Audi im Dschungel

Von Marcus Lacroix
War nur bis zum Qualifying schnell: Martin Tomczyks

War nur bis zum Qualifying schnell: Martin Tomczyks

Trotz der grossen Probleme regt sich in Bezug auf das DTM-Rennen in Zandvoort leiser Optimismus bei den Bayern.

Die Audi-Mannschaft bewegt sich in den letzten Monaten im tiefsten Wald. Die Änderung der Reifenspezifikation im Anschluss an die Einfrierung des technischen Reglements führte dazu, dass tiefgreifendere Eingriffe am Fahrzeug, um dieses in eine Grundharmonie mit den 2010er-Dunlops zu bringen, nicht möglich sind. «Ich glaube nicht, dass du diesen Reifen wirklich verstehen kannst», gesteht Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. «Du kannst nur Fakten sammeln und mit diesen arbeiten.»

Weil man weder weiss, warum etwas nicht funktioniert, noch, warum etwas funktioniert, regiert bei den Ingolstädtern das «Prinzip Zufall». Dass die riesigen Schwankungen, denen sich die Audi-Truppe momentan ausgesetzt sieht, mit Qualitätsunterschieden in den Reifensätzen zu tun hat, glaubt Ullrich aber nicht: «Es wird immer Streuungen bei den Reifen geben. Aber dass alle guten bei einem und alle schlechten bei einem anderen Hersteller landen, ist statistisch eher unwahrscheinlich …» Wie DTM-Fans wissen, werden die Reifen vor Veranstaltungsbeginn jeweils zugelost.

Auch Testen führt nicht unbedingt zum Heil, schon gar nicht, wenn, wie bei den letzten Probefahrten im Juli in Magny-Cours, am ersten Tag kein Gummi auf der Bahn ist und es am zweiten regnet. «Beim Testen», weiss Ullrich, «hast du weder die enorme Intensität eines Rennwochenendes noch vergleichbare Bedingungen.» Denn der Reifen reagiert nicht nur extrem auf sich ändernde Asphalt-Temperaturen, auch die Frage, welche Rahmenserie vor der DTM ihren Reifenabrieb auf der Piste hinterlassen hat, spielt eine Rolle.

So kommt es, dass etwa Martin Tomczyk im Freien Training am Nürburgring eine Bombenzeit nach der anderen raushaut (Ullrich: «Und zwar ohne jeglichen Stress») und dann im Qualifying gar nichts mehr geht. Während Mattias Ekström eine Pole hinknallt, dass allen ganz schwindelig wird. «Und das», so der Audi-Sportchef, «mit Set-ups, die so ähnlich sind, dass du sie tauschen könntest, ohne dass die Fahrer es merken …»

Dennoch regt sich bei den Audianern in Bezug auf das bevorstehende Rennen auch ein wenig Optimismus. Nicht, weil die Nordsee-Piste nach Abtrieb schreit (den hat der Mercedes mittlerweile auch), sondern weil der Asphalt der rauste im gesamten Kalender ist. Und die Audi-Probleme traten bisher auf Strecken mit wenig Grip und auf geringen Abtrieb ausgelegter Aero-Konfiguration stärker zu Tage als auf «High Grip/High Downforce»-Kursen. Andererseits wird in Zandvoort der Reifenverschleiss eine grössere Rolle spielen als am Nürburgring oder EuroSpeedway – und auch in dieser Disziplin scheint Mercedes gegenwärtig etwas besser aufgestellt.

Ausnahmeregelungen für Audi, wie etwa die Möglichkeit einer Nachhomologation, waren bislang noch kein Thema.

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