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Trofeo Bandini: Ehre für Valtteri Bottas und Mercedes

Von Otto Zuber
Im vergangenen Jahr war es das Ferrari-Team, das den Bandini-Preis in Empfang nehmen durfte, davor wurde Max Verstappen geehrt. Nun waren Valtteri Bottas und das Mercedes-Team an der Reihe.

Valtteri Bottas wurde am gestrigen Samstag im italienischen Brisighella mit dem prestigeträchtigen Bandini-Preis ausgezeichnet. Er erhielt die Auszeichnung für seine starke Leistung, mit der er im vergangenen Jahr seine ersten drei Formel 1-Siege (in Russland, Österreich und Abu Dhabi) und seine ersten vier F1-Poles (in Bahrain, Österreich, Brasilien und Abu Dhabi) eingefahren hat.

Auch in der laufenden Saison zeigte der Finne bisher eine sehr konstante Leistung. In Bahrain und China belegte er Platz 2 und in Aserbaidschan verpasste er den Sieg nur knapp wegen eines Reifenschadens, der ihn drei Runden vor Rennende zurückwarf. Valtteri ist der 25. Preisträger des Bandini-Preises, mit dem in den vergangenen Jahren auch Lewis Hamilton (2010) und das Mercedes-Team selbst (2015) ausgezeichnet wurden.

Der Bandini-Preis wird seit 1992 von der «Associazione Trofeo Lorenzo Bandini» im Gedenken an den Italiener Lorenzo Bandini verliehen. Der GP-Sieger und Gewinner der 24 Stunden von Le Mans verlor im Alter von 31 Jahren beim Monaco-GP 1967 auf tragische Art und Weise sein Leben: Er prallte in der 82. Runde ausgangs der Hafenschikane gegen einen von Strohballen gesicherten Poller und sein Ferrari 312F1 fing Feuer. Dieses breitete sich durch auslaufendes Benzin und die Strohballen schnell aus, sodass Bandini erst nach drei Minuten befreit werden konnte. Drei Tage nach dem Unfall erlag er seinen schweren Verbrennungen.

Der Bandini-Preisträger wird von einer aus zwölf Mitgliedern bestehenden Jury gewählt. Dazu gehören der Gründer und ehemalige Geschäftsführer des Minardi-Teams Giancarlo Minardi, der italienische Motorsportjournalist Pino Allievi und der ehemalige Sportdirektor von Ferrari, Ligier und Minardi, Cesare Fiorio.

Die Preisverleihung begann für Bottas bereits am Samstagnachmittag, als er mit dem 2016er-Weltmeisterauto, dem F1 W07 Hybrid, eine zwölf Kilometer lange Fahrt durch die norditalienische Landschaft absolvierte. Der Startpunkt war die Heimat des früheren Minardi-Teams (heute Toro Rosso) in Faenza; von dort ging es für den 28-Jährigen aus Nastola in Richtung Süden nach Brisighella, der Heimatstadt von Lorenzo Bandini.

Das Ganze fand in gemächlichem Tempo statt, schliesslich stellte eine Polizeieskorte sicher, dass der Finne nicht die ganze Performance seines Silberpfeils ausreizen konnte. Dass es sehr viel schneller geht, bewiesen Nico Rosberg und Lewis Hamilton in der Saison 2016, in der sie 19 von 21. Rennen gewannen und auch die beiden WM-Titel in der Fahrer- und Team-Wertung holten.

Während sich Bottas im W07 vom Piazza del Popolo in Faenza auf den Weg begab, herrschte im malerischen Brisighella bereits ein reges Treiben. Dort versammelte sich ein grosses Publikum zur Parade der historischen Rennautos. Der Höhepunkt des Tages war jedoch die Preisverleihung am Abend in Brisighella, in deren Rahmen Bandinis Ehefrau Margherita Freddi den prestigeträchtigen Preis an den GP-Star überreichte.

Auf die Bühne begleiteten sie der Präsident der «Associazione Trofeo Lorenzo Bandini», Francesco Asirelli, der italienische Senator Stefano Collina, der Präsident der Region Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, sowie der finnische Botschafter in Italien, Janne Taalas.

«Das ist eine grosse Ehre für mich», erklärte Bottas hinterher. «Ich habe mir die Liste der Fahrer angesehen, die vor mir mit dem Bandini-Preis ausgezeichnet wurden und es stehen einige wirklich beeindruckende Namen darauf. Man denke nur daran, wie viele Weltmeisterschaften sie alle zusammen gewonnen haben!»

«Ich hatte im vergangenen Jahr einige gute Momente und es ist schön, dafür eine Anerkennung zu erhalten. Die Fahrt mit dem 2016er Auto über die öffentlichen Strassen machte diesen grossartigen Tag umso schöner», freute sich der Teamkollege von Champion Hamilton.

Bottas war nicht das einzige Teammitglied von Mercedes, das bei der Veranstaltung in Brisighella ausgezeichnet wurde. Mercedes-Konstruktionschef Aldo Costa, und Riccardo Musconi, Renningenieur am Fahrzeug von Hamilton, erhielten den Preis der Europäischen Gemeinschaft.

Andrea Dolfi, Global Technology Manager für Motor-Flüssigkeiten & Motorsport bei Petronas Lubricants International (PLI) wurde ebenfalls mit einem Preis ausgezeichnet, den er vom Ausschuss der Motor Valley in der Emilia Romagna erhielt. Petronas ist in Italien stark präsent, so wurde kürzlich erst ein neues, globales Forschungs- und Technologiezentrum in Turin errichtet. Die Mineralöl-Experten liessen sich den Bau rund 50 Millionen Euro kosten.

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