Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

So kämpft das DTM-Team Phoenix gegen die Corona-Krise

Von Andreas Reiners
Die Coronakrise trifft vor allem die kleinen und mittleren Teams mit voller Härte. Wie das DTM-Team Phoenix. Teamchef Ernst Moser kämpft mit allen Mitteln.

Ein bisschen Glück gehört manchmal auch dazu. In diesen schwierigen Zeiten inmitten der Coronakrise mit den teilweise noch unvorhersehbaren Entwicklungen und Auswirkungen kann das essentiell sein.

So gesehen ist es zumindest kein Nachteil, dass Ernst Moser das Programm seines Teams Phoenix Racing bereits vor Corona konsolidiert hat. Er hat es optimiert, an Stellschrauben gedreht, vor allem auch aus finanziellen Gründen. 

Anderes Programm

Phoenix konzentriert sich, wenn es denn in dieser Saison weitergehen sollte, auf die Langstrecke und 24-Stunden-Rennen, dazu auf die DTM und dort im Rahmenprogramm auf die Trophy und die GTC.

Daneben gibt es aber auch Ausstiege. «Aus der Blancpain und dem GT Masters wollen wir uns mindestens ein Jahr herausziehen. Da gibt es zu viele Preiskämpfe, da kann ich mit meinem Team und meiner Preisstruktur nicht mithalten», sagte er SPEEDWEEK.com.

Moser betont deshalb das Motto, das für viele Teams in dieser Krise gilt, das aber nur schwer umzusetzen ist: «Man muss sich der Situation anpassen.» Die aktuelle Situation ist für Phoenix in diesen schwierigen Zeiten kompliziert genug, wie Moser bei SPEEDWEEK.com bereits erläuterte.

Den Grundstein dafür, um flexibel agieren und reagieren zu können, hat Moser schon viel früher gelegt: mit der Teamphilosophie. «Ich habe immer Wert darauf gelegt, in das Team, in neue Technologien, Equipment oder Ingenieursleistungen zu investieren. Das könnte sich jetzt auszahlen. Um sich richtig aufzustellen und ein erfolgreiches Paket zu schnüren, ist auch die Erfahrung der ganzen Mannschaft wichtig. Und die haben wir.»

Die große Herausforderung ist freilich die Zukunft, denn die kann niemand vorhersagen, man kann sie nicht einmal antizipieren.

Viele offene Fragen

Denn viele Fragen sind offen: Wie lange breitet sich der Coronavirus noch aus? Welche Auswirkungen hat Covid-19 wirtschaftlich? Welche auf den Motorsport generell? Auf die DTM im Speziellen? Und welche am Ende für Phoenix?

«Wir bei Phoenix werden unseren Motorsport etwas verändern müssen», weiß Moser. «Wir hatten viele gute Jahre, jetzt werden die schwierigeren Jahre kommen. Um im Geschäft zu bleiben, werde ich mich wahrscheinlich mehr auf den Kundensport konzentrieren, um zu überleben, bis der Werkssport wieder mehr Aufschwung erfährt. Auch wenn wir eine Krise haben, gibt es immer noch viel Kapital im Markt. Dort werden wir uns in Zukunft wohl am meisten betätigen.» Neben dem Kundensport ist die DTM die zweite Säule der Mannschaft aus der Eifel.

Moser ist ein alter Hase im Motorsport. Auch wenn ein Blick nach vorne auch viel Spekulation bedeutet: Was denkt er, wie sich der Motorsport wandelt?

«Der Motorsport hat sich schon vor der Coronakrise verändert», betont er: «War die Akzeptanz vorher überhaupt noch so da wie früher? Brauchen wir den Motorsport in seiner klassischen Art noch? Da gab es bereits große Fragezeichen, wie es weitergehen wird.»

Was passiert mit der DTM?

Keine Frage ist für ihn, dass die DTM immer noch eine sehr gute Plattform ist. «Es wäre traurig, wenn wir sie nicht am Leben erhalten können», sagt Moser. Allerdings haben die beiden Hersteller Audi und BMW mit massiven Umsatz- und Nachfrageeinbrüchen zu kämpfen. Keiner weiß, wie angeschlagen beide Autobauer aus der Krise kommen. Im Herbst gibt zum Beispiel Audi in der Regel das Programm für das kommende Jahr bekannt. Ist ein Ausstieg dann alternativlos? Auch hier: Prognosen sind hoch spekulativ.

Moser weiß: «Die DTM ist populär, sie bleibt populär, und alle würden schreien, wenn es sie nicht mehr geben würde. Aber klar: Am Ende geht es immer ums Geld. Wenn das nicht da ist, können wir machen, was wir wollen.»


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