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Russell: Powerpoint-Präsentation im Kommunionsanzug
George Russell ist 2022 neuer Mercedes-Teamkollege von Lewis Hamilton. Der Start bei Mercedes war kurios: Russell überzeugte Teamchef Wolff nicht nur durch sein Können, sondern auch durch eine Powerpoint-Präsentation.
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Toto Wolff war überrascht, zugleich auch amüsiert, ja, sogar tief beeindruckt war der Österreicher. Denn George Russell war gerade erst 15 Jahre alt, als er im schwarzen Anzug und mit Krawatte beim Mercedes-Teamchef im Büro aufschlug.
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"Muss sein Kommunionsanzug gewesen sein, denn der war ziemlich eng. Er sah eher aus wie ein Buchhalter als ein Rennfahrer", erinnerte sich Wolff bei Sky. Nervös war der Nachwuchsrennfahrer natürlich, aber der Brite wusste schon damals, was er wollte. Das zeigte er Wolff anhand einer Powerpoint-Präsentation, die er sorgfältig vorbereitet hatte. Und mit der alles begann. Denn mit bald 24 Jahren ist er der neue Herausforderer von Lewis Hamilton bei Mercedes. Wenn der Platzhirsch denn weitermacht. "In dieser Powerpoint-Präsentation standen alle Gründe, warum er eines Tages ein erfolgreicher Mercedes-Pilot sein kann", sagt Wolff rückblickend. "Ein Lebenslauf war dabei, seine verschiedenen Erfahrungen. Dann gab es eine Seite mit 'Meine Stärken', eine andere Seite mit 'Meine Schwächen', und dann gab es noch eine Seite, wie er weiter an seinen Schwächen arbeiten und wie er seine Stärken ausbauen will. Und dann kam ein Karriereplan, mit dem Ziel Formel 1, und mit dem Ziel, bei Mercedes zu fahren. Das war alles in seinem Kopf geplant", sagt Wolff. Entscheidender Anruf in der Badewanne
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Der ursprüngliche Grund für den Besuch war eigentlich ein anderer: Russell hatte sich per Mail angekündigt und Wolff um einen Rat gebeten. Russell wollte in der Formel 3 beim englischen Formel-3-Team Carlin fahren, das auf Volkswagen-Motoren setzte. "Ob das für mich ein No-Go wäre für eine spätere Mercedes-Karriere", erinnerte sich Wolff. "Ich habe gesagt: 'Nein, wenn du bei Carlin fahren willst, fahr bei Carlin.' Dann ist er hinausmarschiert."
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Es blieb kurios, denn Russell steckte 2016 in der Formel-3-Europameisterschaft in einer Karriere-Sackgasse fest, der Weg in die Formel 1 war damals versperrt. Doch dann erreichte ihn der entscheidende Anruf - als er in der Badewanne lag.
Gwen Lagrue, der damals als Leiter des Nachwuchsprogramms neu bei Mercedes angefangen hatte, war am anderen Ende. Er wollte Russell. "'Hi George, ich habe gerade angefangen, mit Mercedes zu arbeiten, und du bist der erste, den ich unter Vertrag nehmen will‘, sagte er. Und so fing es an, in der Badewanne im Jahr 2016", erzählte Russell im Podcast "Beyond the Grid". Das Ende vom Lied: 2016 unterschrieb er bei Mercedes einen Vertrag, ab 2017 war er offiziell Nachwuchsfahrer, holte die Titel in der GP3 und in der Formel 2. Von 2019 an war Russell Formel-1-Pilot bei Williams, ab 2022 ist der Kronprinz von Mercedes der neue Herausforderer von Lewis Hamilton, sollte der siebenmalige Champion nach dem persönlichen Desaster von Abu Dhabi und der Niederlage gegen Max Verstappen seine Karriere fortsetzen.
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Beim Traditionsteam Williams gelernt Russell hat sich in den drei Jahren bei Williams das Mercedes-Cockpit verdient, hat sehr oft das Maximum aus dem unterlegenen Auto herausgeholt, hat Fehler gemacht, daraus gelernt und 2020 in Bahrain, als er den damals an Corona erkrankten Hamilton bei den Silberpfeilen ersetzte, aus dem Stand eindrucksvoll performt und seinen Teamkollegen Valtteri Bottas in die Tasche gesteckt. Der 23-Jährige ist jung, ehrgeizig, ambitioniert und bereit für den nächsten Schritt. Und alle fragen sich, wie die Zusammenarbeit mit Hamilton wohl funktionieren wird, wenn der siebenmalige Weltmeister keine Nummer zwei wie Bottas hinter sich hat, die ihm den Rücken freihält, sondern einen gleichberechtigten Herausforderer. Eine andere Generation, die Zukunft von Mercedes, 13 Jahre jünger – ist da Ärger vorprogrammiert? Spannende Konstellation
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"Ich bin sehr gespannt auf diese Konstellation. Lewis war noch nie in dieser Position. Da kommt jetzt ein junger Fahrer ins Team, der sein Können am Steuer des Mercedes bereits unter Beweis gestellt hat. Er bringt etwas anderes in die Atmosphäre des Teams", erklärte Ex-Weltmeister Jenson Button bei Sky: "Es wird interessant sein zu sehen, wie Lewis damit umgeht", so Button. Ex-Champion Damon Hill glaubt nicht, dass es schiefgehen wird. "Ich denke, Lewis weiß, dass seine Zeitspanne in diesem Sport kürzer ist als die von George, also wird er seinen Teil dazu beitragen wollen, ihm auf die Sprünge zu helfen", sagte Hill bei Express Sport. Hill betont, dass es darauf ankommen wird, wie Russell das Duell mit Hamilton angeht: "Man kann sich in solche Situationen begeben und denken: 'Das ist der Feind da drüben, und ich will ihm die Punkte wegnehmen'. Ich glaube nicht, dass das bei Lewis die klügste Lösung ist." Sicher ist: Eine Powerpoint-Präsentation braucht Russell nicht mehr. Er wird auch so mal wieder bestens vorbereitet sein.
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