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Nico Rosberg: Vom Formel-1-Champion zum DTM-Teamchef?

Von Rob La Salle
Nico Rosberg und René Rast

Nico Rosberg und René Rast

​Weltmeister Nico Rosberg hat immer gesagt, er wolle in Ruhe auf sich zukommen lassen, was eine neue Aufgabe für ihn wäre. Steht die Aufgabe DTM-Teamchef vielleicht auf seiner Liste?

Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg flog nach dem DTM-Titelgewinn von René Rast nach Deutschland, um an der Siegerparty von Audi Sport Team Rosberg teilzunehmen. Nico: «Die Party war super. Es war extrem schön, die Emotionen mit allen bei Team Rosberg zu teilen. Motorsport hat schon eine unglaubliche Power! Ich habe viele Menschen wiedergesehen, die in meiner eigenen Karriere eine Riesenrolle gespielt haben, während ich damals drei Jahre lang bei Team Rosberg in der Formel 3 und Formel BMW gefahren bin. Eine tolle Zeit mit vielen tollen Erinnerungen. Natürlich war es auch schön, auf René Rast und Jamie Green zu treffen und die Stories aus dieser Saison zu hören. Die beiden und das gesamte Team haben in dieser Saison Grossartiges geleistet.»

Konnte Nico seinem Rennfahrerkollegen Rast ein paar Tipps mit auf den Weg geben? Der Formel-1-Champion lacht: «Der braucht keine Tipps von mir! Er hat ja selbst schon so viele Meisterschaften gewonnen. Das ist nichts Neues für ihn. Das wird jetzt vielleicht ein bisschen mehr als nach den vergangenen Erfolgen, aber das kriegt der schon gut hin. Nach den ganzen Feiern wird er dann irgendwann den Schalter umlegen wollen, um den Titel 2018 zu verteidigen.»

Vor 15 Jahren war Nico selber der erste Champion des Rosberg-Teams, damals in der Nachwuchsklasse Formel BMW: «Das sind ganz besondere Momente, die man nie vergisst. Wir hatten eine Wahnsinns-Saison und am Ende war ich Meister. Noch wichtiger war für mich damals aber die Tatsache, dass ich als Belohnung für den Titel einen Test im Formel-1-Wagen von BMW Williams bekam. Das war vielleicht der finale Moment, wo es bei mir endgültig Klick gemacht hat und ich unbedingt in die Formel 1 wollte. Das war so verrückt und so schnell. Ich kam von 140 PS im Formel BMW auf satte 900 PS. Die Beschleunigung war eines der verrücktesten Erlebnisse, die ich jemals hatte. Meine Halsmuskeln waren damals dafür noch nicht gemacht. Mein Kopf ist beim Bremsen zwischen die Knie geflogen.»

Nico freut sich über den Titelgewinn des Rosberg-Teams vor allen, «weil ich da auch die menschliche Ebene erkenne. Das ist der Lohn für sehr harte Arbeit. Wie schon gesagt, sind viele von den Jungs schon sehr lange dabei. Allen voran Arno Zensen, der alles zusammenhält, das Team stark und treu führt und das schon seit 22 Jahren. Sogar zu meiner Formel-BMW-Zeit 2002 war Arno bereits dabei. Er hat so oft auch schon knapp Meisterschaften verpasst, da hat er gelitten wie ein Hund. Und dann in diesem Herzschlagfinale den Titel zu holen – das ist die Krönung und er verdient es so sehr! Aber es ist nicht nur er. Vom Truckie über Mechaniker – es ist schön, wie viele dem Team treugeblieben sind. Mein ehemaliger Fahrzeugingenieur aus der Formel-3-Zeit war beispielsweise jetzt für Jamie zuständig. Die haben in diesem Jahr alles gegeben. Jamie und René haben die Meisterschaft dominiert.»

Ist Nico eigentlich in die Arbeit des Teams eingebunden? «Nein, in das DTM-Team Rosberg bin ich operativ nicht involviert. Ich interessiere mich aktuell für die Engineering-Sparte «TRE Vehicle Dynamics», wo ich mich verstärkt einbringe. Das ist ein separates Unternehmen, das sich mit Fahrzeugdynamik beschäftigt. Dort gibt es einen sogenannten Seven Poster, einen Vertikal-Dynamik-Prüfstand – das ist absolut neuester Standard und die modernste Anlage in Europa. Wir haben neben DTM und GT-Teams sogar Formel-1-Teams, die den Prüfstand nutzen.»

Könnte sich Nico eine Aufgabe als Teamchef vorstellen? «Momentan ist das kein Thema. Aber natürlich schaue ich mir alle Optionen im Motorsport an. Das ist halt meine Leidenschaft, besonders die Formel 1. Daher habe ich probeweise den Kommentator in Japan bei Sky gegeben, und es ist für mich gerade eine tolle Herausforderung das Management von Robert Kubica zu machen. Ich unterstütze ihn bei seinem Comeback wo ich kann.»

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