Formel 1
Kolumne
Neues Rätsel Racing-Raritäten: Wer ist dieser Kamin-Feger?
Beim Rätsel Racing-Raritäten ist ein Pilot am Lenkrad eines Autos mit seltsamen Kaminen zu sehen. Wer ist das? Wo und wann ist dieses Foto aufgenommen worden? Machen auch Sie mit!
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur Getty stellen wir jede Woche ab Dienstag ein kleines Stück Motorsport-Historie vor. Sagen Sie uns, welches Auto zu erkennen sind (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis.
Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, um 24.00 Uhr.
Unser Tipp für die neue Aufgabe: Dieser Pilot wurde vom Kamin-Feger zum Mann in Schwarz.
Die Auflösung des letzten Rätsels: Der Argentinier Norberto Fontana mit seinem Sauber C16 am GP-Wochenende von Frankreich in Magny-Cours Ende Juni 1997.
Thema der Woche
Es kam ganz anders: Die verrückte MotoGP-Saison 2025
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Wir haben das Bild aus zwei Gründen gewählt: Erstens, weil mit dem letzten Grand Prix von Sauber in Abu Dhabi eine Ära zu Ende gegangen ist, ab 2026 tritt die Mannschaft mit dem in Hinwil (in der Schweiz) gebauten Rennwagen als Audi an.
Und – wir fanden es reizvoll, wie die Farben der Reifenstapel die Lackierung des Rennwagens widergeben.
Was Mercedes-Benz mit Sauber in der Sportwagen-WM gezeigt hatte, sollte auch in der Formel 1 umgesetzt werden: Einstieg, Siege, WM-Titel, am liebsten mit fahrerischen Eigengewächsen. Dank Steigbügelhalter Mercedes-Benz wagte Peter Sauber zur Saison 1993 hin den "vernünftigen Schritt in die Unvernunft", wie der Zürcher das immer sehr treffend bezeichnet hat.
Und die Mercedes-Junioren Karl Wendlinger sowie Heinz-Harald Frentzen sassen tatsächlich am Lenkrad. Michael Schumacher jedoch fuhr lediglich einmal einen Sauber, zu Testfahrten 1997 auf der Ferrari-Testrennstrecke von Fiorano.
Bei Peter Sauber lag jahrelang ein unterzeichneter Vertrag im Tresor: Wenn mit Mercedes Formel 1 gemacht wird, dann sollte Michael Schumacher im Wagen sitzen. Doch Schumi erhielt schon 1991 die Gelegenheit, bei Jordan zu debütieren, von da ging es flugs zu Benetton, und 1992 war der junge Michael schon GP-Sieger. Es war offensichtlich, dass hier ein Weltmeister heranreift. Peter Sauber wollte ihn auf diesem Weg nicht behindern und hat nie auf seinen Vertrag gepocht.
Im Laufe der Jahre hat sich in Sachen Sauber-Fahrer herauskristallisiert: Erstens – das Team von Peter Sauber gab einem jungen Piloten genügend Nestwärme, um in Ruhe zu einem tollen Rennfahrer heranzureifen. Zweitens – Sachzwänge erforderten Notlösungen, die zu mangelhaften Ergebnissen führten. Etwa dann, wenn ein Bezahlfahrer verpflichtet werden musste, um das Budget aufzufrischen; oder wenn ein Fahrer ins Auto gesetzt wurde, um dem langjährigen Partner Ferrari zu gefallen.
Karl Wendlinger war Teil des Mercedes-Juniorenprogramms (an der Seite von Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen). In den Sportwagen stellte sich heraus: Frentzen konnte so schnell wie Schumi fahren, wirkte aber weniger erfolgsorientiert. Wendlinger brauchte etwas länger, um auf die gleichen Zeiten zu kommen, fuhr dann aber auf Augenhöhe mit den beiden Deutschen. Zwischenbilanz: alle drei mit riesigem Erfolgspotenzial.
Doch 1994 fiel Wendlinger nach einem Trainingsunfall in Monaco mehr als zwei Wochen lang ins Koma. Peter Sauber setzte ihn nach langer Pause wieder ins Auto, später meinte der Tiroler: "Kopfverletzungen brauchen viel Zeit, vielleicht kam das Comeback zu früh." Aber die Formel 1 ist gnadenlos. Wenn ein Fahrer im GP-Sport etwas nicht hat, dann Zeit.
Frentzen hatte sich aus dem Mercedes-Programm gesprengt, weil er über die Formel 3000 in die Formel 1 strebte, aber das ging schief. Frentzen wich notgedrungen nach Japan aus und wurde von Peter Sauber zurückgeholt. Der Mönchengladbacher bedankte sich mit jahrelanger Treue. Bei Williams wurde später aus ihm ein GP-Sieger.
Andrea de Cesaris war als Wendlinger-Ersatz schon über seinen Zenith hinaus. Der Franzose Jean-Christophe Boullion wirkte geistig überfordert und in der Formel 1 fehl am Platz.
1997 holte Peter Sauber den verlässlichen Johnny Herbert. Als Knicks vor Maranello sassen im zweiten Wagen Nicola Larini und Gianni Morbidelli, die ebenso enttäuschten wie der Argentinier Norberto Fontana.
1998 dockte der temperamentvolle Jean Alesi an. Von ihm wusste die Sauber-Truppe: Hier kommt eine Vollgas-Garantie. Johnny Herbert musste 1999 dem Brasilianer Pedro Diniz weichen, des Geldes wegen. Mika Salo sass 2000 im Sauber, weil Ferrari dem Schumi-Reservisten von 1999 (als Michael sich in Silverstone einen Beinbruch zugezogen hatte) etwas Gutes tun wollte.
2001 stiess Nick Heidfeld zu Sauber, er sollte jahrelang bleiben. Kimi Räikkönen debütierte ebenfalls. Der damalige McLaren-Teamchef Ron Dennis machte im Winter und Frühling 2001 so lange Gedöns, bis der Autoverband FIA einlenkte und Kimi in Australien nur unter Vorbehalt an den Start liess.
Der Schweizer Teamchef Peter Sauber wusste hingegen genau: 23 Autorennen bis zum GP-Debüt hin oder her – Kimi war ein grandioses Talent. Aber gute Leistungen bei Testfahrten interessierten die FIA nicht die Bohne: Kimi erhielt den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz nur unter der Bedingung, dass er sich in den ersten vier Rennen bewähren würde. Peter Sauber blieb ganz gelassen: "Wir glauben, das wird für Kimi kein Problem."
Und genau so kam es: Kimi holte im ersten Grand Prix gleich einen Punkt (als Sechster), damals gab es nur für die ersten Sechs WM-Punkte. Damit hatte sich das mit der Bewährung erledigt.
Fortsetzung der Story: Ausgerechnet obiger Ron Dennis lotste Kimi dann zu McLaren, wo er aber nie ganz glücklich wurde. Pech und Materialdefekte kosteten Räikkönen 2003 und 2005 den WM-Titel. Räikkönen wechselte zu Ferrari und holte das mit dem Titel 2007 nach. Nach einer Formel-1-Auszeit mit Rallyesport und ein wenig NASCAR kehrte "Iceman" in die Formel 1 zurück, fuhr zwei Jahre lang Lotus, dann begann seine zweite Karriere bei Ferrari. Schöner Zug des Schicksals, dass Kimi seit 2019 wieder für die Schweizer fährt, auch wenn das Team nicht mehr Sauber heisst, sondern Alfa Romeo.
2002 bildete Peter Sauber für Ferrari den jungen Massa aus, aber Felipe war noch ziemlich ungestüm. Nach einem Testjahr ging die Lehre 2004 und 2005 weiter, dann war der Brasilianer reif für Ferrari.
Giancarlo Fisichella und Jacques Villeneuve enttäuschten. Als aus Sauber BMW-Sauber wurde, erhielt der Kanadier Villeneuve eine Gnadenfrist, doch im Sommer 2006 hatte Teamchef Dr. Mario Theissen die Nase voll: Er wechselte Jacques gegen Testfahrer Robert Kubica aus. Über Nick Heidfeld sagte mir Theissen einmal: "Ich habe selten einen Piloten erlebt, der so feinfühlig für sein Auto war."
Heidfeld und Kubica waren ein starkes Duo. 2007 hatte der Pole in Montreal Riesenglück, als er einen fürchterlichen Unfall mit nur leichten Verletzungen überlebte. Sein Ersatzmann beim darauffolgenden Rennen in Indianapolis: ein gewisser Sebastian Vettel.
2008 eroberte BMW-Sauber in Kanada den grössten Erfolg: Doppelsieg, Kubica vor Heidfeld. 2009 hatte BMW von der Formel 1 genug, Peter Sauber kaufte sein Lebenswerk zurück.
Danach hatten die Schweizer mit den Piloten nicht immer eine glückliche Hand: Pedro de la Rosa? Nett, aber zu langsam, der Spanier wurde noch in der Saison gegen einen anderen GP-Veteranen ausgetauscht, Rückkehrer Heidfeld.
Der junge Kamui Kobayashi war aufregend, temperamentvoll, aber nicht konstant genug. Ende 2012 musste der Japaner nach drei Jahren gehen. Sergio Pérez zeigte so gute Ansätze, dass ihn McLaren engagierte, mit gütiger Hilfe von Telmex. Estaban Gutiérrez wurde für 2013 als Pérez-Nachfolger geholt. Der Mexikaner blieb den Beweis schuldig, ein Überflieger zu sein.
Nico Hülkenberg war für Sauber 2013 ein Glücksgriff, aber den Emmericher zog es zurück zu Force India.
Mit Adrian Sutil stimmte 2014 die Chemie nicht. Ein Vertrag für 2015 wurde nie erfüllt. In Australien 2015 wurde das Fahrerwirrwarr um Sauber dann auf die Spitze getrieben: Das Team musste den Niederländer Giedo van der Garde abfinden, weil Chefin Monisha Kaltenborn lieber Felipe Nasr und Marcus Ericsson fahren lassen wollte. Der Niederländer ging in der Schweiz erfolgreich vor Gericht und wollte sogar in Australien das Material von Sauber beschlagnahmen lassen. Angeblich griff hinter den Kulissen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ein, um diese Farce zu beenden.
Teamchefin Kaltenborn hatte keine andere Lösung gesehen, als die Goldesel Ericsson und Nasr zu holen. Die beiden fuhren zwei Jahre lang Seite an Seite, Freunde wurden sie nicht. Der damalige Mercedes-Junior Pascal Wehrlein fand es 2017 schwierig, mit einem schwachen Auto zu glänzen. Nachdem Sauber am Ruin vorbeigeschrammt war und 2016 gerettet wurde, ging es erst 2018 wieder aufwärts, auch dank des starken Ferrari-Zöglings Charles Leclerc.
Der monegassische Ferrari-Schützling zog nach nur einem Jahr nach Maranello, bei Sauber begannen die Alfa Romeo-Jahre: mit einem Valtteri Bottas, der erfolgssatt schien, mit Antonio Giovinazzi und Guanyu Zhou, die nicht die Klasse von Leclerc hatten.
Erst 2025 wehte in Hinwil wieder frischer Wind: dank Rückkehrer Nico Hülkenberg und dem F3- und F2-Champion Gabriel Bortoleto. Sie treten auch 2026 an, dann als Audi-Fahrer.
Zurück zu Norberto Fontana: Der am 20. Januar 1975 in Arrecifes geborene Argentinier machte sich 1992 als nationaler Formel Renault-Meister einen Namen, wurde 1993 Schweizer Formel Ford-Meister, ab 1994 fuhr in der deutschen F3-Meisterschaft, wo er 1995 Champion wurde. Da sass er er schon für erste Tests im Formel-1-Sauber.
1996 setzte er die Testfahrerrolle bei Sauber fort, flankiert von Einsätzen in der Formel Nippon und in der F3000-Meisterschaft.
Als er 1997 endlich zum GP-Einsatz kam, konnte er nicht überzeugen – nur zwei neunte Ränge, in England und Deutschland.
Fontana kehrte in die Formel Nippon zurück, versuchte sich erneut in der Formel 3000, dann auch in der ChampCar-Serie (IndyCars). Ein F1-Comeback-Versuch mit Minardi scheiterte an der Finanzierung.
Zum Erfolg kam er aber erst nach der Rückkehr in die Heimat: Fontana wurde argentinischer Tourenwagen-Meister 2002 und 2010.
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