China-GP: Wieso Ferrari frecher ist als Mercedes-Benz

Von Mathias Brunner
​Ferrari hatte in den ersten beiden Rennen der Saison in Australien und Bahrain das Glück des Tüchtigen. Die Italiener geben auch in China Vollgas: aggressivere Reifenwahl als Dauerrivale Mercedes-Benz!

Mercedes-Benz und Ferrari Kopf an Kopf, das verspricht die Zeitenliste aus dem zweiten freien Training zum Grossen Preis von China (und wir rechnen damit, dass sich die Fahrer von Red Bull Racing da auch noch einmischen werden). Schauen wir uns das einen Moment an:

Lewis Hamilton (Mercedes), 1:33,482
Kimi Räikkönen (Ferrari), 1:33,489
Valtteri Bottas (Mercedes), 1:33,515
Sebstian Vettel (Ferrari), 1:33,590

Vom Ersten bis zum Vierten also 108 Tausendstelsekunden – das entspricht auf die Länge des Shanghai International Circuit umgerechnet einem Abstand von 40 Zentimetern!

Schon bei den ersten Saisonrennen in Australien und Bahrain ist klargeworden: Entscheidend über Sieg oder Niederlage sind Nuancen bei Rennstrategie, Reifenverschleiss, Spritverbrauch, Fahrzeugbalance.

Bislang galt die Faustregel: je wärmer, desto Ferrari. Der Silberpfeil scheint sich unter kühleren Bedingungen wohler zu fühlen als in der Hitze, und in China sind die Temperaturen eher niedrig. Allerdings wird der Sonntag der wärmste Tag des Rennwochenendes.

«Generell ist es gewiss weniger warm als in Australien und Bahrain», bestätigt WM-Leader Sebastian Vettel. «Aber wie immer in der Formel 1 sind solche Regeln nicht einfach auf jede Rennstrecke umsetzbar. Shanghai ist wieder ganz anders als Melbourne oder Sakhir. Ich habe auch nicht vergessen, wie stark Mercedes bei den Wintertests gewesen ist.»

In Bahrain rettete sich Vettel auf abgefahrenen Pirelli vor Bottas ins Ziel, das Rennen hätte keine Runde länger dauern dürfen. Die Pirelli werden auch in Shanghai zum grössten Einflussfaktor. Denn Ferrari hat auf eine sehr aggressive Reifenstrategie gesetzt:

Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen (Ferrari)
8 Sätze ultraweicher Reifen (violett markiert)
3 Sätze weich (gelb)
2 Sätze mittelhart (weiss)

Lewis Hamilton (Mercedes-Benz)
6 Sätze ultraweich
6 Sätze weich
1 Satz mittelhart

Valtteri Bottas (Mercedes-Benz)
6 Sätze ultraweich
5 Sätze weich
2 Sätze mittelhart

Auf die Reifenwahl angesprochen, meint Sebastian Vettel: «Aggressiv? Vielleicht kann man das auch aus einer anderen Perspektive betrachten, vielleicht war Mercedes zu konservativ. Oft gehen die Teams mit verschiedener Anzahl der ganzen Reifentypen ins Wochenende, aber bis vor dem Rennen gleicht sich das an.»

Wo genau die Reise hingeht, ist in China ungewiss: Regen beeinträchtigte die Arbeit, am Freitagabend ging ein zünftiges Gewitter nieder, die Bahn wird also vor dem dritten Training frisch gewaschen. Regen wird auch zum dritten freien Training erwartet (mit 60prozentiger Wahrscheinlichkeit), die Qualifikation freilich wird wohl auf trockener Bahn stattfinden (Regenwahrscheinlichkeit nur noch 20 Prozent). Mit 15 Grad bleibt es eher klamm.

Sebastian Vettel weiss: «Wenn es weiter regnet, dann wird die Planung einiger Teams auf den Kopf gestellt. Das kann lustig werden.»

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