KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Die lange Woche von Le Mans

Kolumne von Guido Quirmbach
Felbermayr-Proton

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Die 24 Stunden von Le Mans sind nicht nur ein Langstreckenrennen, auch der ganze Event hat Langstreckencharakter.

Vor einigen Jahren fragten wir einmal Heinz-Harald Frentzen, als der für Aston Martin antrat, was seine Eindrücke von Le Mans seien: «Es dauert alles etwas sehr lange hier.» Ganz unrecht hat er nicht, und bei weitem nicht jeder ist davon begeistert, denn besonders die ehemaligen GP-Piloten, sonst meist einen knackigen Tagesablauf gewohnt, haben in Le Mans sehr viel Leerlauf.

Die Traditionen in dem seit 1923 ausgetragenen Rennen sind zeitaufwendig. Seit Sonntagnachmittag, spätestens aber Montag, ist Anwesenheitspflicht in Le Mans. Abwesenheit beim Teamfoto bei der technischen als auch der Dokumentenabnahme in der Innenstadt sieht der Veranstalter nicht gerne und muss gut begründet sein, sonst kostet es Geld. Am Sonntag fahren manche noch Rennen, für Montag aber gibt es keine Ausrede mehr. Kein Wunder also, dass Richard Westbrook und Jordan Taylor, die nach dem Grand-Am-Lauf am Samstag zwei Flüge und einen Zug verpassten, sich von Paris aus ein 400 Euro teures Taxi leisteten, um rechtzeitig in Le Mans anzukommen.

Am heutigen Dienstag ist um 11 Uhr die Fahrerbesprechung und um 17.00 Uhr eine Autogrammstunde. Die beiden zumindest im Rahmen der Veranstaltung einzigen offiziellen Termine. «Das Rumhängen hier kotzt mich jedes Jahr an», so ein Pilot, dessen Name mir aus Höflichkeit entfallen ist. Auch am Mittwoch können die Beteiligten ausschlafen, denn erst um 16 Uhr beginnt das Training. Doch erfahrungsgemäss ist es dann wie immer und überall: Hektik, und die Zeit bis zum Rennstart am Samstag vergeht wie im Flug. Und spätestens wenige Tage nach dem Rennen freut sich schon jeder aufs nächste Jahr. Dabei sind die Piloten noch gut dran. Inklusive Anreise, Aufbau, Vortest, Rennen und Abbau verbringt manches Teammitglied drei Wochen am Stück in Le Mans.

Wie sagte Steve McQueen in dem Spielfilm «Le Mans», der sich mit dem Rennen 1970 befasst: «Rennfahren ist Leben. Die Zeit zwischen den Rennen ist Warten!» Es ist kein Wunder, dass dieser Satz in Le Mans entstanden ist. Es ist eben der Langstrecken-Klassiker, in jeder Hinsicht.  

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