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DTM-Boss Berger feiert WRT: «Keine Überraschung»

Von Andreas Reiners
Jonathan Abderdein

Jonathan Abderdein

Gerhard Berger hatte es vorher gewusst. Beziehungsweise: Er hatte damit gerechnet. Ihm war klar, dass sich das Audi-Kundenteam WRT gut schlagen würde.

Die Mannschaft aus Belgien weiß, wie Rennsport geht, auch wenn es die erste Saison in der DTM war. Eine Serie, in der auch alte Hasen noch viel lernen.

Wie zum Beispiel die Boxenstopps. In anderen Kategorien war WRT in dem Bereich führend, in der DTM durch die begrenzte Anzahl an Mechanikern und das andere Prozedere überfordert.

Teamchef Vincent Vosse: «Man braucht vier Personen, die das dauerhaft machen. Die Menschen am Schlagschrauber und am Rad sind extrem wichtig. Training ist extrem wichtig. Für die Boxenstopps im GT-Sport braucht man vor allem Kraft. In der DTM ist das komplett anders. Da muss man hart trainieren. Jeder Millimeter zählt, jedes Detail. Es ist so schwierig. Daran zu arbeiten ist eines unserer Ziele für den Winter. In der DTM hat jeder dasselbe Material – es liegt also an uns.»

Auch andere Geheimnisse mussten erst erkundet werden, Vosse bezeichnet die DTM als «seltsam», da es oft vorkommt, dass zum Beispiel der Samstagssieger am Sonntag nichts gebacken bekommt . «Man muss versuchen, die Dinge zu verstehen. Sonst bekommst du das Gefühl, dass du die Dinge nicht im Griff hast, sondern nur mitschwimmst.»

Zwei Audi RS 5 DTM setzte WRT mit Werksunterstützung ein, stemmte den Einsatz finanziell aber zum Großteil selbst. Rund fünf bis sechs Millionen soll eine Saison mit zwei Autos kosten, wobei die Fahrer für die Kundenteams wie WRT in der Regel Geld mitbringen. in den Cockpits saßen die Rookies Jonathan Aberdein und Pietro Fittipaldi. WRT samnmelte abgesehen vom Norisring und vom Finale stets Punkte. 79 Zähler waren es am Ende, mehr als die vier Aston-Martin-Fahrer zusammen und nur 24 weniger als das BMW-Team RBM.

«WRT hat in der ersten Saison in der DTM hervorragende Arbeit geleistet. Aber um ganz ehrlich zu sein, war das für mich keine Überraschung», sagte Berger.

«Teamchef Vincent Vosse und Sportdirektor Thierry Tassin haben bereits im GT-Rennsport gezeigt, dass WRT ein Top-Rennteam ist. Sie haben zwei junge, vielversprechende und talentierte Fahrer ausgewählt - Pietro und Jonathan -, die es den Audi-Werksfahrern von Zeit zu Zeit schwer gemacht haben. Auch der starke Audi RS 5 DTM hat sicherlich geholfen. Ich gratuliere Vincent und seinem Team zu dem, was sie in ihrem ersten DTM-Jahr erreicht haben», so Berger weiter.

Für ihn war die Konkurrenzfähigkeit eine gute Nachricht. Sie bestätigte seinen Plan, wieder mehr unabhängige Privatteams in die DTM zu locken, um für mehr Vielfalt zu sorgen. Gleichzeitig wurde anderen potenziellen Einsteigern gezeigt, dass Kundenteams nicht zwangsläufig hinterherfahren.

Einen Wermutstropfen gab es aber trotzdem: Dass WRT 2019 nicht wie geplant komplett auf Augenhöhe kämpfen konnte, sprich: gegen ein zweites Kundenteam antreten konnte. Für 2020 würde sich Vosse genau das wünschen. Denn eigentlich war ein von BMW unterstützter Kundenteam-Gegner schon 2019 vorgesehen. So war zumindest die Absprache.

«Das ist das Ziel und das war das Ziel. Es war vereinbart, dass auch von BMW ein Kundenteam kommen würde, doch am Ende kam es nicht. Wenn es in der Saison 2019 etwas Enttäuschendes gab, dann war es das», sagte Vosse. BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt bestätigte, dass man sich in Gesprächen befinde, Vollzug kann aber noch nicht vermeldet werden. Motopark ist einer der Interessenten.

Von Audi gab es daher noch einmal eine dezente Aufforderung. «Ich war davon überzeugt, dass das Team in der DTM gute Leistungen bringen würde, und sie haben unsere Erwartungen definitiv erfüllt oder sogar übertroffen», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass: «Sie haben bewiesen, dass Sie als privates Team in der DTM konkurrenzfähig sind, und ich hoffe, dass andere Teams dem von WRT und Audi eingeschlagenen Weg folgen werden.»

Vosse stört zwar das punktlose Finale zum Abschluss, trotzdem ist es unter dem Strich natürlich zufrieden. «Was wir von dieser ersten Saison in der DTM mitnehmen müssen, ist die Qualität der Arbeit des gesamten Teams und unser ständiger Fortschritt. Wir können stolz auf das Erreichte sein und es ist eine hervorragende Grundlage für die Zukunft.»

Die soll weiter in der DTM liegen. «Als wir die Vereinbarung getroffen haben, sind wir von mindestens drei Jahren ausgegangen. Wir werden am Jahresende Analysen machen, sehen, wo wir stehen und ob das DTM-Engagement dem Team einen Zusatznutzen bringt. Aber mein Ziel ist ganz klar, dass wir in der DTM weitermachen», sagte Vosse.

Vorher gibt es aber noch einen Höhepunkt: WRT wird beim Dream Race in Fuji auch ein Auto einsetzen. Sie haben es sich ohne Frage verdient.


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