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Die wilde letzte Runde: Audi sauer auf Rennleitung

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann und Loic Duval

Marco Wittmann und Loic Duval

Es war der krönende Abschluss eines spektakulären zweiten Rennens: Loic Duval und Marco Wittmann kannten im Kampf um Platz zwei kein Halten mehr. Nicht jeder feierte das Duell in Gänze. Im Gegenteil.

Als der Restart zum Ende des zweiten Rennens im Rahmen des «Dream Race» freigegeben wurde, war klar: Loic Duval wird alles versuchen. Er hatte durch einen zweiten Stopp frischere Reifen als Narain Karthikeyan und Marco Wittmann.

Er musste so schnell wie möglich am BMW-Piloten vorbei, um danach vielleicht sogar noch den Inder im Honda NSX-GT angreifen zu können. Für den Sieg, für die Rettung der DTM-Ehre, nachdem die Super GT die gemeinsame Veranstaltung doch ziemlich dominiert hatte.

Alles auf Sieg also, der Franzose setzte Wittmann unter Druck, der an seinem 30. Geburtstag alles tat, zurückstecken gehörte allerdings nicht dazu. Weshalb es zu einem sehenswerten Zweikampf am Limit und darüber hinaus kam. Eingangs der Zielgerade, auf den letzten Metern, drückte Wittmann den Audi von Duval von der Strecke, der jedoch wieder auf die Strecke zurückkam und sich vor Wittmann setzen und so Platz zwei erobern konnte.

Hier gibt es das Video zur letzten Runde.

Doch da er durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil erlangte, gab es für ihn eine 1-Sekunden-Strafe, durch die er wieder auf Platz drei zurückfiel.

«Die letzte Runde war speziell, das sieht man selten in der DTM, es war ein toller Fight mit Loic, das wollten wir hier zeigen. Am Ende bekam er die Strafe, aber alles in allem war die Show großartig. Ich habe es genossen», sagte Wittmann.

Duval sieht die Strafe locker. «Niemand ist hier, um Zweiter oder Dritter zu werden, sondern um zu gewinnen. Ich habe es so hart wie möglich probiert. Es war eine coole letzte Runde, auch wenn die Strafe schade ist, vor allem in einem Showrennen. Aber wie Marco sagte, er hat alles versucht, Zweiter zu bleiben, ich tat alles, um Zweiter zu werden. Dann hat der Rennleiter entschieden, was er wollte. Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich Zweiter oder Dritter bin», sagte Duval, der hervorhob, dass man eine gute Show geboten habe, um eine mögliche Zukunft von DTM und Super GT zu pushen. «Das Ziel dieses Wochenendes haben wir erreicht. Das ist großartig.»

Anders sah den Zwischenfall aber Audis Motorsportchef Dieter Gass. Der zeigte sich angefressener als gedacht für ein Showevent. Wobei es ihm nicht um Platz zwei oder drei, sondern ums Prinzip ging.

«Ich finde es unglaublich schade, dass der Zuschauer durch eine klare Fehlentscheidung dessen beraubt wird, was er gesehen hat. Das war ein super Fight, das war tolles Racing. Dass Loic eine Sekundenstrafe bekommt, die im Reglement nicht einmal vorgesehen ist – da habe ich kein Verständnis für», sagte Gass.

Was ihn auch auf die Palme brachte: Wittmann hatte René Rast in derselben Kurve von der Strecke gezwungen und dafür eine Verwarnung bekommen. «In der gleichen Situation wird Loic aber bestraft. Da habe ich null Verständnis für.»

Auch Rast findet bei seinem Duell mit Wittmann: «Das war ein bisschen drüber. In der DTM hätte er einen Platztausch bekommen. Aber hier sind keine DTM-Regeln, hier kann man sich gegenseitig rausdrücken.»

In der DTM gibt es schon etwas länger das ungeschriebene Gesetz, dass sich die Fahrer in Zweikämpfen Platz lassen, um sehenswerte Manöver bieten zu können. Das Paradebeispiel: Timo Glock gegen Gary Paffett 2018 in Hockenheim. «Das bringt für mich den größten Vorteil, seitdem haben wir tolle Manöver», so Gass.

Er betonte: Er wolle sportlichen Wettkampf und sportliche Entscheidungen sehen: «Das war nicht sportlich fair. Da geht es nicht um Platz zwei oder drei, sondern ums Prinzip.»

Auch BMW-Gaststarter Kamui Kobayashi zog sich den Zorn des Audi-Bosses zu. Der Japaner war ebenfalls in der Schlussphase sehr hart gegen Duval gefahren. «Kobayashi ist offenbar jähzornig», wetterte Gass: «Loic hat ihm wenig Platz gelassen und der fährt ihm in der nächsten Kurve stramm ins Auto. Auch das war zu viel, das war dämlich.»

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