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Problem Nachwuchsarbeit: «Zurück zu den Basics»

Von Andreas Reiners
Jochen Neerpasch, Dirk Adorf und die Junioren Dan Harper, Max Hesse und Neil Verhagen

Jochen Neerpasch, Dirk Adorf und die Junioren Dan Harper, Max Hesse und Neil Verhagen

Die Nachwuchsarbeit im deutschen Motorsport ist eine große Herausforderung. Einige der Beteiligten sind sich einig: Es muss an vielen Stellen günstiger werden.

Dirk Adorf weiß, wovon er spricht. Die 24-Stundenrennen-Legende ist seit 2011 Mentor und Coach für das Motorsport-Juniorteam von BMW, kümmert sich also seit Jahren um den Nachwuchs.

Er kennt also die Probleme, die es bei der Nachwuchsarbeit gab und gibt. «Das Schlimme im Motorsport ist: Um deine Performance zu zeigen, brauchst du das richtige Material. Und da kommt das Thema Geld ins Spiel», sagte Adorf bei einem Talk auf der Social-Media-Plattform «Clubhouse».

Wichtig sei deshalb, dass alle mit einem geringen Budget mit dem gleichen Auto unterwegs seien, «damit man auch den besten Fahrern findet, mal weg von denjenigen, die die Tasche voll, das beste Material und damit einen großen Vorteil haben.»

Wie läuft das bei BMW ab?

Die Förderung von Nachwuchsrennfahrern hat bei den Münchnern eine lange Tradition. Sie reicht mehr als 40 Jahre zurück und ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Jochen Neerpasch. Als damaliger Geschäftsführer der BMW Motorsport GmbH gründete Neerpasch 1977 das erste BMW Junior Team und setzte damit einen Meilenstein in der Förderung junger Motorsport-Talente.

Er ist heute noch dabei, wenn nicht nur die Leistungen beurteilt werden, sondern auch die Persönlichkeit. «Dann bekommt man schnell mit, wie sie gepolt sind», so Adorf. BMW-Junior Max Hesse hat zum Beispiel bei seinem TCR-Titelgewinn bereits bewiesen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.

«So jemandem muss man eine Chance geben, sich zu beweisen. Dass man ihm die Möglichkeit gibt, einen Schritt weiter zu machen», sagte Adorf. Oder Dan Harper: «Er hat mit 18 Jahren den Porsche Cup in England dominiert. Gerade dort gibt es schon mal ordentlich auf die Nudel. Das ist dann stark.» Was laut Adorf noch dazu gehört: «Sie müssen brennen und die Augen aufmachen, wo sie hinwollen. Dann muss man aber auch ein paar Jahre dran festhalten.»

Die Kosten sind aber eines der großen Probleme. «Wir müssen schauen, dass uns das Thema Kosten nicht wegläuft. Die Budgets sind in eine Richtung gelaufen, die für einen normalen Nachwuchs kaum mehr stemmbar sind. Da müssen intelligente Lösungen gefunden werden», sagte DTM-Legende Manuel Reuter.

Denn eine Top-Kartsaison eines Werksteams mit Chancen auf den internationalen Titel kostet heute zum Beispiel schon bis zu 300.000 Euro. Eine Formel-2-Saison soll zwischenzeitlich über zwei Millionen Euro kosten. Viele Talente, so gut sie auch sein mögen, scheitern deshalb schon frühzeitig am Budget.

Die Aufgabe derjenigen, die für den Nachwuchs da sind: «Genau hinschauen, wo die Talente sind, die nicht mit bestem Material unterwegs sind und trotzdem Herausragendes leisten. Deshalb bin ich ein Befürworter des Basic-Motorsports, wo es zur Sache geht, ordentlich gekämpft wird und wo es erschwinglich ist», so Adorf.

Reuter hebt die Arbeit bei Rutronik Racing hervor, wo er Sportdirektor ist. Das Team hat in den vergangenen Jahren Talente reifen lassen.

Wie Patric Niederhauser, «der für viele aus dem Nichts gekommen ist. Er ist inzwischen Werksfahrer, auch Dennis Marschall hat einen Werksfahrer-Vertrag bekommen», so Reuter.

Auch das Nordschleifen-Projekt läuft, mit Routinier Romain Dumas, dazu Porsche-Junior Julien Andlauer und den Rookies Tristan Viidas und Tobias Müller. «Zwei Jungs, die sehr gute Leistungen gebracht haben, aber bislang nie auf einem Top-Auto waren. Das sind tolle Projekte, wenn du den Jungs eine Chance gibst, sie brennen und sind drei Jahre später in der Lage, sogar Rennen zu gewinnen. Für uns als Team sind das tolle Herausforderungen.»


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