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Johann Zarco: Der MotoGP-Sturzkönig 2025 kann jetzt frei auffahren

Der älteste Pilot der MotoGP bleibt eine feste Größe der Königsklasse. Der Franzose ist Teil des kleinen Clubs jener Racer, die sich keine Gedanken über die Grand-Prix-Saison 2027 machen müssen.

Thomas Kuttruf

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Nicht wenige schüttelten den Kopf, als Johann Zarco seinen Wechsel von Ducati zu Honda bekannt gegeben hatte. Zur Saison 2024 ging es nach Platz 4 im Vorjahr in die private Honda-Mannschaft von Lucio Cecchinello und damit von der überragenden Desmosedici auf jene Entwicklung, die Übertalent Marc Márquez fast in den vorzeitigen Ruhestand geschickt hätte.

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Der sportliche Abstieg, der folgte, war entsprechend keine große Überraschung. Zarco erwischte die Hochphase der Honda-Krise und rutschte in der WM-Tabelle bis auf Position 17 zurück. Nach dem Jubel über den ersten Sieg in der MotoGP auf der Pramac-Ducati blieb dem Franzosen nun nichts anderes übrig, als sich über Platz 8 in Thailand zu freuen.

Doch Zarco ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Der zweifache Moto2-Weltmeister interpretierte die Bemühungen der Honda-Techniker richtig und entschied sich gegen eine Resignation und für vollen Einsatz, auch an sich selbst. Anstatt den Hauptteil der Arbeit beim Werk zu sehen, machte Zarco im ersten Halbjahr 2025 den großen Unterschied dadurch, dass er die noch vorhandenen Schwächen seines Renngeräts akzeptierte und seinen Stil auf die RC213V adaptierte.

Abgesehen von der immensen Leistung und Risikobereitschaft, sich als Senior der Klasse einem Lernprozess mit 300 PS auszusetzen, bewies der Pilot aus Nizza auch menschliche Größe. So gestand Johann Zarco, dass er während seiner Zeit bei KTM noch nicht die Reife hatte, sich auf die Technik einzustellen.

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Der Ausflug ins Lager Orange hatte 2019 nach nur 13 Rennen mit der Kündigung eines entnervten Johann Zarco vorzeitig geendet.

Bemerkenswert war die Vorstellung des Franzosen während der abgelaufenen Saison auch deshalb, weil der unbedingte Wille, die Honda wieder zurück an die Spitze zu führen, auch in einem wahren Sturzfeuerwerk endete. Ausgerechnet der älteste Pilot der Konkurrenz – nach dem Deutschland-GP im vergangenen Juli hatte die Nummer 5 den 35. Geburtstag begangen – holte sich den Titel «MotoGP-Sturzkönig 2025». 28-mal ging Zarco zu Boden und blieb dabei erstaunlicherweise von größeren Verletzungen verschont. Dennoch reichte es, wenn auch nur mit sechs Punkten, sich bis zum Finale bester Honda-Vertreter in der MotoGP-Rangliste zu halten.

Johann Zarco wurde 2025 noch mehr belohnt. Zunächst vom Rennsportgott, der dem LCR-Frontmann mit einem speziellen Wettercocktail einen unvergesslichen Heim-GP in Le Mans bescherte. Der Triumph mit seiner Familie vor den ekstatischen Fans dürfte den Veteranen für viele entschädigt haben.

Auch Honda zeigte sich erkenntlich. HRC hatte den großen Wert der fahrerisch und menschlich gewachsenen Persönlichkeit für die Weiterentwicklung des MotoGP-Projekts erkannt. Die Konsequenz: Als erster Pilot der Klasse hatte nicht nur einen frischen Vertrag für die neue MotoGP-Ära auf dem Tisch – Honda glaubt auch mit Blick auf das 850er-Projekt an Zarco und fügte die Zahl 2027 ein.

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Bemerkenswert: Luca Marini, dessen Honda-Vertrag ebenfalls nur bis Ende 2025 datiert war, bekam später lediglich einen frischen Einjahresvertrag zur Unterschrift vorgelegt. Akzeptieren musste Zarco dagegen, dass er auch in Zukunft nicht im offiziellen Werksteam, sondern bei LCR-Racing in der Box sitzt. Zugesichert ist dagegen identisches Material.

Trotz der entspannten Vertragssituation und der ungebrochenen Anstrengungen seines Arbeitgebers wartet 2026 der nächste Prüfstein mit Namen Diogo Moreira. Denn während 2025, dank eines dauerhaft strauchelnden Somkiat Chantra, alle Scheinwerfer auf Zarco gerichtet waren, hat er es nun mit einem anderen Kaliber zu tun.

Beim ersten Aufeinandertreffen der vier Honda-Piloten während des Valencia-Tests zeigte sich aber noch ein gewohntes Bild. Zarco umrundete den Kurs mit der RC213V schneller als Mir, Marini und Moreira. Wie schon in der abgelaufenen Saison sind die Ziele für Zarco klar gesetzt: Die Entwicklung vorantreiben und sich, solange es geht, vor den Markenkollegen halten. Während sich Joan Mir und Luca Marini bereits jetzt über die Zeit in der MotoGP nach 2026 Gedanken machen werden, kann Senior Zarco noch einmal frei auffahren.

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