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Formel 1 2018: Mehr als eine Sekunde schneller?

Von Vanessa Georgoulas
Nicht nur die Formel-1-Autos werden sich wegen Halo und Heckflossen- und T-Flügel-Verbot deutlich von ihren Vorgängern unterscheiden. Auch die Reifen der GP-Renner sind neu – und das hat Folgen.

Die Pirelli-Ingenieure haben sich ins Zeug gelegt, um die Formel-1-Reifen für die Saison 2018 zu verbessern. Die Arbeit an den neuen Mischungen begann schon im vergangenen Frühjahr und im Verlauf des Jahres absolvierten die Gummi-Profis aus Mailand 25 Testtage, die letzten davon nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi.

«Bei diesem Test musste man dabei sein, um zu verstehen, welche Richtung man einschlägt, denn das waren die Reifen, die uns in der anstehenden Saison erwarten», betont Mercedes-Chefstratege James Vowles im jüngsten Video der Sternmarke. Und er erinnert daran, dass die Reifen für den Saisonauftakt in Melbourne (23. bis 25. März) bereits kurz nach dem letzte WM-Lauf von 2017 ausgewählt werden mussten.

Die langen Produktionsfristen von Pirelli lassen den Teams keine Wahl. Denn für die Europarennen müssen die Reifen acht Wochen im Voraus gewählt werden, bei einem Überseerennen sind es sogar 14 Wochen. Vowles erklärt: «Wir haben bereits am 14. Dezember kurz nach dem Abu Dhabi Test die Reifenwahl für Melbourne getroffen.»

Und der 38-jährige Ingenieur gesteht: «Mit so wenigen Informationen weiss man nicht genau, wie sich die Reifen verhalten werden und bis zum 4. Januar mussten wir die Reifenwahl für die ersten drei Rennen treffen.» Der Brite stellt klar: «Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Test mit dem neuen Auto absolviert, es existierte noch nicht einmal. Es bestand erst aus einzelnen Karbon-Teilen, aber wir mussten bereits die Reifen auswählen.»

Dass die Reifen umfangreich verändert und neue sowie zusätzliche Mischungen entwickelt wurden, erschwerte die Arbeit der Formel-1-Konstrukteure. Loic Serra, Chief Vehicle Dynamicist der Silberpfeile, zählt auf: «Zunächst einmal hat Pirelli in der neuen Saison zwei zusätzliche Mischungen im Angebot. Einmal die superharten Reifen, die mit der Farbe Orange gekennzeichnet werden, und dann noch die hyperweichen Reifen, die pink markiert sind. Rein mit Blick auf die Farben gibt es noch eine weitere Änderung, denn der harte Reifen ist nun mit einem eisigen Blau gekennzeichnet.»

Und obwohl die Regenreifen sowie die Intermediate-Mischung für Mischverhältnisse normalerweise nicht so häufig zum Einsatz kommen, sind auch sie von einer Regeländerung betroffen: «Es bleibt wie im letzten Jahr bei zwei Mischungen für die Regenreifen, aber bei den Intermediates gibt es jetzt eine zusätzliche Mischung. Somit gibt es zwei statt nur einen Intermediate.»

Während die neuen Farben für die Fans und Experten wichtig sind, steht für die Ingenieure eine andere Veränderung im Mittelpunkt. Denn die Reifenbäcker haben neben den Mischungen auch die Konstruktion der Reifen geändert. «Speziell die Vorderreifen unterscheiden sich bei den Slicks stark von den Vorgängern, das ist ein erheblicher Schritt», erklärt Serra.

Der Ingenieur fasst zusammen: «Die Mischungen fallen alle eine Stufe weicher und ein bisschen aggressiver aus, bieten uns in diesem Jahr aber mehr Haftung.» Und er betont, dass dies zur Folge habe, dass die Rundenzeiten purzeln werden. «Und zwar um mehr als eine Sekunde», verspricht der Formel-1-Profi.

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