Ein Stück MotoGP-Geschichte: Aleix Espargaro verkauft seine Aprilia RS-GP
Ein echtes MotoGP-Unikat kommt unter den Hammer: Aleix Espargaro trennt sich von seiner persönlichen Aprilia RS-GP 20. Das Motorrad markiert einen Wendepunkt in Aprilias Aufstieg in der Königsklasse.
Der Verkauf eines MotoGP-Rennmotorrads ist bereits eine Seltenheit – stammt es direkt aus dem Besitz des Fahrers, wird daraus ein außergewöhnliches Ereignis. Genau dieser Fall sorgt nun für Aufmerksamkeit: Die Kollegen von MCN berichten, dass Aleix Espargaro seine Aprilia RS-GP aus der MotoGP-Saison 2020 versteigert. Das Motorrad kommt Anfang 2026 im Rahmen einer Auktion in Großbritannien unter den Hammer und dürfte für Sammler wie Motorsport-Historiker gleichermaßen hochinteressant sein.
Die Aprilia RS-GP 20 wurde Espargaro erst 2022 direkt vom Hersteller überlassen, zwei Jahre nach dem sportlich schwierigen Jahr 2020. Damals belegte der Spanier den 17. Gesamtrang, sein bestes Rennergebnis war ein achter Platz. Doch die nackten Zahlen erzählen nur einen Teil der Geschichte. Viel wichtiger: Dieses Motorrad steht sinnbildlich für den technischen und sportlichen Neustart von Aprilia in der MotoGP.
Die RS-GP 20 war das Ergebnis einer tiefgreifenden Neuentwicklung. Herzstück war ein neuer 90-Grad-V4-Motor, kombiniert mit überarbeiteter Aerodynamik, neuem Chassis und umfassenden Detailverbesserungen. Obwohl dieses Modell nur eine Saison lang im Einsatz war, gilt es heute als Meilenstein auf dem Weg zu Aprilias späteren Erfolgen in der Königsklasse.
Aleix Espargaro führte das MotoGP-Projekt der Marke aus Noale von 2017 bis zu seinem Rückzug aus dem Vollzeit-Rennsport Ende 2024 an. In dieser Zeit feierte er drei Grand-Prix-Siege und fünf Pole-Positions, sein bestes WM-Ergebnis erzielte er 2022 mit Rang vier. Die Früchte dieser Aufbauarbeit zeigen sich bis heute – nicht zuletzt durch den dritten WM-Gesamtrang von Marco Bezzecchi in der Saison 2025.
Das nun angebotene Motorrad befindet sich laut Auktionshaus in vollständig originalem Zustand, als wäre es direkt von der Rennstrecke gerollt. Zur Ausstattung zählen unter anderem eine Akrapovic-Abgasanlage (seit 2022 arbeitet Aprilia mit SC Project zusammen), maßgeschneiderte Öhlins-Federelemente, Carbon-Bremsscheiben vorn sowie eine komplette Verkleidung aus Carbon. Besonders außergewöhnlich: Die Magneti-Marelli-Elektronik ist noch verbaut – ein Detail, das bei verkauften MotoGP-Bikes äußerst selten ist. Zudem gehören Espargaros Lederkombi, Stiefel, Handschuhe und Helm zum Paket.
Versteigert wird die Aprilia RS-GP 20 von Iconic Auctioneers im Rahmen der «Iconic Sale at Race Retro 2026» vom 20. bis 22. Februar in Stoneleigh Park, Warwickshire. Der Schätzpreis liegt zwischen 300.000 und 400.000 Pfund. Angesichts der Herkunft, der Historie und der Seltenheit dürfte das Interesse international groß sein – denn MotoGP-Motorräder aus erster Hand gelangen so gut wie nie auf den freien Markt.
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