Honda-Angebot bestätigt: Hintergründe um Jorge Martins Aprilia-Krise
Nach dem WM-Erfolg 2024 sollte bei Aprilia alles neu beginnen, doch Verletzungen und Zweifel prägten Jorge Martins Saison. Nun bestätigt eine MotoGP-Doku, wie konkret ein Wechselangebot von Honda war.
Nach seinem Titelgewinn in der MotoGP-Saison 2024 wagte Jorge Martin den großen Schritt: Der Spanier verließ Pramac-Ducati und schloss sich Aprilia an. Doch statt eines Neustarts folgte ein Jahr voller Rückschläge. Bereits bei den Wintertests verletzte sich Martin schwer. Es folgten weitere Stürze und Zwangspausen. In dieser schwierigen Phase geriet der Weltmeister zunehmend in die Schlagzeilen – nicht wegen sportlicher Leistungen, sondern wegen Vertragsfragen.
Während seiner verletzungsbedingten Pause versuchten Martin und sein Manager Albert Valera, eine leistungsbezogene Ausstiegsklausel zu ziehen. Aprilia stellte sich jedoch quer, da Martin kaum Kilometer auf der RS-GP zurückgelegt hatte. Kurz darauf machten Gerüchte die Runde, wonach Honda für 2026 ein lukratives Angebot unterbreitet habe. Diese Spekulationen erhielten zusätzliche Nahrung, als Valera im Rahmen der Dutch TT in Assen öffentlich erklärte, dass HRC eine Option sei – obwohl Honda jegliche Offerte stets dementierte.
Erst jetzt, rückblickend, ist klar: An den Gerüchten war etwas dran. In der neuen MotoGP-Dokumentation «From Heaven to Hell» lässt Aprilia-CEO Massimo Rivola die damaligen Gespräche Revue passieren. Er schildert offen, wie Valera ihn erstmals mit dem Thema konfrontierte: «Albert kam zu mir und sagte: 'Weißt du was, ich denke, wir könnten gehen, und Honda ist ziemlich interessiert an ihm, das Angebot ist wirklich gut.'»
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Rivola reagierte ungläubig: «Ich sagte: 'Machst du Witze?'» Bereits am nächsten Tag reiste der Italiener nach Madrid, um direkt mit Martin zu sprechen. Dort bestätigte sich der Ernst der Lage. «Jorge sagte: 'Ich denke, es ist besser für mich zu gehen', und ich meinte: 'Es tut mir leid, aber ich werde dich nicht gehen lassen.'»
Der Aprilia-CEO blieb konsequent und betonte auch rückblickend seine Haltung: «Ich war auch hart zu ihm, indem ich sagte: ‹Du gehst nicht, denn ich weiss – besser als du –, was wirklich gut für dich ist.›» Letztlich spitzte sich der Konflikt so weit zu, dass Aprilia mit rechtlichen Schritten drohte. Eine Intervention von Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta trug schließlich dazu bei, den Streit beizulegen und Martin zur Einhaltung seines Vertrags bis mindestens Ende 2026 zu bewegen.
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Als Martin sich später beim Rennwochenende in Brünn erstmals öffentlich zu den Vorgängen äußerte, zeigte er kaum Reue. Er habe nichts zu entschuldigen, da er im Sinne seiner Karriere gehandelt habe. Die Zweifel seien auch eine Folge seines schweren Sturzes in Katar gewesen.
Ironie der Geschichte: Die Affäre wurde kurz nach dem Frankreich-GP publik – und nur wenig später feierte Aprilia mit Marco Bezzecchi den Sieg beim Großbritannien-GP. Ein sportliches Ausrufezeichen inmitten einer der turbulentesten Vertragsgeschichten der jüngeren MotoGP-Vergangenheit.
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