Fans wüten: Formel E statt DTM «zerstört Motorsport»

Von Andreas Reiners
Audi zieht sich aus der DTM zurück

Audi zieht sich aus der DTM zurück

Dass sich Audi aus der DTM zurückzieht, nehmen die meisten Fans traurig auf. Sauer macht sie allerdings die Entscheidung, auf die Formel E zu setzen. Protagonisten sehen das anders.

Der Motorsport steht vor schwierigen Zeiten. Die Coronakrise macht den Herstellern zu schaffen, sorgt für Umsatzeinbrüche und Zukunftssorgen.

Dass Audi in diesen Zeiten das Motorsport-Programm neu ausrichtet, kann man angesichts der wirtschaftlichen Entwicklungen nachvollziehen, einen Ausstieg aus der DTM in dem Zuge womöglich auch noch. Was viele Fans allerdings nicht verstehen: Dass sich der Konzern aus der DTM zurückzieht und stattdessen die volle Konzentration auf die Formel E legt. Elektromobilität also.

Für viele Traditionalisten ist die Elektrorennserie immer noch ein rotes Tuch, weil sie alles sei, nur kein Motorsport, so die Kritiker, und umweltfreundlich auch nicht. Bei DTM-Fans steht sie spätestens seit 2017 auf dem Index, als auch Mercedes entschied, auf den Erfolg der Formel E zu wetten, auch hier zu Lasten der Tourenwagenserie.

Die Formel E als Totengräber der DTM, des traditionellen Motorsports. 

«Wie kann man sich als Hersteller von sportlichen Straßenfahrzeugen aus der DTM verabschieden, die genau die Autos bewirbt, die man verkaufen möchte und sich lieber auf die Formel E konzentrieren, die nichts mit den eigenen Fahrzeugen zu tun hat, weder optisch noch tatsächlich und noch dazu ein stark umweltfeindliches Fahrzeugkonzept bewirbt», wetterte ein Fan.

«Euch sollen reihenweise die Akkus um die Ohren fliegen», schimpfte ein anderer.

Ein anderer brachte die Meinung vieler auf den Punkt: «Das man die Formel E der DTM vorzieht, zerstört den Motorsport komplett.»

Die Formel E als Buhmann – und das nicht zum ersten Mal. Zahlreiche Protagonisten sehen das freilich anders.

«Elektromobilität ist das heißeste Thema im Motorsport, ob man es mag oder nicht, das ist eine Entwicklung, die stattfindet. Das kommt mit großer Wucht auf uns zu, und wir müssen uns damit beschäftigen», sagte Timo Scheider SPEEDWEEK.com. Er gehört zum Beispiel zum Fahrerpool der neuen Extreme E.

Man müsse mit der Zeit gehen, sagte er: «Ich gehe heute auch nicht mehr mit Schlaghosen in die Disko. Das war früher mal cool.»

Auch DTM-Champion René Rast, der selbst von Audis Ausstiegs-Ankündigung betroffen ist, hat Verständnis für diesen Schritt. «Die Zukunft der Autoindustrie ist elektrisch. Deshalb ist die Entscheidung schon auch logisch», sagte er.

Daniel Abt ist seit der ersten Saison der Formel E dabei, hat die Entwicklung von Anfang an mitbekommen, das gestiegene Interesse. «Motorsport ist Marketing und für was man steht, und deshalb ist es klar, dass man eine Formel E interessant findet», sagte der Audi-Pilot bei ran.de.

Er kritisiert die Entwicklung der DTM, in der sein Vater mit seinem Abt-Team engagiert ist. «Wenn man sieht, wie sich der Motorsport entwickelt hat, was es für Tendenzen gab, bin ich der Meinung, dass nicht genug getan wurde, um sich für die Zukunft aufzustellen. Deshalb war es für meinen Geschmack abzusehen, was kommt», sagte er.

Kritik an der Formel E kann er hingegen nicht nachvollziehen. «Das Gefährlichste wäre jetzt, wenn man sagt, dass die Formel E schuld ist, dass Audi aussteigt, das ist natürlich Blödsinn, die Formel E ist nicht der Bösewicht. Die DTM ist als Produkt offenbar nicht mehr gut genug gewesen.»


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