Triumph Tiger 950: Runderneuerte Raubkatze für 2027
Weg von der Mittel- und näher zur Oberklasse: Die Nachfolgerin der Triumph Tiger 900 wird technisch ausgefeilter, komfortabler und stärker. Statt einem leichten Facelift steht eine Runderneuerung an.
Die Tiger 900 war für Triumph ein Bruch mit der Vorgängerin: Optisch und technisch war sie ein Neustart für die Briten in der oberen Mittelklasse der Reiseenduros. Mit neuem Chassis und frisch eingekleidet von Rodolfo Frascoli brach sie mit der braven Tiger 800. Der neu konstruierte Motor mit T-Plane-Kurbelwelle unterstrich die Ambitionen, die die Marke aus Hinckley mit einem ihrer wichtigsten Modelle verfolgte. Ende 2019 war das, zu Beginn des Jahres 2023 folgte eine sanfte Überarbeitung samt Leistungssprung.
Inzwischen arbeiten die Briten an der Nachfolgegeneration der Tiger 900, die abermals tiefgreifend überarbeitet wird. Bei Prototypen, die derzeit im südeuropäischen Hinterland ihre Erprobungskilometer auf öffentlichen Straßen sammeln, fällt dabei zuvorderst der abermals renovierte Motor auf. Bei diesem werden Motorblock und Zylinder offenbar ebenso überarbeitet wie die Abgasanlage. Zwar ist der Auspuff auf unseren Bildern der linken Seite eines Prototyps nicht vollständig zu erkennen, die Umrisse des Endschalldämpfers lassen jedoch erahnen, dass dieser deutlich an Volumen zulegt und zudem tiefer positioniert wird. Im Gegenzug wird der Sammler zwischen Krümmern und Endschalldämpfern kleiner. Die Triumph-Ingenieure dürften damit auf reduzierte Geräuschentwicklung abzielen, und zumindest am gesichteten Prototyp war dies bereits in einem frühen Entwicklungsstadium der Fall. Der kernige Grundcharakter des Triples bleibt jedoch weiterhin wahrnehmbar – ein Hinweis auf die weitere Anwendung der von den Briten T-Plane-Crank getauften Kurbelwellenkonstruktion und ihrer ungleichmäßigen Zündfolge. Ebenfalls von der Vorgängerin übernommen wird die geteilte Kühlerkonstruktion, auch die Krümmer gleichen am Prototyp jenen des aktuellen Modells. Zu den Leistungsdaten des überarbeiteten Motors lässt sich naturgemäß derzeit noch nichts sagen – bislang fassen die Zylinder des Triumph-Triples 888 ccm, bei 108 PS Nennleistung ist Schluss. Ein moderater Zuwachs bei Hubraum und Spitzenleistung ist für die nächste Generation sehr wahrscheinlich.
Verbaut wird das Aggregat in einen auf den ersten Blick identischen Rahmen, jedoch wird die Schwingen-Konstruktion überarbeitet und sorgt für eine geänderte Fahrwerksgeometrie mit wesentlich längerem Radstand. Auch der zum Einsatz kommende Heckrahmen ist neu und bietet Raum für einen komfortabler dimensionierten Sitzplatz für Pilot und Passagier. Dies dürfte dem Reisekomfort zugutekommen. Gleiches gilt für das am Testträger verbaute Abstandsradar an der Front und Totwinkelwarner am Heck – in dieser Klasse zumindest als optionales Extra mittlerweile gängig. Stichwort technische Finessen: Ob die Briten, wie Yamaha, BMW und KTM, künftig auch ein automatisiertes Getriebe anbieten, lässt sich derzeit nicht sagen. Zumindest der hier gezeigte Testträger der Tiger 900 zeigt keine Anzeichen davon. Die Bremsen am Erprobungsträger wurden vom aktuellen Modell übernommen, der Einsatz des 19-Zoll-Vorderrads deutet auf die GT-Variante hin. Auch eine Nachfolgerin der aktuell als Rally und Rally Pro angebotenen Version mit 21-Zoll-Vorderrad und Öhlins-Fahrwerkselementen wurde bereits gesichtet.
Das Design des Prototyps ist noch nicht final – die Interimsbeleuchtung an der Front ist ein deutlicher Hinweis darauf. Zahlreiche Bauteile benötigen noch Feinschliff, dennoch gibt beispielsweise der schon sehr detailliert ausgearbeitete und voluminösere Windschutz Hinweis darauf, dass die Ingenieure aus Hinckley die allerersten Entwicklungsschritte bereits hinter sich gebracht haben. Bis zur Serienreife dürfte es dennoch mindestens ein Jahr dauern, vor der Saison 2027 werden wir die Tiger 950, so ein möglicher Name, also nicht auf der Straße sehen.
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