Rücktritt Sandro Cortese nach 20 Monaten Verletzung
Der 8. August 2020 wurde zu Sandro Corteses Schicksalstag. Damals ging in Portimao zwar seine Rennfahrerkarriere zu Ende, die Ärzte retteten aber auch sein Leben und bewahrten ihn vor dem Rollstuhl.
Mir läuft es heute noch eisig den Rücken hinunter, wenn ich an die bangen Minuten nach Sandro Corteses schrecklichem Unfall in Portimao denke. Der Schwabe aus Illerbachen bei Berkheim kämpfte im ersten Superbike-Rennen mit Tati Mercado um Platz 16, als es zu einer Berührung kam, Sandro das Vorderrad wegrutschte und er mit 130 km/h in die nahestehende Begrenzungsmauer von Kurve 12 krachte.
Er war nach dem Sturz ansprechbar, klagte über Schmerzen in der Brust. Zur Sicherheit wurde ihm eine Halskrause angelegt, die Arme konnte er bewegen. Anschließend wurde Sandro ins Medical Center an der Rennstrecke gebracht. Beim Ausladen aus dem Krankenwagen hatte der zweifache Weltmeister so große Schmerzen, dass seine Schreie bis nach draußen zu hören waren.
Ich wartete damals mit Vater Antonio und Freundin Alina vor dem Medical Center, das waren grauenhafte Momente. Nach eingehender Untersuchung wurde Sandro ins Krankenhaus nach Faro geflogen, wo er noch am Samstagabend notoperiert wurde.
"Ich hatte damals einen Trümmerbruch im sechsten Brustwirbel, im rechten Knie einen Außenbandriss, der Schienbeinkopf rechts war gebrochen, dazu der rechte Fuß", erinnerte sich Cortese im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. "Auf der rechten Seite waren bis auf eine alle Rippen gebrochen und meine Lunge war kollabiert. Mein Glück war, dass ich so gut trainiert war, drum hat das meine Lunge ausgehalten."
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Der schwere Unfall ist jetzt beinahe 20 Monate her. Was sich schon länger abzeichnete, ist jetzt Tatsache: Sandro Cortese erklärt seinen Rücktritt als professioneller Rennfahrer.
"Ich blicke auf eine Karriere zurück, die ich mir so nie erträumt hätte", hielt Sandro fest. "16 Jahre durfte ich den Traum eines Rennfahrers leben und Teil der MotoGP-Szene sowie der Supersport- und Superbike-WM sein. Mein Traum geht weiter, denn ich bleibe dem Rennsport treu. Ich werde auch in diesem Jahr
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2005 kam Sandro Cortese in die 125er-Weltmeisterschaft, in welcher er auf Honda, Aprilia und Derbi bis einschließlich 2011 fuhr und in dieser Zeit zwei Siege und elf Podestplätze eroberte. Seine beste WM-Platzierung ist der vierte Rang 2011. Im Jahr darauf fuhr er seine einzige Saison Moto3, die er im Team Red Bull KTM Ajo mit fünf Siegen und 15 Podestplätzen als Weltmeister beendete.
Von 2013 bis 2017 startete Cortese in der Moto2-Klasse, kam über drei dritte Plätze und WM-Rang 9 aber nie hinaus.
2018 wechselte er in die Supersport-WM,
Damit war Cortese zum zweiten Mal Weltmeister. Mehr als einen WM-Titel zu holen, war unter den deutschen Rennfahrern zuletzt Toni Mang gelungen, der zwischen 1980 und 1987 in den Klassen 250 ccm (3x) und 350 ccm (2x) fünfmal Champion wurde.
2019 wechselte Sandro in die Superbike-WM und fuhr für das Yamaha-Team Giansanti Racing 20 Mal in die Top-10, sein bestes Einzelergebnis holte er als Sechster in Jerez. In seiner Debütsaison in dieser Klasse stand er viermal (!) in der ersten Startreihe: In Misano, Aragon, Portimao und Doha.
Trotzdem musste sich der inzwischen 32-Jährige für 2020 ein neues Team suchen und landete bei Pedercini Kawasaki. Dort ging seine glanzvolle Karriere durch den Sturz in Portugal plötzlich zu Ende.
Die größten Erfolge von Sandro Cortese:
2012: Weltmeister Moto3 auf KTM
2018: Weltmeister Supersport auf Yamaha
125 ccm: 2 Siege, 11 Podestplätze, 3 Pole-Positions
Moto3: 5 Siege, 15 Podestplätze, 7 Pole-Positions
Moto2: 3 Podestplätze
Supersport: 2 Siege, 8 Podestplätze, 3 Pole-Positions
Sandro Corteses Jahre in der Weltmeisterschaft:
2005 – 125 ccm: Kiefer Bos Honda – 26.
2006 – 125 ccm: Elit Emmi Caffé Latte Honda – 17.
2007 – 125 ccm: Elit Emmi Caffé Latte Aprilia – 14.
2008 – 125 ccm: Emmi Caffé Latte Aprilia – 8.
2009 – 125 ccm: Ajo Interwetten Derbi – 6.
2010 – 125 ccm: Avant Mitsubishi Ajo Derbi – 7.
2011 – 125 ccm: Intact Racing Team Germany Aprilia – 4.
2012 – Moto3: Red Bull KTM Ajo – 1.
2013 – Moto2: Dynavolt Intact GP Kalex – 19.
2014 – Moto2: Dynavolt Intact GP Kalex – 9.
2015 – Moto2: Dynavolt Intact GP Kalex – 11.
2016 – Moto2: Dynavolt Intact GP Kalex – 15.
2017 – Moto2: Dynavolt Intact GP Suter – 18.
2018 – Supersport: Kallio Yamaha – 1.
2019 – Superbike: GRT Yamaha – 12.
2020 – Superbike: Outdo Kawasaki TPR – 19.
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