Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Jérôme Stoll (Renault): «Vier GP-Teams geht nicht»

Von Mathias Brunner
Jérôme Stoll von Renault

Jérôme Stoll von Renault

​Der Franzose Jérôme Stoll, Präsident von Renault Sport F1, hat bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt erklärt, warum es unmöglich war, 2018 vier Teams mit Motoren auszurüsten.

Notfalls wollte McLaren-Direktor Zak Brown hart auf hart spielen. Der Kalifornier drängte zur Scheidung von Honda – auf die Gefahr hin, dass die Japaner das Formel-1-Engagement vorzeitig abbrechen und sich aus dem GP-Sport verabschieden. Wäre das passiert, dann hätte das Formel-1-Reglement einen der anderen Motorhersteller Ferrari, Mercedes oder Renault dazu verdonnert, McLaren mit Triebwerken auszurüsten, notfalls per Losentscheid.

Die Formel-1-Verantwortlichen wollten solch ein lächerliches Szenario unbedingt verhindern. Und das war nur möglich, indem Honda zu Toro Rosso geschubst wird, wodurch ein Motorkontingent von Renault frei wird für McLaren.

Denn die Franzosen waren nicht Willens, vier Rennställe mit Antriebseinheiten auszurüsten.

Renault-Sonderbotschafter Alain Prost in Monza: «Unsere Priorität ist der Erfolg als Werksteam, wir wollen eines Tages wieder Weltmeister werden. Wenn wir vier Teams ausrüsten müssen, wird es mit den Ressourcen sehr schwer. Wir wollen nicht an Konkurrenzfähigkeit verlieren», sagte der vierfache Formel-1-Weltmeister in Italien.

Der Franzose Jérôme Stoll, Präsident von Renault Sport F1, hat bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt vertief, warum es unmöglich war, 2018 vier Teams mit Motoren auszurüsten. Er sagte gegenüber der Nachrichtenagentur APF: «Es ist technisch nicht machbar, vier Teams auszurüsten. Würden wir das tun, dann wäre das unserem Engagement bei den anderen drei Rennställen abträglich. Wir sind nicht einfach Lieferant. Wir sind Teilnehmer. Wir haben eine Strategie, die uns spätestens 2020 zum Sieger machen soll, und daran halten wir fest.»

2018 wird Carlos Sainz neben Nico Hülkenberg in einem gelben Rennwagen von Renault sitzen. Jérôme Stoll bestätigt das nicht, sondern sagt punkto Fahrer lediglich: «Wir reden mit jedem. Du muss abschätzen, wer komplett frei ist und wer teilweise frei, gewissermassen an einem elastischen Band, um später wieder zum ursprünglichen Team zurück zu gehen.»

Auf die Frage der französischen Kollegen, wieso Renault nicht den Franzosen Esteban Ocon hole, sagt Stoll: «Er hat einen Vertrag mit Mercedes. Wenn du Fahrer verpflichten willst, von welchen du weisst, dass sie nur für beschränkte Zeit da sind, dann musst du abwägen, ob das sinnvoll ist.»

Renault-Chef Carlos Ghosn hat einen Star im Renault gefordert, aber Stoll meint: «So viele Fahrer werden nach 2018 nicht erhältlich sein, weil Vettel und Hamlton neue Verträge unterzeichnet haben. Wer immer also auf einen Star von Mercedes oder Ferrari zielt, der wird enttäuscht. Aber ich sehe Renault als ausgezeichnete Option für herausragende Fahrer.»

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