Pit Beirer (KTM): Existiert jetzt eine stabile Basis?
Red Bull KTM brachte in Jerez in beiden Rennen drei Fahrer (Binder, Miller, Pedrosa) unter die Top-7. Motorsport-Direktor Pit Beirer zu den Ursachen der Fortschritte in dieser «genialen Klasse».
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Red Bull-KTM glänzte beim GP von Spanien mit dem besten MotoGP-Ergebnis seit dem Einstieg in die MotoGP-WM 2017. Dann im Sprint brausten Binder, Miller und Pedrosa auf die Plätze 1,3 und 6. Schon im Qualifying hatte sich das Trio in den ersten zwei Startreihen platziert.
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Man muss KTM zugutehalten, dass sie zwar seit dem Debüt 2017 in einige Tiefs geschlittert sind und auf manchen Strecken und bei manchen Fahrbahnbedingungen Rückschläge erlitten, sich aber im Gegensatz zu Honda und Yamaha recht rasch durch erfolgreiche Technik-Updates wieder an die Spitze uns auf Podest gehievt haben. Das war 2021 so, als die ersten zwei Rennen in Doha nach dem Verlust der "concessions" ziemlich daneben gingen, doch bereits in Mugello eroberte KTM mit einem neuen Chassis und einer neuen Treibstofffirma wieder auf dem Podest.
Und als Pol Espargaró und Bradley Smith beim GP-Debüt in Katar 2017 auf den letzten Startplätzen standen und 3 bis 3,5 Sekunden verloren, brachte Motoren-Ingenieur Ing. Kurt Trieb die neuen Big-Bang-Triebwerke bereit im Mai zum Jerez-GP nach Spanien, obwohl ihr Debüt erst für Brünn im August vorgesehen war. Die Werksfahrer hatten diese neuen Kraftquellen vorher nur zwei Stunden in Le Mans ausprobieren können.
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Es kam dann nach der Saison 2019 noch das neue von Dani Pedrosa entwickelte Stahlchassis mit den Flachprofilen an die Strecke, auch dieser Entwicklungsschritt machte sich bezahlt: Pol Espargaró errang 2020 fünf Podestplätze und verpasste als Fünfter den dritten WM-Rang nur um 4 Punkte.
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"Wir haben 2022 unsere Daten-Analyse deutlich verstärkt", erklärte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer am Wochenende in Jerez. "Da haben wir gesehen, dass in Jerez zum Beispiel nach drei Runden nur noch Quartararo mit Bagnaia mitfahren konnte, die KTM sind von den Rundenzeiten her in der zweiten Rennhälfte weggebrochen. Es gab aber auch viele Rennen, wo wir im Vorjahr bis zum Schluss vorne mitmarschiert sind."
Man muss kein Prophet sein, um sich ausmalen zu können: Dieses System der umfangreichen Daten-Analyse, bei der jede Session und jede Top-Speed-Messung aufgezeichnet wird, brachte der neue MotoGP Technical Director Fabiano Sterlacchini im Sommer 2021 von Ducati mit. Noch ein Projekt wurde 2022 auf Schiene gebracht: Im August wurde beim Silverstone-GP eine Kooperation mit den Aerodynamik-Spezialisten von Red Bull Racing in Milton Keynes (England) vereinbart. "Dort sind 220 Aerodynamiker beschäftigt", zeigte sich der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer beeindruckt.
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Mike Sinclair, der ehemalige Cheftechniker von Yamaha und Suzuki in der 500-ccm-WM, lobte schon vor zwei Jahren die Entwicklungsgeschwindigkeit von KTM, die von den Engländern gern als "tech update response rate" bezeichnet wird. "Was die Entwicklungsgeschwindigkeit betrifft, so hat sich bei unserer Marschrichtung gar nicht so viel verändert", betont Pit Beirer. "Aber man kann gar nicht oft genug wiederholen, wie genial diese MotoGP-Klasse ist und wie rasch sie sich technisch vorwärtsentwickelt. Am Anfang 2017 in Katar 3,5 Sekunden aufholen zu müssen, war die eine Sache. Aber seit wir diesen Rückstand wettgemacht haben, fahren ja alle schon wieder 3 Sekunden schneller. In Wahrheit haben wir brutal viel Rundenzeit gesucht und gefunden." "Wir sind ja beim Saisonstart 2023 in Portimão schon wieder eine Sekunde unter dem bisherigen ‘all time lap record’ geblieben", rechnet Beirer vor. "Man muss also permanent nachlegen und jedes Detail und jede Kleinigkeit noch einmal irgendwie verbessern. Es geht bei der Entwicklung um eine Summe von ganz vielen Kleinigkeiten. Es erfindet in der MotoGP keiner mehr ein neues Rad, es findet auch keiner automatisch mal fünf Zehntel. Man muss sich pausenlos um die Details bei der Elektronik, beim Motor, Chassis und bei der Suspension kümmern. Wir haben im Winter überall Kleinigkeiten gefunden, das hat uns wieder einen Schritt nach vorne gebracht. Es reicht aber trotzdem nicht, um einfach oder locker vorne mitzufahren. Denn es geht an der Spitze verdammt eng zu. Wir brauchen nicht auf andere Teams zu blicken, denn wir müssen zuerst einmal schauen, ob wir bei KTM eine stabile Basis bilden. Ob das gelungen ist, wird sich in den nächsten Rennen zeigen." MotoGP-Ergebnis, Jerez (30.04.):
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