40 Jahre nach dem Unfall: Buch über Herbert Müller

Von Oliver Müller
Bild aus dem Jahre 1975: Herbert Müller (2. v.r.) auf dem Podium des Nürburgrings

Bild aus dem Jahre 1975: Herbert Müller (2. v.r.) auf dem Podium des Nürburgrings

Vor 40 Jahren verstarb Herbert Müller auf dem Nürburgring. Der Schweizer bestritt zwischen 1964 und 1979 insgesamt 13 Mal die 24h von Le Mans. Jetzt gibt es ein fast 400 Seiten fassendes Buch über den Rennfahrer.

Vierzig Jahre! Nach dem tödlichen Unfall Herbert Müllers am 24. Mai 1981 während der 1000 Kilometer vom Nürburgring dauerte es 40 Jahre, bis ein Buch Müller endlich die Ehre erweist. Der Schweizer Sportwagen-Pilot, wegen seines Zigarren-Leidenschaft «Stumpen Herbie» genannt, war zusammen mit Clay Regazzoni und Joseph Siffert einer der drei besten Schweizer Botschafter auf der Motorsportbühne der 1960er und 1970er Jahre.

Diese 40-jährige Wartezeit war nicht vergeblich, wie das Buch «Herbert Müller: ... alles zu langsam» beweist, das in Zweisimmen (BE) in Anwesenheit einer Vielzahl von Gästen, darunter ehemalige Rennfahrer wie Marc Surer und Kurt Ahrens, vorgestellt wurde. Auf 384 Seiten zeichnet das Buch die Karriere von Herbert Müller nach, der unter anderem Werksfahrer bei Porsche war und der sich zweimal bei der Targa Florio durchgesetzt hat. Auch mit Porsche, in einem 917 im Jahr 1971 und in einem 911 RSR im Jahr 1973, hat Müller zweimal die 24 Stunden von Le Mans auf dem zweiten Podiumsplatz beendet.

Herbert Müller war aber viel mehr als ein Spezialist für Langstreckenrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Müller war auch in anderen Rennserien erfolgreich. Müller hat zum Beispiel die Interserie 1974, 1975 und 1976 gewonnen. Dazu gewann er 1965 die Berg-Europameisterschaft auf einem Porsche 904 GTS, dazu agierte er auch in der CanAm, in der Formel 2 und bestritt ein einziges Formel-1-Rennen.

Ein weiterer Beweis für sein Talent war, dass er 24 Stunden in Le Mans 13 mal absolvierte, davon viermal viermal am Steuer von Kult-Autos des großen 24-h-Klassikers, nämlich Ford GT40 (1965), Matra MS630/ 650 (1969), Ferrari 512 S (1970) und Porsche 917.

Wie Jo Siffert ist auch Herbert Müller mit den wahren Mythen der Motorsportgeschichte gefahren – wie Shelby Cobra 427, Porsche 917, also den Top-Rennwagen des 19. Jahrhunderts, auch den Ferrari 250 GTO hat er gesteuert, eines der teuersten Autos der Welt.

Der Beweis dafür ist, dass der berühmte Schweizer Geschäftsmann Ernesto Bertarelli seinen 250 GTO mit der Fahrgestellnummer 3809 GT im Jahr 2016 für 45 Millionen Euro gekauft hat.

Die Buchvernissage wurde von Herbert junior und Marianne Müller  meisterlich geführt. Es wurden zahlreiche, oft unterhaltsame und manchmal sehr emotionale Anekdoten über ihren Vater erzählt.

Mehrere ehemalige Rennfahrer, Ingenieure, Mechaniker, Freunde, Herberts Ehefrau Marianne Müller und Begleiterin Helena Zaugg Wildi haben ebenfalls das Wort ergriffen. Der berühmte deutsche Rennfahrer Kurt Ahrens erinnerte zum Beispiel daran, dass er und Jo Siffert Porsche den ersten Sieg eines 917 (bei den 1000 km auf dem Österreichring 1969) bescherten. Herbert Müller und Jo Bonnier sicherten sich damals den zweiten Podiumsplatz auf einem Lola T70.

Die Techniker und Ingenieure Heini Mader und Edi Wyss waren bei der Buchvorstellung ebenfalls zugegen. Dazu erschien der ehemalige Formel-1-Pilot Marc Surer; er kam direkt aus Zürich, wo er einige Stunden zuvor den Grand Prix von Monaco in den Studios des Schweizer Fernsehens kommentiert hatte. Alle Gäste erinnerten sich daran, dass Herbert Müller nicht nur ein großartiger Wettkämpfer, sondern auch ein sehr netter Mensch war.

Des Weiteren ist zu erwähnen, dass Marc Surer das Vorwort für dieses schöne Buch verfasst hat. Es ist bestellbar auf der Webseite: www.herbertmueller.ch/#/

Hinzu kommt, dass Marc Surer über seine Stiftung, die vor rund 30 Jahren besonders vielversprechenden junge Schweizer unterstützt hat, damals auch Daniel Müller unter die Arme griff. Daniel Müller galt als brillanter Formel-3-Fahrer in der Deutschen Meisterschaft. Besonders beim F3-Grand Prix von Monaco 1989 stellte der Schweizer sein Talent unter Beweis, indem er schneller als die künftigen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen und Jacques Villeneuve fuhr.

Hinweis für Schweizer Fans: Die Biografie «Herbert Müller: ... alles zu langsam» wird von Daniel Müller auch am Donnerstag (27. Mai) anlässlich der Auststellung «Big Bangers – die Interserie lebt» in der Motorworld Manufaktur Zürich auf dem Areal The Valley in Kempthal vorgestellt. Die Sportwagen-Ausstellung mit acht Autos läuft dort noch bis 18. Juli. 

«Es ist uns wichtig, dass wir auch in den von Corona geprägten Zeiten den Motorsport im Rahmen der Möglichkeiten erlebbar machen», sagte Austellungs-Organisator Tobias Aichele.

Informationen zu den Öffnungszeiten gibt es unter:
auf der Motorworld-Website.

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