Des einen Freud, des anderen Leid. Während BMW mit der Verpflichtung von Danilo Petrucci als Nachfolger von Toprak Razgatlioglu seinen Wunschfahrer bekommen hat, wurde das Barni-Team von der Absage des 35-Jährigen kalt erwischt. «Mich hat das sehr mitgenommen. Ich war davon ausgegangen, dass wir zusammen weitermachen würden», sagte Teamchef Marco Barnabo unseren Kollegen von Corsedimoto. «Wir wollten es unbedingt, aber er war von der Möglichkeit, in ein Werksteam zu wechseln, durchaus angetan. Es sah nicht so aus, als stünden ihm viele Türen offen, aber dann kam das Angebot von BMW. Ich glaube, die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Aber wenn sie ihm das Weltmeister-Motorrad der vergangenen zwei Jahre anbieten und einen Platz in einem Werksteam, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll. Danilo dachte, es sei eine Chance, die er nicht ausschlagen konnte. Einerseits kann ich das nachvollziehen, andererseits aber auch nicht – aber ich akzeptiere seine Entscheidung. Wir werden weiterhin in Kontakt bleiben.» Mit Álvaro Bautista holte sich Barnabo mehr als nur einen adäquaten Ersatz ins Team. Der Spanier ist mit zwei Fahrerweltmeisterschaften und 63 Siegen der seit 2019 erfolgreichste Ducati-Pilot. «Als sich Danilo verabschiedete, hielt ich es für erforderlich, einen Fahrer seines Kalibers zu finden, um die Arbeit des Teams fortzusetzen. Außerdem gingen unsere Partner davon aus, dass wir mit Petrucci weitermachen würden, daher konnte ich nicht auf einen Top-Piloten verzichten», erzählte der routinierte Teamchef. «Ich wusste, dass Álvaro im Werksteam Schwierigkeiten hatte, und habe sofort alles darangesetzt, ihn zu uns zu holen. Ich spürte seinen großen Wunsch, wieder aktiv zu werden und für ein privates Team Rennen zu fahren und zu gewinnen. Das hat uns sehr gefreut, denn ein zweifacher Weltmeister könnte sich eher entscheiden, zu Hause zu bleiben, anstatt für ein unabhängiges Team zu fahren. Er ist extrem ehrgeizig und trainiert hart. Seine Erwartungen sind hoch; ich ziehe es vor, sie etwas zu dämpfen. Was wir mit Danilo nicht geschafft haben, möchten wir mit Álvaro erreichen, auch wenn es viele Fahrer gibt, die in der Superbike-WM konkurrenzfähig sein können.» An der Seite von Bautista wird Yari Montella seine zweite Superbike-Saison fahren. Der Italiener steht unter Beobachtung. «Er war zwar schnell, konnte aber die in der Box geleistete Arbeit nicht ganz umsetzen. Er ist mit seinem Saisonverlauf unzufrieden, und folglich sind wir es auch nicht», betonte Barnabo. «Dennoch haben wir beschlossen, ihm erneut unser Vertrauen zu schenken. Wir betrachten 2025 als Lernjahr; 2026 muss er mehr leisten.»