Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Team-Namen: Gut gemeint, das Gegenteil von gut

Von Mathias Brunner
​Die meisten Grand-Prix-Teams tragen Namen, die auf Menschen zurückgehen. Aber es gab in der Geschichte der Königsklasse immer wieder durchgeknallte Bezeichnungen der Formel-1-Rennställe.

Das weiss so gut wie jeder Formel-1-Freund: Der berühmtes Grand-Prix-Rennstall ist benannt nach dem grossen Enzo Ferrari. Dazu haben wir Haas, nach dem US-amerikanischen Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas (was etwas weniger bekannt ist), ferner Williams, nach Rennstallgründer Sir Frank Williams, auch wenn das Team nicht mehr in Familienbesitz ist. Bruce McLaren goss das Fundament zu den heutigen Papaya-Rennern von Lando Norris und Oscar Piastri. Mercédès Jellinek, Tochter des Unternehmers Emil Jellinek, ist der Grund, warum die Silberpfeile heute Mercedes heissen.

Damit nicht genug: Der Renault-Motor im Heck der Alpine-Renner von Pierre Gasly und Esteban Ocon geht auf die französischen Brüder Louis, Marcel und Fernand zurück. Sauber verdankt seinen Namen Gründer Peter Sauber, auch wenn der Rennstall bis Ende 2023 Alfa Romeo Racing geheimssen hat – Alfa übrigens seit 1910 als Abkürzung für «Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili» (also Aktiengesellschaft Lombardische Automobilfabrik), Romeo kam im Dezember 1915 hinzu, als die Rüstungsgesellschaft von Nicola Romeo das Sagen in der jungen Firma übernahm.

Die Marke Aston Martin gründet im Bergrennen Aston und dem Autohändler Lionel Martin. Red Bull-Partner Honda wurde von Soichiro Honda gegründet.

Wir haben für Sie zehn frühere Teams gefunden, die erheblich ungewöhnlichere Namen trugen und bei welchen sich vielleicht der eine oder andere Formel-1-Fan sagen wird – gut gemeint ist manchmal das Gegenteil von gut.

Arrows (1978–2002)
Pfeilschnell sollten die Rennwagen zwar sein, aber mit Pfeilen hatte der Name Arrows nichts zu tun. Vielmehr splitterten sich Fachkräfte des US-amerikanischen Shadow-Rennstalls ab, um ihr eigenes Ding zu machen. Der Name des Teams setzte sich dann aus den Anfangsbuchstaben der Gründer zusammen – Franco Ambrosio (A), Alan Rees (R), Jackie Oliver (O), Dave Wass (W) und Tony Southgate (S). Das fehlende R wurde der Ästhetik halber beigefügt.

Lyncar (1974/1975)
Die Ehefrauen der Firmengründer Martin Slater und Graham Coaker hiessen Lyn und Carol – und fertig war der Team-Name! Das war hübsch, machte den Rennwagen aber nicht schneller.

Maki (1974)
Ein Kürzel aus Firmengründer Masao Ono und dem Designer Kenji Mimura. Der Panzer namens F101A war so schwer wie er aussah – angeblich schleppte der Wagen 150 Kilo Übergewicht mit. Der tapfere Ganley bezeichnete es als das schlechteste Rennauto, das er in seiner ganzen Karriere je bewegt hat. Die Japaner brachten einen verbesserten Wagen auf die Bahn, der hübscher anzusehen, aber kaum schneller war.

Life (1990)
Der Name des italienischen Rennstalls gründet beim Geschäftsmann Ernesto Vito, sein Name als Abwandlung Vita (Leben), ins Englische übersetzt, Life. Die Auftritte des Teams hatten eher den Hauch von schleichendem Tod.

Alta (1950–1952)
Eine Verschmelzung aus TA von Firmengründer Geoffrey Taylor, der dazu einen passenden Anfang suchte. Er wählte schliesslich AL von Aluminium-Motorblock.

March (1970–1993)
Ein geistiger Vorläufer von Arrows, denn auch bei March wurden die Anfangsbuchstaben von Namen kombiniert: M für den späteren FIA-Präsidenten Max Mosley, AR für Alan Rees (aha, ein Wiederholungstäter!), C für Graham Coaker und H für Robin Herd.

Token (1974)
Das TO stammte vom griechischen Schiffsmakler Tony Vlassopulos, das KEN von Ken Grob, einem Schiffsversicherer. Der Wagen hätte, gemessen an den Darbietungen, eigentlich Noken heissen müssen.

Zakspeed (1985–1989)
Wortverschmelzung aus Erich Zakowski und Geschwindigkeit. Das Engagement der Deutschen mit eigenem Turbomotor war überaus bewundernswert, der spätere Motorpartner Yamaha versagte leider auf der ganzen Linie.

LDS (1962–1968)
Die Initialen des südafrikanischen Rennfahrers und Rennwagenbauers Louis Douglas Serrurier. Seine Chassis basierten auf Inspiration von Cooper oder Brabham, um es höflich zu nennen, dazu verwendete er Alfa-Romeo- und Repco-Motoren als Antriebsquellen.

Kojima (1976/1977)
Matsuhisa Kojima war ein früherer Motocrossfahrer, aber Sie werden nie erahnen, wie der Japaner so reich wurde, dass er eine eigene Rennwagenfirma gründen konnte – als Importeur von Bananen!

Das gibt uns eine schöne Überleitung: Die Redaktion von SPEEDWEEK.com wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr mit einem gesunden, glücklichen 2024.

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