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Fazit Rallye Mexiko: Das war’s erst einmal

Kolumne von Christian Schön
Könnte eine Weile dauern, bis Tabellenführer Sébastien Ogier das nächste Mal Staub aufwirbelt

Könnte eine Weile dauern, bis Tabellenführer Sébastien Ogier das nächste Mal Staub aufwirbelt

Geht die Weltmeisterschaft jetzt in eine fünfmonatige Zwangspause?

Paradox ist das schon. In Australien wird das Formel-1-Rennen wegen Corona abgesagt. Am selben Wochenende wird die Rallye in Mexiko – jedenfalls anfangs – normal durchgezogen. Nicht nur Ex-Weltmeister Sébastien Ogier hatte dabei ein ungutes Gefühl. Doch was sind die Hintergründe der unterschiedlichen Behandlung des scheinbar identischen Problems?

Zunächst ein paar Fakten. In Australien waren am vergangenen Wochenende – nach offiziellen Angaben – noch weniger als 500 Menschen infiziert, in Mexiko sogar nur rund 50. Auch wenn die Zahlen aufgrund der Inkubationszeit die tatsächliche Situation nur begrenzt widerspiegeln – aus Sicht beider Regierungen war die Lage nicht sonderlich dramatisch.

«Down under» kam allerdings ein wichtiger Faktor hinzu: Im Formel-1-Fahrerlager gab es Infizierte. McLaren hätte deswegen ohnehin auf die Teilnahme verzichtet. Abgesehen von der Wettbewerbsverzerrung: Keiner wusste, wie viele andere Teammitglieder sich im Mikrokosmos Formel 1 bereits angesteckt hatten. Die sofortige Absage des GP Australien wäre die logische Konsequenz gewesen, um eine weitere Ausbreitung unter Fahrern und Personal zu stoppen.

In Mexiko sah die Lage etwas anders aus. Verschärfte Hygienevorschriften und möglichst wenig soziale Kontakte – auch mit den Fans – hätten vielleicht ausgereicht. Doch dann holte den Rallyetross die Situation in den jeweiligen Heimatländern ein. Angesichts täglich verschärfter Reisebeschränkungen war plötzlich nicht mehr klar, ob man zurück nach Hause kommen würde. Einen Tag früher die Heimreise anzutreten, war ein cleverer Schachzug. Zumindest für alle, die umbuchbare Flugtickets hatten . . .

Wie fast immer bestimmte letztendlich Geld das Handeln der Verantwortlichen. Die Absage eines WM-Laufs, egal ob Formel 1 oder Rallye, kostet Millionen. Die will natürlich niemand freiwillig zahlen. Schon gar nicht die Versicherungen. Weil weder in Australien noch in Mexiko die Regierungen ein offizielles Veranstaltungsverbot erließen, saßen die jeweiligen Veranstalter und Promoter sowie auch die FIA in der Zwickmühle.

Vereinfacht ausgedrückt: Wer absagt, muss zahlen. Deshalb einigte man sich in Australien auf eine Dreier-Lösung und verteilte die Last auf Veranstalter, Promoter und FIA. In Mexiko war die Variante, die Rallye nach zwei Etappen abzubrechen, die eleganteste. Die Rallye hatte stattgefunden, volle WM-Punkte wurden vergeben – kein juristisches Nachspiel, alles bestens.

Doch jetzt gehen die Probleme auch für die Rallye-WM erst richtig los. Die Rallye Argentinien ist offiziell nur «verschoben». Doch ein neuer Termin ist angesichts der schwierigen Logistik ziemlich unmöglich. Das Übersee-Equipment der Teams reist jetzt per Schiff nach Kenia, von da aus nach Neuseeland und dann nach Japan. Ein Umweg über Südamerika ist schlicht nicht drin.

Angesichts der momentanen Entwicklung glaubt niemand ernsthaft daran, dass die nächsten WM-Rallyes in Portugal (Mitte Mai) und dem europäischen Corona-Hotspot Italien (Anfang Juni) tatsächlich stattfinden. Auch über der Rallye Kenia (Mitte Juli) schweben Fragezeichen. In Afrika hat das Corona-Virus seine Verbreitung gerade erst gestartet. Treffen die Vorhersagen des optimistischen Teils der Fachleute zu, scheint frühestens die Rallye Finnland (Anfang August) realistisch.

Ironie des Schicksals: Vielleicht ist der Verlegung der Rallye Deutschland vom bisherigen August-Termin in den Oktober das Beste, was der Veranstaltung nach Lage der Dinge hatte passieren können.

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