Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

M-Sport Ford: Bei Rallye der Götter in den Olymp

Von Toni Hoffmann
M-Sport Ford-Team schickt gleich fünf der bis zu 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 zur knüppelharten Akropolis-Rallye Griechenland, der zehnten Runde der Weltmeisterschaft.

Zum vierten Mal mit dem Puma Hybrid Rally1 am Start: Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb will an seinen Sieg beim Saisonauftakt, der Rallye Monte Carlo, anknüpfen. Die Stammfahrer Craig Breen (Irland), Gus Greensmith (England) und Pierre-Louis Loubet (Frankreich) erhalten zusätzlich Unterstützung durch Lokalmatador Jourdan Serderidis.

Sie ist berühmt, sie ist berüchtigt und bei Fans wie Fahrern sehr beliebt: In knapp einer Woche steht mit der Akropolis-Rallye Griechenland ein wahrer Klassiker auf dem Terminplan der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft. M-Sport Ford reist mit einer kleinen Armada an Puma Hybrid Rally1-Streitwagen ins Land der Hellenen: Neben den Stammbesatzungen Craig Breen/Paul Nagle, Gus Greensmith/Jonas Andersson und Pierre-Louis Loubet/Vincent Landais wird auch Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb wieder ins Lenkrad eines der bis zu 368 kW (500 PS) starken Turbo-Hybrid-Allradler greifen.

Der Franzose hatte zusammen mit seiner Beifahrerin Isabelle Galmiche bereits im Januar die berühmte Rallye Monte Carlo für das erksunterstützte Team von Malcolm Wilson gewonnen. Den fünften Puma Hybrid Rally1 steuert erneut der griechische Amateur Jourdan Serderidis. Er hatte schon bei der ebenso harten Safari-Rallye Kenia mit einem siebten Gesamtplatz für eine positive Überraschung gesorgt.

Bereits 1973, dem Gründungsjahr der Rallye-Weltmeisterschaft, zählte die raue Akropolis zum Kalender dieses Championats. Schon damals erwies sie sich als wahres Schreckgespenst für Mensch und Material: Nur elf Teilnehmer schafften es nach 556,35 Wertungsprüfungskilometer über Stock und Stein bis ins Ziel – 72 mussten vorher die Segel streichen. Ganz so hart geht es heute rund um den Service-Park in Lamia, das liegt 220 Kilometer nördlich von Athen, nicht mehr zu. Dennoch setzen die ruppigen Schotterpisten mit zum Teil Fußball großen Steinen der Mechanik der bärenstarken Hybridfahrzeuge noch immer so stark zu, dass eine taktische Herangehensweise einer der Schlüssel zum Erfolg sein könnte. Hinzu kommen die erwartet hohen Temperaturen jenseits der Marke von 30 Grad Celsius. Sie stellt die Kondition der Fahrer und Beifahrer auf eine spezielle Probe, zumal die eher geringen Geschwindigkeiten nur für geringe Kühlung durch den Fahrtwind sorgen.

Auch in Griechenland gilt: Erfahrung ist im Rallye-Sport auf Topniveau die halbe Miete. Sébastien Loeb besitzt davon mehr als genug. In seiner Ausnahmekarriere hat der Wahlschweizer 80 WM-Läufe gewonnen, darunter allein dreimal die «Akropolis». Auch Craig Breen kennt sich mit den Besonderheiten dieser Veranstaltung aus: Er trug sich 2014 in die Siegerliste dieses Klassikers ein, der damals allerdings zur Rallye-Europameisterschaft zählte. Ein Jahr später gelang dem Iren erneut ein Podestresultat. Gus Greensmith fuhr 2021 bei seinem Debüt auf Rang fünf, während Pierre-Louis Loubet nach einem eher charakterbildenden Auftritt am Ende der 13. Wertungsprüfung vorzeitig aufgeben musste.

Ford mit 15 Siegen in Griechenland

Insgesamt kann Ford bei diesem Knochenbrecher unter den WM-Läufen auf eine stolze Bilanz zurückblicken: Seit 1973 hat sich die Marke 15 Mal in die Siegerliste dieses Events eingetragen. Am zweiten September-Wochenende rollen voraussichtlich 70 Rallye-Fahrzeuge über die Startrampe, davon 18 Ford.

Der neue Ford Puma Hybrid Rally1 wird von einem 1,6 Liter großen und rund 279 kW (380 PS) starken EcoBoost-Vierzylinder-Turbo sowie einem Hybridsystem angetrieben, das temporär bis zu 100 kW (136 PS) beisteuert. Seit dieser Saison kommt in der Rallye-WM zudem ein CO2-neutraler Kraftstoff zum Einsatz. Auf diese Weise präsentiert sich die erste Liga des Rallye-Sports so umweltgerecht wie nie zuvor.

«Das war für uns ein ziemlich großer Aufstand, um fünf Puma Hybrid Rally1 nach der Asphalt-Rallye in Belgien rechtzeitig für die Schotter-Prüfungen der ,Akropolis' vorzubereiten», betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Aber wir haben es geschafft und sind bereit für die Abreise. Wir freuen uns sehr, dass wir wieder von

Sébastien Loeb und Beifahrerin Isabelle Galmiche Verstärkung erhalten. Seine Erfahrung bei dieser Veranstaltung ist für uns von großem Wert. Auch wenn die aktuelle Saison in Teilen nicht ganz so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht hätten: Alle unsere Fahrerbesatzungen haben immer wieder ihren persönlichen Speed und die Performance des Autos aufblitzen lassen. Das gilt speziell auch für Schotter-Veranstaltungen. Darauf wollen wir weiter aufbauen. Griechenland zählt zu den Klassikern im WM-Kalender, sie heißt zu Recht auch ,Rallye der Götter'. Und eine Zuschauerprüfung im Olympia-Stadion von Athen gehört für mich zu den besonderen Highlights des bevorstehenden Wochenendes.»

«Die Akropolis-Rallye Griechenland ist eine tolle Nummer, ich bin dort immer gerne an den Start gegangen», so Sébastien Loeb. «Dabei scheint sich die aktuelle Ausgabe sehr von jenen Rallyes zu unterscheiden, wie ich sie dort früher gefahren bin – deutlich weniger hart. Einige Prüfungen scheinen von damals übernommen worden zu sein, die meisten jedoch stellen für mich Neuland dar. Die ,Akropolis' ist eine schwierige Veranstaltung, macht aber Spaß. Darauf freue ich mich. Ich werde mich so umfassend wie möglich vorbereiten und hoffe, dass wir so wie in Portugal oder Kenia schnell in einen guten Rhythmus finden. Unser Vorabtest lief sehr gut, ich habe mich im Puma Hybrid Rally1 direkt wieder wohl gefühlt. Unsere Anpassungen der Fahrwerks-, Differenzial- und Hybrideinstellungen scheinen gewirkt zu haben. Das Auto funktionierte perfekt, von uns aus kann es losgehen.»

Craig Breen erläutert: «In Griechenland war ich schon seit einiger Zeit nicht mehr am Start, umso mehr freue ich mich auf meine Rückkehr zu diesem Klassiker. Im vergangenen Jahr habe ich die Streckenbesichtigung mitgemacht und einen Aufschrieb erstellt. Gefahren bin ich diese Rallye zuletzt 2015. In der Saison davor durften wir bei der ,Akropolis' unseren ersten großen Erfolg auf internationaler Bühne feiern, das gehört bis heute zu den wesentlichen Meilensteinen meiner Karriere. Die ,Griechenland' ist für uns eine harte Herausforderung. Viele Prüfungen stehennur einmal auf dem Programm, daher rechne ich mit einem großen Zeitaufwand für das Abfahren der Strecke und insgesamt einer langen Woche. Die Testfahrten habe ich mit einem guten Gefühl abgeschlossen. Wir wollen endlich wieder ein gutes Ergebnis einfahren.»

Gus Greensmith blickt zurück: «Die ,Akropolis' zählt zu den legendären Rallyes im WM-Kalender, unser Debüt dort habe ich im vergangenen Jahr sehr genossen. Platz fünf im Endergebnis fand ich für uns sehr gut. Wenn wir dies bei der bevorstehenden Veranstaltung wiederholen können, wäre das fantastisch. Aber wir wissen auch: In Griechenland kann jede Menge schiefgehen. Die Strecken sind sehr grob und hart für die Autos. Aber M-Sport Ford hat mit dem Puma Hybrid Rally1 ein sehr robustes Fahrzeug entwickelt, das sollte uns helfen!»

Pierre-Louis Loubet freut sich: «Ich bin sehr glücklich, dass es wieder auf zur Rallye Griechenland geht - eine fantastische Rallye in einem tollen Land. Angesichts unserer späten Startposition auf der ersten Etappe und der Performance, die wir bereits in Portugal und auf Sardinen gezeigt haben, dürfen wir uns gute Chancen ausrechnen. Ich will bei diesem WM-Lauf ans Limit gehen, denn wir haben alles dafür in der Hand, was wir benötigen. Der Puma Hybrid Rally1 funktioniert tadellos, unsere Testfahrten stimmen mich sehr zuversichtlich: Ich fühle mich im Auto jetzt noch besser als zuvor. Das Potenzial ist da, mal sehen, was dabei herausspringt.»     

 

Fahrer-WM Stand nach 9 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

203

2

Ott Tänak (EE), Hyundai

131

3

Elfyn Evans (GB), Toyota

116

4

Thierry Neuville (B), Hyundai

106

5

Takamoto Katsuta (J), Toyota

92

6

Craig Breen (GB), Ford

64

7

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

57

8

Sébastien Loeb (F), Ford

35

9

Sébastien Ogier (F), Toyota

34

10

Dani Sordo (E), Hyundai

34

11

Gus Greensmith (GB), Ford

34

 

 

Hersteller-WM Stand nach 9 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

381

2

Hyundai Shell Mobis WRT

293

3

M-Sport Ford WRT

188

4

Toyota Gazoo Racing WRT NG

100

 

Die Rallye Akropolis auf Red Bull TV:

Die Rallye Akropolis  zehnter Lauf zur Weltmeisterschaft in Griechenland, steht am Freitag, 9. September, Samstag, 10. September, und Sonntag, 11. September, jeweils um 22:00 Uhr MESZ mit den täglichen Highlights auf dem Programm von Red Bull TV. Zudem ist Red Bull TV rund um die Uhr überall im Internet erreichbar.

Die Rallye Akropolis auf Servus TV:

Samstag, 10. September 2022:
ab 10:00 Uhr MESZ: WP 10 (= 23,37 km)
ab 16:00 Uhr MESZ: WP 13 (= 23,37 km)

Sonntag, 11. September 2022:
ab 08:00 Uhr MESZ: WP 14 (= 16,90 km)
ab 12:00 Uhr MESZ: WP 16 (= 16,90 km / Power Stage)

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di.. 23.04., 19:05, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Di.. 23.04., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di.. 23.04., 20:50, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Di.. 23.04., 21:20, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Di.. 23.04., 23:00, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Di.. 23.04., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi.. 24.04., 00:30, Sport1
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Mi.. 24.04., 01:15, ORF Sport+
    Schätze aus dem ORF-Archiv
  • Mi.. 24.04., 01:30, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi.. 24.04., 01:45, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
12