Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

DTM 2017: Sind die Reifen die beste Neuerung?

Von Andreas Reiners
Mattias Ekström: «Viel Gummi verbrannt»

Mattias Ekström: «Viel Gummi verbrannt»

In Sachen Entwicklung geht in der DTM seit ein paar Tagen nichts mehr. Im Mittelpunkt der Neuerungen stehen aber vor allem die Reifen.

Mattias Ekström grinste bis über beide Ohren. Dem Schweden war die Vorfreude deutlich anzumerken. Neue Regeln, neue Autos, neue Reifen, eine neue DTM: Es gibt immer noch Dinge, die den 38-Jährigen auch vor seiner 17. Saison in der Tourenwagenserie in Verzückung versetzen können.

Im Fall des Audi-Piloten sind es vor allem die Reifen, die dem zweimaligen Champion Spaß machen. In der Reihe der zahlreichen Neuerungen, die für 2017 angepackt worden sind, spielt der Pneu eine sehr wichtige Rolle. Das war nach den Testfahrten der drei Hersteller BMW, Audi und Mercedes in Portimao in der vergangenen Woche herauszuhören. Seit dem 1. März, dem Datum der Homologation der neuen Boliden, geht in Sachen Entwicklung nichts mehr, sie ist eingefroren, nachdem die finale Auslegung bei der Motorsportbehörde eingereicht wurde. Veränderungen sind nun nicht mehr möglich.

«Wir haben viel Gummi verbrannt, denn die Reifen sind viel weicher und bauen ziemlich schnell ab. Rund um die Strecke sah es schon nach einem Tag wild aus. Ich kann Hockenheim kaum erwarten, um zu sehen, wenn 18 Autos herumfahren. Da wird sehr viel Gummi auf der Strecke sein», sagte Ekström. Sein Markenkollege René Rast stellte fest: «Das Fahrverhalten ist ganz anders als im vergangenen Jahr, weil der Reifen wesentlich weicher ist.»

Der neue Reifen von Hankook weist im Gegensatz zu seinem Vorgänger mehr Grip, aber dazu auch nach einer gewissen Zeit einen deutlichen Abbau auf. Dadurch wird es auch noch mehr auf den Fahrer ankommen und wie er mit den Pneus umgeht. Mit dem bisherigen Standardreifen war die Performance zu konstant, so dass das Überholen schwierig war. Das soll sich mit den neuen Reifen ändern, von diversen strategischen Möglichkeiten ganz abgesehen.

Dass die Reifen durch den Wegfall der Heizdecken nicht mehr vorgewärmt werden können, soll dem Ganzen eine zusätzliche Würze verleihen. «Das könnte den Rennen rund um die Boxenstopps mehr Action verleihen, wenn einige Autos auf kalten Reifen herumrutschen und andere mit aufgewärmten Reifen angreifen», sagte Mercedes-Pilot Paul di Resta. Die neuen Pneus seien die wichtigste Veränderung, meinte der Routinier, auch im Hinblick auf deren Abbau und Verhalten während Qualifying und Rennen. «Man muss mit ihnen richtig umgehen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.»

Neben den Reifen wird es auch Änderungen bei der Aerodynamik geben, die reduziert werden soll, dafür bekommen die Autos mehr Power, die Rede ist von rund 30 bis 40 PS. Daneben soll auch das DRS effizienter werden. «Die Testfahrten haben bestätigt, dass wir auf einem guten Weg sind», sagte Dieter Gass: «Die Autos klingen kerniger und sind schneller. Ich finde, das sieht man auch auf der Strecke», so der neue Audi-Motorsportchef. Der größte Schritt seien aber die weicheren Reifen, betonte auch er: «Je nachdem, wie man sie nutzt, können die Unterschiede in der Rundenzeit ganz erheblich sein. Es gibt viele verschiedene strategische Optionen – das wird es sehr interessant machen. Auch der Fahrer wird eine größere Rolle spielen als bisher.»

Zufrieden war auch Champion Marco Wittmann. «Es macht immer Spaß, in der Entwicklungsphase zum ersten Mal mit einem Auto zu fahren und zu erleben, wie sich die Neuerungen auf der Strecke auswirken. Ich denke, dass die erhöhte Leistung und die neuen Reifen für Action und spannende Rennen sorgen werden», meinte der BMW-Pilot. Sein Markenkollege Augusto Farfus hat bereits großes Potenzial im M4 erkannt: «Allerdings liegt bis zum Saisonstart noch viel Abstimmungsarbeit vor uns.»

Audi spulte an den drei Tagen 1.971 Kilometer ab, Mercedes rund 2100. «Angesichts der nahenden Homologations-Deadline war es bei diesem Test unser Ziel, so viele Kilometer wie möglich zurückzulegen und noch einmal neue Dinge auszuprobieren», sagte DTM-Boss Ulrich Fritz: «Jetzt gilt es, aus den gesammelten Erkenntnissen und Daten die richtigen Schlüsse zu ziehen.» Vor dem Saisonauftakt im Mai stehen noch zwei gemeinsame Testfahrten auf dem Programm. Vom 13. bis 16. März fährt die DTM im italienischen Vallelunga. Die Generalprobe findet danach vom 3. bis 6. April in Hockenheim statt. 

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