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Langbahn-WMKolumne
Sorge vor Angriffen
Obwohl der Grand Prix in St. Macaire mit einem vierten Platz hervorragend gelaufen ist, gibt es doch einige Kritikpunkte, die nicht unausgesprochen bleiben sollen.
Im Artikel erwähnt

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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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«Unsere Gesundheit ist den Funktionären egal», meint Speiser«Unsere Gesundheit ist den Funktionären egal», meint SpeiserFoto: Gaedtke
«Unsere Gesundheit ist den Funktionären egal», meint Speiser© Gaedtke
Ausserdem sage ich ganz klar: Der Sturz und die Verletzung von Stephan Katt war unnötig und hätte verhindert werden können!
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Der Reihe nach: Das Training konnte ordentlich durchgezogen werden, und die Bahn war schon ziemlich gut befahrbar. Gegen 19 Uhr kam dann ein kurzer heftiger Regenschauer, der die Bahn komplett unter Wasser setzte. Durch den Lehmboden konnte das Wasser nicht abfliessen und sammelte sich in den Kurven. Daraufhin hat der Veranstalter schwere Baumaschinen besorgt und wirklich einen exzellenten Bahndienst abgeliefert. Dafür muss man ein Lob aussprechen, denn so etwas habe ich noch nie gesehen: Es wurden teilweise 10 cm Material abgetragen und die Bahn danach komplett glattgewalzt. Das sah von aussen ganz gut aus – nur begannen damit die Probleme. Eine glattgewalzte Lehmfläche ist nun mal keine Grasbahn, und keiner kann vorhersehen, wie sich das beim Fahren verhält. Das wurde dann auch in der Fahrerbesprechung diskutiert – doch unser Wunsch, vor dem Rennen noch einmal die Bahn zu befahren oder wenigstens eine Einführungsrunde vor dem ersten Lauf (wie in Bielefeld) fahren zu können, wurde einfach abgelehnt.
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Das Rennen startete 2 Stunden später als geplant, aber für eine Einführungsrunde, die nicht einmal 60 Sekunden gebraucht hätte, war keine Zeit mehr.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Ich war im ersten Lauf mit dabei – die Bahn war nicht wiederzuerkennen. Der Lauf ging dann bis zur zweiten Kurve, als 4 von 6 Fahrern in der Bande hingen. Ich hatte Glück und war nicht in die Kollision verwickelt. Stephan Katt hatte weniger Glück und musste im Hänger eines Geländefahrzeugs von der Bahn transportiert werden – da der Krankenwagen vermutlich steckengeblieben wäre.
Daraufhin haben wir Fahrer dem Veranstalter mitgeteilt, dass unter diesen Umständen kein Rennen gefahren werden kann und die Bahn in Ordnung gebracht werden muss. Das Problem waren extrem glatte Stellen, die auf griffige folgten und man dann wieder auf ein griffiges Fleckchen stiess. In den ersten beiden Kurven, wo man Vollgas dicht nebeneinander fährt, geht so etwas nicht gut aus. Das Ganze wurde durch die neuen Schalldämpfer noch verstärkt. Wir hatten dieselben Probleme, weswegen diese im Speedway wieder verbannt wurden: Der Motor wird zu träge und lässt keine schnellen Lastwechsel zu. Dann wurden Fehler gemacht: Um die Bahn gleichmässiger zu machen, wurden nationale Fahrer auf die Bahn gelassen, die einzeln im Halbgas rumrollten und von denen jede Runde einer hinfiel. Und anstatt den Zuschauern zu erklären, worin die Problematik liegt und wieso wir so das Rennen noch nicht starten wollen, wurden sie vom Sprecher und Promoter angestachelt, uns auszupfeifen und uns mit Dingen zu bewerfen. Nicht sehr professionell. Wir mussten wirklich Sorge haben, von den wütenden Fans angegriffen zu werden.
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Dann kam die Drohung, wir würden kein Geld bekommen, wenn wir nicht fahren. Der Sport ist auch so gefährlich genug. Wir hatten dieses Jahr leider schon einen sehr traurigen Todesfall und einige Fahrerkollegen fahren mittlerweile im Rollstuhl durchs Fahrerlager. Die Gefahr ist uns als Fahrer bewusst. Aber deshalb riskieren wir doch nicht für 2000 € unsere Gesundheit, wenn viele Frau und Kinder haben oder am übernächsten Tag in der Arbeit oder der eigenen Firma stehen müssen. Auch nicht sehr geschickt gelöst. Wir einigten uns darauf, auf der Bahn ein paar Trainingsrunden zu fahren, um dann zu besprechen, wie verfahren wird. Die englischen Fahrer waren bereits vorher draussen und berichteten, man müsse halt nur langsamer fahren, dann ginge es. Mir wurde dann mitgeteilt: Wer noch nicht auf der Bahn gewesen sei, könne nun noch etwas trainieren. Als wir dann auf die Bahn fuhren, ging das Startband nach unten, – Enrico Janoschka rechnete genauso wenig wie ich damit – man fuhr Vollgas durch. Das Band wurde repariert, das Fahrerlagertor war zu, und mir wurde auf der Bahn mitgeteilt, dass jetzt der erste Lauf wiederholt werden soll und keineswegs ein Training gefahren wird! Man stelle sich vor: Ich wurde auf die Bahn gelockt, um eine Trainingsrunde zu fahren, damit so ein Massensturz wie beim ersten Mal nicht wieder passiert, und sollte dann wieder ohne einen Meter Training Vollgas rumfahren – ich fühlte mich komplett verarscht. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Funktionäre spielen mit unserer Gesundheit, und ich glaube, es ist ihnen scheissegal.
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Das war keiner WM würdig, und man sollte vor dem nächsten GP dringend mit allen Beteiligten darüber diskutieren, was schiefgelaufen ist, damit so etwas nicht wieder vorkommt. Ich verstehe ja, dass die Zuschauer Geld bezahlen, um uns fahren zu sehen, aber ich gehe davon aus, sie wollen sportlich und qualitativ gute Rennen sehen. Und auch einen Monat später in Marmande keine WM mit zehn Fahrern sehen, da die andere Hälfte den vorherigen GP nicht überstanden hat. Dass schimmliges Stroh im Fahrerlager ausgelegt wurde und das Flutlicht nicht die ganze Bahn ausgeleuchtet hat, fällt da schon unter Nebensächlichkeiten. Von uns Fahrern wird professionelles Auftreten verlangt und notfalls Geldstrafen verhängt. Ein Veranstalter, der Mist baut, hat keine Folgen zu erwarten.
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