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Wird Eli Tomac (Honda) 2015 zum Hauptrivalen von Ken Roczen?

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Eli Tomac (Honda) befindet sich zur Zeit in Topform

Eli Tomac (Honda) befindet sich zur Zeit in Topform

Eli Tomac hat in Paris/Lille seine erdrückende Überlegenheit gegenüber Justin Barcia demonstriert und die gesamte Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. Wird er 2015 wieder zum Hauptrivalen von Ken Roczen?

Eli Tomac hat in Lille ab dem ersten Tag eine beeindruckende Performance abgeliefert.

Tomacs Markenzeichen ist seine «Karriere-Nummer» 3.

«ET3» ist nach seinem Schlüsselbeinbruch erst in die zweite Hälfte der diesjährigen Lucas Oil Pro Motocross Championship eingestiegen. Nach der langen Verletzungspause war das Comeback aber umso bemerkenswerter.

Im US-Supercross hängen die Trauben bekanntlich sehr hoch. So lief es für Tomac bei seinem 450er Debut 2014 nicht ganz rund: Sein erstes Jahr war zwar mit zwei Podien in East Rutherford und Indianapolis durchaus beachtlich, aber sein früherer Dauer-Rivale Ken Roczen lieferte im direkten Vergleich eine ganz andere Vorstellung ab und war - ebenfalls als Rookie - vom ersten Tag an Sieganwärter und Sieger bei den «Big Boys».

Die Karriere des Eli Tomac begann explosionsartig: 2009 gewann er das legendäre «Loretta Lynn's Amateur National», wurde von GEICO-Honda entdeckt und für 2010 unter Vertrag genommen. So gewann er als erster Fahrer der Geschichte sein erstes Profi-Rennen in Hangtown! 2011 kämpfte er als «Rookie» bereits um den Supercross-Titel in der Lites-West-Klasse, welche damals von Dean Wilson, Tyla Rattray und Blake Baggett dominiert wurde. 2012 errang er den Supercross-Lites-Titel.

Eine Bilderbuchkarriere.

2013 war das Jahr der Duelle zwischen Eli Tomac und Ken Roczen. Der Deutsche wurde Westküsten-Lites-Supercross-Champion. Bei den nachfolgenden Outdoor-Rennen lieferte sich Tomac über die gesamte US-Freiluft-Saison hinweg dramatische Rad-an-Rad-Duelle mit Ken Roczen und setzte sich am Ende knapp gegen den Deutschen durch.

Immer, wenn Tomac irgendwo auftauchte, liess er es also ordentlich krachen. Die Umstellung auf die große 450er Maschine bis zu seinem ersten Sieg in Spring Creek hat für seine Verhältnisse relativ viel Zeit in Anspruch genommen. Dieser Prozess wurde aber eben auch durch die Verletzungen behindert.

Wenden wir den Blick von der Geschichte in die Gegenwart: Seine letzten drei Rennen (MXoN, Monster Energy Cup und Paris/Lille) beendete er alle auf dem Podium, das letzte Rennen in Lille mit einem überlegenem Doppelsieg.

Kann man bei solch einem Ausnahme-Athleten wie Eli Tomac überhaupt irgendwo Schwächen ausmachen? Kaum. Wenn überhaupt, dann nur auf höchstem Niveau: Eli Tomac ist bisher nicht als der beste Starter bekannt. Dieses Problem scheint bereinigt, denn alle seine Starts in Lille waren einfach phänomenal! In allen wichtigen Läufen beider Tage hat er den Holeshot und schließlich auch das Rennen gewonnen. In Lille schienen seine früheren Startprobleme allesamt überwunden zu sein.

Ist diese Schwachstelle aussortiert, rückt er in die erste Reihe der Favoriten für die bevorstehende US-Supercross-Saison auf. Das Streckenlayout von Lille war kürzer und technisch weniger anspruchsvoll als das der meisten US-Strecken. Auch die Leistungsdichte der US-Liga ist größer als die in Lille. Aber allein sein Abstand zu Justin Barcia spricht für sich und bedarf keiner weiteren Interpretation. Wie aber kann sich Tomac gegen Roczen, Millsaps, Dungey und Canard behaupten?

Natürlich befindet sich Tomacs Ex-Teamkollege Barcia momentan noch immer in einem Umstellungsprozess auf die Yamaha. Barcia ist - wie Tomac - mit Honda aufgewachsen und bezeichnet seine gegenwärtige Lage als «work in progress» - im Aufbau befindlich. Das letzte Quäntchen an die Spitze erfordert eben nach wie vor den mit Abstand größten Aufwand.

Das Kräftemessen der US-Stars wird für «ET3» entscheidend und für ihn auch eine bedeutend größere Herausforderung als jene in Frankreich. Wenn aber am 3. Januar 2015 in Anaheim das erste Mal das Gatter fällt, sollte mit «ET3» in jedem Falle gerechnet werden.

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