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Weltmeister Richard Lietz: «Ich will Spaß haben»

Von Gerhard Kuntschik
Diesen Porsche 911 GT3 R LMGT3 fährt Richard Lietz

Diesen Porsche 911 GT3 R LMGT3 fährt Richard Lietz

Zehn Jahre nach seinem ersten Gewinn des GT-Fahrertitels in der Langstrecken-WM (WEC) wurde der Österreicher Richard Lietz erneut Champion. Wieder in einem Manthey-Porsche, wo er wohl längst zum Inventar gehört.

Dazu kam heuer der sechste Klassensieg in Le Mans. Dazu sagt er rückblickend: «Wenn du eine Meisterschaft gewinnst, egal, welchen Status sie hat, ist das immer eine Anerkennung für ein gutes Jahr. Siege in großen Rennen wie in Le Mans oder Daytona sind emotionaler. Serien zu gewinnen ist Befriedigung und Genugtuung, übers Jahr einen guten Job gemacht zu haben. Für mich ist das auch eine Erleichterung. Jetzt im konkreten Fall in Bahrain ging es um das Verteidigen des Punktevorsprungs, sich ins Ziel zu retten mit gewissem Speed und Risiko. Mit dem Erreichen des Ziels fällt dann eine Last von dir ab.»

Wenn er seine Erfolgsjahre 2015 und 2025 vergleicht, hält er fest: «Es ist nie leicht, Rennen zu gewinnen, schon gar nicht Meisterschaften. Beim ersten Titel 2015 war das Besondere, dass die GT damals werksseitig eingesetzt waren. Auch wenn es schon damals Manthey war, war es ein Werkseinsatz, gegen das Ferrari-Werksteam, u. a. mit meinem späteren Teamkollegen Jimmy Bruni. Das war sportlich gesehen schon eine große Herausforderung. Jetzt in der LMGT3 hast du mit Bronze- und Silberfahrern andere Voraussetzungen, musst mehr Rücksicht nehmen auf deine Mitfahrer. Wir hatten das Glück, mit Ryan (Hardwick, Anm.) einen sehr guten Gentleman-Fahrer im Team zu haben. Der hatte in seinem Stint richtig Spaß, als er den Porsche von hinten in die Top Fünf brachte. Riccardo (Pera) hat immer schon die Topleistungen gezeigt wie heuer, nur hatte er oft nicht das richtige Team dafür. Das zeigt, dass du im Motorsport halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein musst, wenn du erfolgreich sein willst. Er war immer schon schnell, aber seine Erfolge kamen mit Manthey.»

Für die Zusammenstellung der Mannschaft war das «Mastermind» des Teams, Patrick Arkenau, verantwortlich, der für den GT-Sport zuständig ist. Lietz weiter: «Ich habe schon mit seinem Vater gearbeitet… Uiii.»

Welche Rennen schätzte er heuer als sein besten ein? «Die 1000 Kilometer Suzuka waren wirklich gut, auch die World Challenge in Barcelona, Imola im WEC. Sehr oft bringst du eine gute Leistung, die das Ergebnis nicht spiegelt. Und sehr oft ohne Topleistung ein sehr gutes Ergebnis.»

Zu seinen verbliebenen Zielen sagt der 41-Jährige: «Ziele stecke ich mir schon lang nicht. Ich will Spaß haben. Ich fühle mich bei Manthey wohl. Ich bin zu alt, um noch zu einem anderen Hersteller zu wechseln. Außerdem bin ich ein Fan von Porsche. Die Marke hat Strahlkraft. Ich bin auch ein Fan der Familie Porsche. Jetzt habe ich die GT 2015 und 2025 gewonnen. Wenn ich noch 2035 gewinnen will, müsste mich die FIA auf Bronze runterstufen! Jeder Teil am Auto hat eine bestimmte Laufzeit - so auch der Fahrer.»

Sein Winterprogramm steht mit der Asian Le Mans-Serie schon fest, natürlich mit Manthey, wie auch Landsmann Klaus Bachler. Und nächstes Jahr? Wären die USA ein Thema? «Ich wurde dazu befragt, was mich sehr gefreut hat, aber ich habe eine komplette Endurance-Saison drüben abgelehnt. Es gibt auch ein Leben außerhalb des Motorsports. Das ist zwar weniger lukrativ, kann aber sehr schön sein. In Österreich ist es so schön, und ich habe so selten Zeit, das zu erleben. Ein Wochenende bei uns daheim wandern zu gehen ist wohl schöner als in Katar zu testen…»

Lietz ergänzt: «Es ist eine Ehre, wenn Manthey dich fragt. Aushelfen werde ich immer, auch wenn ich nicht der IMSA-Typ bin, da fühle ich mich im WEC wohler. Aber drüben bei den Langstreckenrennen als dritter oder vierter Fahrer auszuhelfen, das geht schon.»

Der Niederösterreicher aus Ybbsitz (Bezirk Amstetten, 3400 Einwohner) ist auch 2026 wieder Werksfahrer: «Porsche hat die Option auf Vertragsverlängerung gezogen.» Es wird seine 20. Saison in Stuttgarter Diensten. «Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, dass ich so lang einen Platz für Junge verstelle. Aber ich will ja auch noch Spaß haben. Manchmal muss man Egoist sein», sagt er schmunzelnd.

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