Bernhard: Wärme, Härte und unpopuläre Entscheidungen

Von Andreas Reiners
Timo Bernhard

Timo Bernhard

Timo Bernhard war als Rennfahrer einer der erfolgreichsten seiner Zunft. In die Rolle als Teamchef muss der 41-Jährige aber erst reinwachsen.

Eine erfolgreiche Karriere als Rennfahrer ist eine gute Grundlage für eine Laufbahn als Teamchef. Eine Garantie ist es aber nicht, ein Selbstläufer auch nicht.

Timo Bernhard gehört zu den erfolgreichsten deutschen Rennfahrern. Der zweimalige Langstrecken-Weltmeister und Le-Mans-Sieger hat bei dem von seinem Vater gegründeten Rennstall inzwischen als Teamchef übernommen und wächst in diese Rolle immer mehr rein.

Denn es bestehen große Unterschiede zwischen einer Karriere als Fahrer und einer Laufbahn als Teamchef.

«Als Fahrer macht es mehr Spaß, als Teamchef ist es schwieriger. Als Fahrer macht man viele Dinge mit sich selbst aus, man ist näher dran und ist in einem Tunnel. Als Teamchef hat man viel mehr Verantwortung, ist an der Boxenmauer aber eigentlich nur noch Passagier. Das ist ein ganz anderes Gefühl, viel emotionaler. Und herausfordernder», sagte der 41-Jährige SPEEDWEEK.com.

Als Teamchef hat man mehrere Aufgaben, ist Finanzminister, Psychologe, Manager oder Politiker. Das Wichtigste ist aber der Umgang mit dem Team, der Fingerspitzengefühl erfordert.
«Man muss ein Gespür entwickeln, was ein Team benötigt, ob nun Wärme oder Härte, und dabei auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Man muss vorleben, was man erreichen möchte und wofür man steht», sagte er.

Das Team Bernhard fuhr in den letzten Jahren im GT Masters und absolviert aktuell die erste Saison in der DTM. Auf dem Norisring feierte Bernhard dank Thomas Preining den ersten Sieg, für das Team, aber auch für Porsche. Er gibt zu, dass er dachte, dass alles schneller gehe. «Ich bin sehr ungeduldig, und das musste ich lernen: Als Fahrer kann man Dinge schnell umsetzen, ein Team braucht Zeit.»

Was ist denn das Erfolgsgeheimnis, um auch als Teamchef vorne dabei zu sein? «Wir sind nicht Schickimicki oder Marketing, wir sind Racer und ein klassisches Familienunternehmen. Wir leben und lieben Motorsport. Wir haben nicht das größte Budget und müssen es auf eine andere Art und Weise machen. Meine Eltern sind immer noch involviert, meine Schwester ist die Teammanagerin und ich trage die Gesamtverantwortung und habe den Gesamtüberblick. Das Wichtigste dabei ist die Budgetverwaltung.» Denn das ist knifflig, wie er im Interview ebenfalls verriet.


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