Fuchs (Max Dilger, Sirg Schützbach) haben bereits ihre Unterstützung zugesichert.