KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Davi Millsaps (Kawasaki) gewinnt den Monster Energy Cup

Von Thoralf Abgarjan
Nach langer Verletzungspause meldet sich Davi Millsaps (Kawasaki) beim Monster Energy Cup in Las Vegas zurück. Trey Canard (Honda) verlor die Millionen-Siegesprämie durch einen taktischen Fehler und wurde so zur tragischen Figur.

Honda-Star Trey Canard war die tragische Figur des Abends in Las Vegas. Die Millionen-Siegprämie hatte er greifbar vor Augen, doch in Las Vegas können Träume so leicht wie Seifenblasen platzen.

Trey Canard setzte sich an die Spitze des ersten Finales vor KTM-Neuzugang Justin Hill. Für Routinier Canard war es erstaunlicherweise der erste Start beim Monster-Cup! Alle vorherigen Einsätze musste er verletzungsbedingt auslassen.

Rückkehrer Davi Millsaps musste sich auf seinem neuen Kawasaki-Arbeitsgerät zunächst durch das Feld arbeiten. Nach dem Wechsel von Ryan Villopoto in die WM ist er der offizielle Nachfolger des Multi-Champions. Mit diesem Erwartungsdruck kam er aber ausgezeichnet klar.

Canard gewann das erste Finale souverän vor Hill, Millsaps und Tomac.

Im zweiten Finale kam Canard zwar nicht gut aus dem Gatter, aber er holte Schwung über die Gegengerade und den «Skijump», den die Piloten mit über 100 km/h nehmen. Canard ging erneut vor Justin Hill, Davi Millsaps, Eli Tomac und Justin Barcia in Front. Davi Millsaps übernahm die Führung, als Canard die «Joker Lane» durchquerte. Beinahe hätte sein Vorsprung für den Sieg gereicht, als Millsaps kurz vor dem Ziel durch die Joker-Lane-Schikane fuhr, zu früh am Gas war und zu Boden ging. Canard siegte vor Hill und Tomac.

Die Millionen-Dollar Siegprämie waren für Canard nur noch einen letzten Triumph weit entfernt! Millsaps wurde nach seinem Ausrutscher Vierter vor Ryan Dungey, Justin Barcia und Jason Anderson.

Zur Erinnerung: Nur, wer alle drei Finals gewinnt, bekommt die Million-Dollar-Siegprämie. Der Gesamtsieger erhält «nur» 100.000,- $. Alle Besonderheiten des Monster Energy Cups sind in diesem Artikel zusammegefasst.

Canard war also vor dem letzten Finale auf bestem Wege, die Millionen zu holen.

Nur Ryan Villopoto war der Millionen Coup im Jahre 2011 gelungen. Die Spannung war vor dem dritten Finale des Abends am Siedepunkt, denn einen solch spektakulären Verlauf hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben.

Den Start zum letzten Finale gewann zunächst Jason Anderson auf der Husqvarna - ein mehr als gelungenes US-Comeback der europäischen Traditionsmarke in den USA!

Aber Millsaps hatte nach seinem Sturz im zweiten Finale noch eine Rechnung offen und fackelte nicht lange, um in Führung zu gehen. Canard hatte zwar auf Rang 4 keinen perfekten Start, aber nach zwei Runden befand er sich mit schnellsten Rundenzeiten bereits am Hinterrad von Leader Millsaps. In dieser Phase des Rennens beging Canard den entscheidenden Fehler, der ihn eine Millionen Dollar kostete: Er war sichtbar schneller als Millsaps, fand aber keinen Weg von ihm vorbei. In dieser Phase hätte er die Joker-Lane passieren müssen, um keine weitere Zeit mit Zweikämpfen zu verlieren. Stattdessen duellierte er sich Rad an Rad mit Millsaps, berührte die Streckenbegrenzung und stürzte! Durch dieses Missgeschick fiel er bis auf Platz 6 zurück. Auf seinem Weg nach vorn verlor er erneut seinen Rhythmus. Sein erster Gegner war Malcolm Stewart, der bekanntlich nicht leicht zu überholen ist. Canard versuchte es mit der Brechstange, stürzte erneut und fiel auf Rang 9 zurück.

So gewann Davi Millsaps bei seinem Kawasaki-Debut das dritte Finale vor Tomac, Dungey und Anderson. Er holte den Gesamtsieg und die Prämie des Siegers in Höhe von einhunderttausend Dollar.

Canard hatte alles gegeben und alles verloren. Immerhin erreichte er mit Platz 8 noch das Podium: Rang 3 in der Tageswertung war ein schwacher Trost. Eli Tomac wurde Gesamt-Zweiter.

«Großartig», meinte Sieger Millsaps. «Ich hatte im Ziel nicht einmal realisiert, dass ich den Gesamtsieg geholt habe. Es ist toll, auf dem neuen Bike und mit dem neuen Team gleich gewonnen zu haben. Das neue Motorrad ist sehr gut. Ich bin ja lange nicht gefahren und sofort damit zurechtgekommen. Ich hätte viel mehr Probleme erwartet, aber alles verlief reibungslos. Die Siegprämie werde ich gleich in eine neue Garage anlegen.»

Enttäuschend verlief das Yamaha-Debut von Justin Barcia, der den ganzen Tag mit den Rhythmus-Passagen haderte. Er hat noch etwas Abstimmungsarbeit vor sich.

Das 450er-Debut von Blake Baggett auf seinem neuen Bike war solide. Mit der Suzuki RM-Z450 erreichte er Rang 10, nachdem er sich über weite Strecken unter den Top-5 platzierte.

MX2-WM-Star Dylan Ferrandis wurde 18.

Ergebnis Monster Energy Cup 2014 Las Vegas:

1. Davi Millsaps, Kawasaki, 3-4-1
2. Eli Tomac, Honda, 4-3-2
3. Trey Canard, Honda, 1-1-8
4. Ryan Dungey, KTM, 8-5-3
5. Malcolm Stewart, Honda, 7-7-5
6. Justin Hill, KTM, 2-2-18
7. Jason Anderson, Husqvarna, 15-7-4
8. Jake Weimer, Kawasaki, 10-10-6
9. Justin Barcia, Yamaha, 6-6-16
10. Blake Baggett, Suzuki, 5-8-21

18. Dylan Ferrandis, Kawasaki

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