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DTM-Chaosrennen: «Ich war nur noch Passagier»

Von Andreas Reiners
Lucas Auer bei seinem Crash

Lucas Auer bei seinem Crash

Das DTM-Chaosrennen von Budapest hat die Fahrer geschockt. Insgesamt sieben Verletzte gab es durch die Crashs in der Boxengasse. Es bestand bei allen Unfallopfern zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr.

Marco Wittmann verzichtete auf dem Podium auf die übliche Champagnerdusche. Klar: Unter dem Eindruck der Geschehnisse beim sechsten DTM-Saisonrennen in Budapest fand es der BMW-Pilot trotz seines Sieges unangebracht, die Sau rauszulassen.

Bei dem Chaos in der Boxengasse wurden insgesamt sieben Personen verletzt. Ein ungarischer Sportwart wurde mit schweren Beinverletzungen ins Krankenhaus geflogen, zwei weitere Feuerwehrmänner aus Ungarn werden ebenfalls stationär behandelt. Zwei Mercedes-AMG-Mechaniker erlitten leichte Verletzungen, ebenso wie zwei BMW-Mechaniker. Es bestand bei allen Unfallopfern zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr.

«Nach dem, was heute geschehen ist, rückt das Sportliche natürlich in den Hintergrund», sagte Gerhard Berger, 1. Vorsitzender der DTM-Dachorganisation ITR. «Ich wünsche den verletzten Helfern und Mechanikern eine schnelle Genesung.»

Für Wittmann war es schon schwer, sich nach dem Abbruch wieder auf das Rennen zu konzentrieren. Immerhin bekamen die Fahrer den Trubel in der Boxengasse mit, sahen den Rettungshubschrauber und die Krankenwagen.

«Du machst die Tür zu, hast den Kopf aber trotzdem noch dabei. Es ist ein komisches Gefühl», sagte Wittmann, dem übrigens fast das gleiche passiert wäre wie den Kollegen Lucas Auer, Bruno Spengler und Edoardo Mortara, die allesamt in der nassen Boxengasse geradeaus rutschten. Wittmann kam eine Runde vor Auer in die Box.

Der zweimalige Champion: «Das war super knapp, ich war auch viel zu weit, habe aber zum Glück die Bremse aufgemacht bekommen und einlenken können. Wir hätten fast keinen Pitstop machen können. Ich habe mich so erschrocken, wie glatt es ist.»

Auer war das Rennen am Ende komplett egal. «Das war ein brutaler Unfall. Brutal. Es ist alles andere egal, und das wird auch egal bleiben.»

Das Problem: In der Boxengasse gibt es bei der Fastlane einen anderen Asphalttyp als bei der Working Lane. Wie Schmierseife, was aber so nicht zu erwarten war. Auer fuhr bereits so langsam wie möglich in die Box.

Es half trotzdem nichts. «Das ist wie Eislaufen, ein No-go. Ich war nur noch Passagier, das habe ich noch nie erlebt», meinte Auer, der auch rund eine Stunde nach dem Rennen noch geschockt und mitgenommen wirkte.

«Es war schrecklich, ich wollte gar nicht weiterfahren», sagte der Österreicher, der sich auch nicht damit trösten lassen wollte, dass ihn keine Schuld traf. «Ich sitze im Auto. Aber es ist egal wie ich mich fühle. Wichtig ist, wie die Verletzten sich fühlen. Das Rennen ist mir wirklich wurscht.»

Auch Mortara ging es so: «Ich habe gerade zu meinen Mechanikern gesagt, dass ich in diesem Moment beim Boxenstopp echt riesiges Glück im Unglück hatte. Ich habe die Boxenstoppanlage mit vielleicht 40 oder 50 km/h getroffen und zum Glück wurde dabei niemand verletzt. Darüber bin ich froh, denn das hätte heute sehr böse enden können und ich hätte nichts dagegen unternehmen können. Als ich in die Box kam, stand die Boxengasse unter Wasser und es waren ein Krankenwagen und Streckenposten überall. Sobald ich nur ganz leicht auf das Bremspedal gestiegen bin, haben die Räder blockiert und ich fuhr einfach geradeaus in die Mechaniker und die Boxenanlage.»

Auch von Bruno Spengler gab es eine Entschuldigung. «Obwohl ich schon deutlich langsamer unterwegs war als sonst, haben die Räder blockiert. Dadurch habe ich ihn getroffen. Das tut mir sehr leid. Glücklicherweise ist ihm nichts Ernstes passiert. Wir hätten wahrscheinlich eine Runde früher stoppen und auf Regenreifen wechseln sollen. Dann wäre die Boxengasse vielleicht auch weniger nass gewesen. Aber in diesen chaotischen Situationen ist es nicht einfach.»

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