Ist Christian Iddon MV Agustas Glücksgriff?

Von Markus Niegtsch
Christian Iddon, Giuliano Rovelli, Roby Rolfo (v.l.)

Christian Iddon, Giuliano Rovelli, Roby Rolfo (v.l.)

Der Engländer Christian Iddon wurde von MV Agusta überraschend als Fahrer im neuen Supersport-WM-Werksteam verkündet. Eine grosse Aufgabe für den ehemaligen Supermoto-Piloten.

MV Agusta verbündete sich für 2013 mit dem renommierten ParkinGO-Team des Italieners Giuliano Rovelli und wird in der Supersport-WM ein Zwei-Mann-Team mit Roberto Rolfo und Christian Iddon an den Start bringen. SPEEDWEEK.DE sprach mit dem Engländer.

Christian, die Erklärung, dass du Werksfahrer für MV Agusta in der Supersport-WM wirst, kam überraschend. Kam das sehr kurzfristig zustande oder hast du darauf hingearbeitet?

Es war in gewisser Weise schon kurzfristig. Ich kannte Giuliano Rovelli von ParkinGO. Als ich dann beim SIC-Supermotoday in Latina war, habe ich ihn getroffen, und wir haben uns unterhalten. Wir haben im Spass darüber geredet, was wir so alles anstellen könnten. Ich habe aber nie erwartet, dass sich daraus etwas Konkretes entwickelt. Das ist einfach unglaublich!

Hast du gehofft, Supersport-WM fahren zu können?

Ich habe nie erwartet, Supersport-WM zu fahren, höchstens gehofft. Ich habe mit mehreren Teams gesprochen, mit zweien konkreter. Leider ist nichts daraus geworden, und ich hatte schon geplant, wieder in der Britischen Meisterschaft zu starten. Die BSB ist wirklich sehr gut, aber mein Ziel war die WM. Es ist toll, das jetzt mit einem Team mit solch einer Tradition machen zu können. Mit einem neuen Motorrad und einem Werk im Rücken.

Es ist für dich sicherlich auch interessant, bei dem Projekt von Anfang an dabei zu sein?

Oh ja, das ist super. Die F3 ist ein neues Rennmotorrad. Wir wissen noch nicht genau, wie es am Anfang laufen wird, aber wir haben mit MV Agusta den besten Rückhalt, den man sich vorstellen kann. Sie strengen sich unglaublich an, damit wir in der bestmöglichen Ausgangsposition sind.

Du hast wenig Erfahrung in der Supersport-WM.

Ich habe sicherlich nicht die Erfahrung, wie die meisten anderen Fahrer in der Supersport-WM, wenn man die reine Rennerfahrung nimmt. Aber ich habe sehr viel Erfahrung mit Supersport-Motorrädern und habe auch schon Entwicklung gemacht. Ausserdem habe ich mit Roberto Rolfo einen in allen Belangen sehr erfahrenen Teamkollegen.

Rolfo übernimmt die Rolle des Teamleaders?

Roberto ist in der ganzen Welt bekannt und wird respektiert. Er ist Teamleader, und ich habe meinen Job im Team zu tun. Giuliano Rovelli glaubt an mich, und es ist schön, dass jemand wie er mir gute Leistungen zutraut. Ich werde alles tun, um das Vertrauen in mich zu rechtfertigen.

Wie schaut eure Vorbereitung aus?

Im Moment überarbeiten wir die Basis der Motorräder. Es ist ein neues Motorrad, für das wir viel ausprobieren und entwickeln müssen. Aber sicherlich auch eines der besten, mit dem man solch ein Projekt beginnen kann. Der erste Test soll Mitte Januar sein. Wir werden noch nicht mit dem Rennbike antreten, sondern mit einem Basisbike, um erste Erfahrungen sammeln, Komponenten zu überprüfen und die Sitzposition herauszufinden.

Ende Januar ist dann ein weiterer Test geplant, bevor wir Mitte Februar nach Australien fliegen, um dort mit dem Racebike zu testen. Für mich gibt es noch viel zu tun, ich muss mein Training verstärken. Durch den Einstieg in die WM fängt alles zwei Monate früher an, als es in der BSB der Fall gewesen wäre.

Fühlst du dich bereit für die WM?

Das ist schwierig zu sagen. Als ich letzte Saison in der BSB war, wollte ich die Meisterschaft gewinnen und hatte dann zu Beginn einige Probleme, und es ist nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hatte.

In der zweiten Hälfte der Saison ist es besser gelaufen. Ich konnte regelmässig vorne reinfahren, schnellste Rennrunden hinlegen, zwei Rundenrekorde aufstellen und mein erstes Rennen gewinnen. Ich stand in zwölf Rennen neunmal auf dem Podium. Es war eine wirklich starke zweite Hälfte.

Einige der BSB-Supersport-Piloten hatten in der WM Wildcards und waren da wirklich schnell unterwegs. Der Level der BSB war im letzten Jahr sehr hoch. Dort vorne mitzufahren, bringt dich persönlich weiter, und es ist eine gute Vorbereitung für die Weltmeisterschaft.
Es wird insgesamt ein kleiner Schritt vorwärts sein. In Sachen Geschwindigkeit wird es sicherlich ein grosser. Die Rennen werden länger sein, und ich muss an meiner Konzentration arbeiten, um keine Fehlern zu machen. Die Reifenhaltbarkeit wird auch eine Rolle spielen, an der ich noch arbeiten muss. Die meisten Rennstrecken muss ich lernen, aber das bekomme ich relativ schnell hin. Die Strecken sind anders als in der BSB, breiter und flüssiger.

Was sind die Ziele, die ihr für die kommende Saison habt?

Ich mag nicht über Ziele reden. Am Ende muss das Ziel sein, an der Spitze anzukommen. Aber zuerst müssen wir verstehen, wie das Motorrad funktioniert und es für die Rennen entwickeln. Die ersten Rennen sollen nicht aussergewöhnlich sein, einfach nur gut. Wir brauchen Daten, um zu wissen, wie und wo wir weiterarbeiten müssen.
Am Ende der Saison sollten wir dann mit vorne dabei sein können. Ich habe gesehen, zu was die anderen englischen Fahrer in der Lage waren. Sam Lowes war schnell vorne dabei, das ist auch mein Ziel.

Erwartest du zum Ende der Saison das erste Podium?

Das wäre wirklich super. Ich glaube, dass es mit dem Team und Motorrad möglich sein sollte. Also, wenn alles so läuft, wie ich es erwarte, dann sollten wir am Ende der Saison mit der Spitze kämpfen können. Mitte bis Ende der Saison sollten wir in einer guten Position sein.

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