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Nach Le Mans: Die Weltmeister der FIA WEC stehen fest

Von Oliver Müller
Mit Abschluss der 87. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans ging auch die Super-Season 2018/19 der FIA WEC zu Ende. Jeweils ein Gespann von Toyota und Porsche konnte die Fahrer-WM in der LMP1- und GTE-Klasse holen.

Die diesjährige Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans stellte eine Besonderheit in der 96-jährigen Geschichte dieses so prestigeträchtigen Motorsport-Klassikers dar. Denn erstmals bildete das Rennen an der französischen Sarthe auch das Finale der Sportwagen-WM. Das liegt daran, dass die FIA WEC zuletzt auf einen Winterkalender umgestellt wurde und somit nun immer im Sommer endet. Damit gab es zusätzlich zu den Le-Mans-Triumphen auch WM-Titel zu bejubeln. Insgesamt vier WM-Prädikate werden in der FIA WEC verteilt. Die Team/Hersteller-WM in der LMP1- bzw. der GTE-Kategorie war schon vor dem Rennwochenende in Le Mans entschieden. Hier setzten sich Toyota und Porsche bereits im Rahmen des letzten Laufs in Spa-Francorchamps vorzeitig durch.

Die beiden Fahrer-WM-Titel standen aber noch zur Disposition. Mit dem gerade eingefahrenen Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans konnten sich Fernando Alonso, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima zusätzlich auch noch die WM-Krone aufsetzten. «Der WM-Titel war das größere Ziel, da wir Le Mans ja bereits 2018 gewinnen konnten. Somit bin ich sehr glücklich, es geschafft zu haben. Es war eine lange und harte Saison», konnte Nakajima den zweifachen Triumph kaum fassen. Er ist übrigens der erste FIA-Weltmeister aus Japan. Alonso gewann bereits zwei Formel-1-Titel. Für den Schweizer Buemi ist es der zweite Fahrer-Titel in der FIA WEC, nachdem er 2014 gemeinsam mit Anthony Davidson schon einmal ganz vorne lag. (Sein Formel-E-Titel besaß kein WM-Prädikat.)

Das siegreiche Toyota-Trio hatte weite Teile der Saison bestimmt. Gleich bei den 6 Stunden von Spa-Francorchamps 2018 und bei den 24 Stunden von Le Mans 2018 konnte ein Sieg verbucht werden. (Die letztjährigen Ausgaben dieser beiden Rennen gingen diesmal ausnahmsweise ebenfalls in die WM-Wertung mit ein.) Beim Rennen im September in Silverstone hatte Toyota dann jedoch eine Nullnummer zu verzeichnen. Die beiden TS050 Hybrid konnten als Erstes die Ziellinie überqueren, wurden aber nachträglich disqualifiziert.

Die Asia-Wochen der WM hatten im letzten Herbst die Toyota-Teamkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López bestimmt, indem sie sowohl die 6 Stunden von Fuji als auch die 6 Stunden von Shanghai vor Alonso, Buemi und Nakajima gewannen. Erst im Frühjahr bei den 1000 Meilen von Sebring schlugen die nun gekrönten Weltmeister mit dem Rennsieg wieder zurück. Beim zweiten WM-Auftritt in Spa-Francorchamps im Mai 2019 deutete zunächst vieles auf den nächsten Sieg von Conway, Kobayashi und López, doch ein defekter Sensor am Hybrid-System ließ das Trio nur auf Position sechs ins Ziel kommen.

Dieses Ergebnis stellte sich als Vorentscheidung heraus. Denn Alonso, Buemi und Nakajima reisten mit einem Vorsprung von satten 31 Punkten zum diesjährigen Klassiker an die französische Sarthe. Da hier nur noch insgesamt 39 Zähler zu vergeben waren, hätte eigentlich fast nur noch ein Ausfall im Rennen die WM zugunsten von Conway, Kobayashi und López herum gerissen. Letztendlich lagen Alonso, Buemi und Nakajima aber satte 41 Punkte vorne.

Mit vielen Parallelen verlief die Saison in der GT-Weltmeisterschaft. Auch hier haben die nun gekrönten Weltmeister Michael Christensen und Kévin Estre einen regelrechten Durchmarsch hingelegt. Seit der 2018er Ausgabe der 24h von Le Mans befand sich dieses Porsche-Duo an der Spitze der GT-Gesamtwertung. Zur diesjährigen Auflage des Klassikers reisten sie mit 36 Zählern Vorsprung auf die Teamkollegen Richard Lietz und Gianmaria Bruni. Damit reichte Rang zehn im Rennen, um den Sack zumachen zu können. «Gratulation an Michael und Kévin zum Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft. Wir blicken auf ein perfektes Jahr zurück mit dem Gewinn aller GTE-Pro-Titel in der FIA WEC. Der Porsche 911 RSR war das Maß der Dinge», zeigte die Porsche Motorsport Chef Fritz Enzinger mächtig stolz.

In der GTE-Am-Klasse setzten sich Jörg Bergmeister, Patrick Lindsey und Egidio Perfetti durch. Das Trio fährt einen Porsche 911 RSR vom deutschen Team Project 1, das vor der Saison gerade erst den Sprung in die WEC wagte. Insofern stellt der Titel eine durchaus beachtliche Leistung dar. In der LMP2-Saisonwertung lagen Nicolas Lapierre, André Negrão und Pierre Thiriet vom Team Signatech Alpine vorne. Sowohl in der GTE Am als auch in der LMP2 werden per Reglement jedoch keine echten WM-Titel verteilt, sondern nur sogenannte 'FIA Endurance Trophies'.

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