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Langbahn-WMKolumne
Protest gegen Smolinski: FIM unterstützt Betrug
Richard Speiser legte nach dem Langbahn-WM-Lauf in Bielefeld Protest gegen das Motorrad des Siegers Martin Smolinski ein. Die FIM-Jury musste alle Fakten wegen ihres eigenen unsinnigen Regelbuchs ignorieren.
Im Artikel erwähnt



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Der Schalldämpfer an Martin Smolinskis Bike war 32 mm zu kurz montiertDer Schalldämpfer an Martin Smolinskis Bike war 32 mm zu kurz montiertFoto: RS-Foto
Der Schalldämpfer an Martin Smolinskis Bike war 32 mm zu kurz montiert© RS-Foto
Paragraph 01.31. des technischen Reglements besagt, dass das Ende des Schalldämpfers mindestens bis zur Mitte der Hinterachse gehen muss. Anhand einer schematischen Zeichnung wird dies dargestellt. Am Motorrad von Martin Smolinski war bei der Langbahn-WM-Qualifikation in Bielefeld augenscheinlich, dass der Schalldämpfer falsch montiert ist, nämlich 32 mm zu kurz. Der Bayer wurde mehrfach vor und während des Rennens von Fahrerkollegen darauf hingewiesen, beließ es aber dabei.
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Nach dem Rennen reichte Richard Speiser innerhalb der vorgeschriebenen Frist schriftlich Protest ein und bezahlte 660 Euro. Neben der Montage des Dämpfers bemängelte er auch, dass er optisch nicht dem Original entsprach, also manipuliert wurde. Der ehemalige Vizeweltmeister verlangte mehrfach, dass der Dämpfer eingezogen und Hersteller King zur Überprüfung geschickt wird. "Die haben den angeschaut und wieder zurückgegeben", klagte Speiser. Obwohl eindeutig nachgewiesen werden konnte, dass Smolinskis Bike nicht den technischen Vorschriften entsprach, wurde der Protest von der FIM-Jury abgelehnt. Smolinski argumentierte, dass sein Motorrad bei der technischen Überprüfung so abgenommen worden sei. Speiser wies daraufhin, dass der Schalldämpfer während des Rennens verschoben werden kann. Eine Markierung war bei der technischen Abnahme nicht erfolgt.
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Die FIM-Jury, bestehend aus dem Franzosen Thierry Bouin, DMSB-Vertreter Josef Hukelmann und dem polnischen Schiedsrichter Piotr Lis, teilte Speiser mit, dass er von der Sache her Recht habe, seinem Protest aber nicht stattgegeben werden kann, weil Abnahmekommissar Frank Wiegmann Mist gebaut hat.
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Smolinski wurde darauf hingewiesen
Womit wir bei den Feinheiten des FIM-Reglements sind, über das jeder vernunftbegabte Mensch nur den Kopf schütteln kann. Smolinskis Bike wurde bei der Abnahme aus Nachlässigkeit oder Unwissenheit oder beidem für reglementskonform befunden. Der Abnahmekommissar wies den Olchinger zwar Stunden nach der Abnahme aber vor dem Finale mündlich daraufhin, dass sein Schalldämpfer so illegal sei, protokollierte dies aber nicht und verlangte auch keine Neuabnahme der Maschine. Als Speiser nach dem Finale und während der Parc-fermé-Zeit Protest einlegte, war der Zug längst abgefahren, obwohl der Allgäuer nach Protokoll alles richtig gemacht hatte. Schuld daran sind die Bestimmungen für Proteste. In diesen steht, dass Proteste gegen ein Motorrad vor dem offiziellen Training eingereicht werden müssen. Nach Rennende kann lediglich Protest gegen das Resultat eingelegt werden. Würden die Jury-Mitglieder ihr Reglement kennen, hätten sie Speiser auf den entsprechenden Sachverhalt hinweisen und die Annahme des Protests verweigern können – und ihm dadurch 660 Euro gespart.
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Die FIM erklärt in ihrem Regelbuch bis ins Detail, wie die Motorräder technisch auszusehen haben. Die Durchsetzung der Bestimmungen macht sie aber mit einem einzigen Satz auf Seite 141 der Anhänge zunichte, in dem sie Fahrern Proteste unmöglich macht. Die meisten Bikes sind illegal Smolinski legte es bewusst auf eine solche Situation an: "Ich weiß, dass der Schalldämpfer zu kurz montiert war", sagte er zu SPEEDWEEK.com. "Es ist die Aufgabe des Abnahmekommissars mich darauf hinzuweisen. Dann hätte ich es sofort geändert. Aber mein Motorrad wurde so abgenommen und ich habe nichts daran geändert. Die Hälfte der Motorräder entspricht in irgendeiner Weise nicht dem Reglement. Ich will der FIM zeigen, dass sie ganz viele Fehler machen. Ihre Techniker kennen sich nicht aus. Viele FIM-Offizielle wissen auch nicht, was in ihrem Regelbuch steht." Die FIM-Jury hätte die Möglichkeit gehabt, unabhängig von etwaigen Fahrer-Protesten, die Motorräder im Parc fermé auf ihre Legalität überprüfen zu lassen. Dabei wäre aber festgestellt worden, dass nicht nur Smolinskis Bike nicht dem Wortlaut des Reglements entspricht, sondern geschätzte zwei Drittel aller Bikes: Schalldämpfer zu kurz, Winkel an der Auspuffanlage falsch, Kotflügel zu kurz, Kotflügel zu schmal, falsche Schriftart der Startnummern, falsche Schriftgröße der Startnummern und so weiter.
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Um einen Großteil der Fahrer zu disqualifizieren, dafür fehlte Bouin, Hukelmann und Lis der Mut. Es wäre der größte Bahnsport-Skandal seit 1996 geworden. Damals weigerten sich im Overseas-Finale der Speedway-WM in Coventry 14 von 16 Piloten mit den umstrittenen Block-Reifen zu fahren, nur Ryan Sullivan und Kelvin Tatum kamen deshalb ins Interkontinental-Finale weiter, dem Rest wurde die Qualifikation abgesprochen. Die Fahrer machten alles richtig Richard Speiser versteht die Welt nicht mehr: "Ich schufte die ganze Woche in der Werkstatt, damit meine Bikes okay sind. Und für was? Zukünftig muss ich nur noch schauen, dass ich den Aufkleber von der Abnahme bekomme und dann kann ich machen was ich will, oder wie? Für die FIM war die Manipulation offensichtlich, sie schieben aber alles auf die Abnahme." Neben seinem Glauben an Gerechtigkeit hat der Börwanger auch 660 Euro verloren – weil das Reglement von vorne bis hinten fehlerhaft ist und/oder von den Offiziellen nicht durchgesetzt wird.
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Speiser hat alles richtig gemacht, Smolinskis Auspuff war nachweislich falsch montiert und optisch verändert, der Protest dagegen aus technischer Sicht gerechtfertigt. Smolinski hat protokollarisch alles richtig gemacht, ihm wurde bei der Abnahme bescheinigt, dass sein Motorrad den Regeln entspricht, also fuhr er so, wie sein Bike abgenommen wurde. Alles falsch gemacht haben wieder einmal die Offiziellen der FIM, allen voran der Abnahmekommissar, der selbst das Offensichtliche nicht unterband. Dass sich Smolinski in Verfahrensfragen bei Protesten besser auskannte als die FIM-Jury und nur deshalb nicht disqualifiziert wurde, ist ein weiteres Armutszeugnis für die Offiziellen.
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