Urteil gegen KTM und Jähnig keine Dorna-Verschwörung

Von Ivo Schützbach
Vier Wochen nach dem revidierten Ergebnis der Supersport-300-WM in Assen nimmt die FIM erstmals Stellung zur Entscheidung, Jan-Ole Jähnig auf seiner KTM vom zweiten auf den dritten Platz zu degradieren.

Minutenlang wusste nach dem Zieleinlauf des Supersport-300-Rennens auf dem TT Circuit in Assen Mitte April niemand, wer auf dem Podium stehen würde. Die Rennleitung schaute sich die Aktionen in den letzten Kurven genauer an, dabei war nichts vorgefallen, was wir in Assen nicht schon dutzendfach gesehen haben.

Als Sieger fuhr Manuel Gonzalez (Kawasaki) über den Zielstrich, knapp dahinter Jan-Ole Jähnig (KTM) und Lokalmatador Scott Deroue (Kawasaki). Gonzalez hatte die Schikane vor der Zielgeraden abgekürzt, außer ihm auch Weltmeisterin Ana Carrasco und der WM-Dritte Hugo De Cancellis.

Doch die Rennleitung bestrafte Jähnig und stufte ihn vom zweiten auf den dritten Platz zurück! Kein anderen der 34 Fahrer, von denen vermutlich jeder während der zwölf Runden mindestens einmal die Rennstrecke verlassen hat, wurde bestraft.

«Wir hätten Protest gegen die Entscheidung einlegen können, aber das ist nicht unsere Art, das wollten wir nicht», so KTM-Teamchef Carsten Freudenberg. «Die Rennleitung hat mir die Situation aufgemalt und sie mir erklärt, ich sehe das Problem trotzdem nicht.»

Weil die Entscheidung auch in Imola noch Thema war und sie bis heute von kaum jemandem verstanden wird, nahmen die FIM-Offiziellen gegenüber SPEEDWEEK.com Stellung.

«Jähnig wurde bestraft, weil er die Strecke ohne Not verließ», argumentierte Gerry Bryce aus der FIM-Sicherheitskommission. «Alle anderen Fahrer wurden von einem Gegner angeschoben und kamen deshalb von der Strecke ab. Das ist der Unterschied.»

«Wir haben die Fahrer während der Fahrerbesprechungen mehrfach darauf hingewiesen, dass es Strafen gibt, wenn man die Strecke verlässt», betonte sein Kollege Franck Vayssié. «Weil das in der letzten Runde passierte und wir keine Zeit hatten, ihn anderweitig zu bestrafen, sagt das Regelwerk eindeutig, dass er dann um einen Platz zurückgestuft werden muss.»

Der Klarheit halber: Jähnig war in der letzten Runde der einzige Fahrer, der eurer Meinung nach freiwillig neben die Strecke fuhr und alle anderen wurden von Gegnern dazu gezwungen? «Ja», unterstrich Vayssié. «Ich möchte auch hevorheben, wir viel mehr TV-Bilder zur Verfügung haben als die Fans zuhause, auch andere Perspektiven. Wir haben uns die Situation wirklich genau angeschaut, jeden Fahrer einzeln. Jähnig wäre gar nicht in die Situation gekommen Gonzalez in der Schikane anzuschieben, hätte er sich nicht vorher einen Vorteil verschafft.»

«So hätten wir auch bei jedem anderen Fahrer entschieden, das hat nichts mit KTM oder Jähnig zu tun», ergänzte Bryce. «Die Fahrer müssen lernen, sich an die Regeln zu halten. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass wir nicht immer alles von jedem Fahrer sehen können. Wir konzentrieren uns auf Stürze und die letzte Runde, auf rennentscheidende Szenen.»

Viele Fans können die FIM-Entscheidung nicht vollziehen, wie folgende Kommentare bei SPEEDWEEK.com zeigen.

Justine

wo bleibt die sportliche Fairniss. Gibt es leider, leider nicht in dieser Rennserie und wäre aber doch nachvollziehbar herzustellen.

yxcvb

Seltsam. Jetzt regen sich alle auf. 2015 war das alles noch völlig in Ordnung so.

Speedomi

Abkürzung darf Niemand gewinnen. Gedrängelt wird immer in dieser Kurve. Da kommt ein Rudel daher, da passiert das schonmal. Aber so, wie der Gonzalez da durchgefahren ist, gab es nicht den kleinsten Versuch, sich an das Reglement zu halten. Vor der Kurve war Ana auch noch auf 2 und wurde rausgedrängt. Platz 8 ist da ärgerlich, aber fairer, als durchzuziehen und die Abkürzung durchzuballern. War live vor Ort und seh es diesmal wie der Schreiberling. Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar.

lollol

Kein Wunder bei den unterbelichteten und korrupten Funktionären der spanischen Dorna ... Wie beim Boxen - Schiebung wohin man sieht!

Timbersport

Ist das eine SBK Politik gegen KTM? Der Zweikampf in der letzten Kurve war hart aber typisch SSP300. Gonzalez hätte auch versuchen können die Schikane zu fahren, aber er machte gleich auf und fuhr geradeaus. Entweder er wird wg. Tracklimit bestraft oder keiner. Ein echter Witz diese "Entscheidung"

Manni69

Gonzalez ist nicht zufällig Spanier?! Ein Schelm der böses dabei denkt!

Clemens

Habs live vor Ort gesehen, sehr spannend bis zur letzten Runde, hab die Entscheidung auch nicht verstanden, man muss es aber einfach akzeptieren, hab mich riesig gefreut für den jungen Burschen, er war immer konstant vorne dabei, gesund bleiben und weiter so!!!

Urmel

FEHLENTSCHEIDUNG! In meinen Augen eine klare Fehlentscheidung der Jury zugunsten des Spaniers Manuel Gonzales. Jan-Ole Jähnig wurde um den Sieg betrogen!

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Kommentare

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