Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Renault: Ferrari-Star Vettel nicht auf Wunschliste

Von Mathias Brunner
​2017 hat Sebastian Vettel seinen Ferrari-Vertrag bis Ende 2020 verlängert. Dann wäre er frei, etwa für Renault. Renault-Chef Carlos Ghosn lässt das kalt: «Wir jagen keine Stars um jeden Preis.»

Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul hat sich für die Saison 2018 vorgenommen: Den Top-Teams auf die Nerven gehen und Podestränge einfahren, 2019 soll der erste Sieg beim jüngsten Formel-1-Abenteuer her, 2020 will Renault um den Titel ein Wörtchen mitreden. Wenn wir uns die vergangenen Jahre anschauen, dann fragen wir uns allerdings – wie soll das gehen? Mercedes-Benz, Red Bull Racing und Ferrari überlassen in der neuen Turbo-Ära dem Rest des Feldes lediglich Brosamen. Ein Beispiel gefällig? Nico Hülkenberg, als Siebter in Montreal «best of the rest», wurde mal kurz überrundet.

Carlos Ghosn, vor 64 Jahren in Porto Velho (Brasilien) geboren, bleibt eisern bei der Vorgabe: 2020 muss Renault bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden können. Gegenüber der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP) sagt der Mann mit den drei Reisepässen (Brasilien, Frankreich, Libanon): «Wir bereiten unsere Rückkehr auf die obersten Podestplätze 2020 vor. Allerdings verfolgen wir auch das Ziel, unter vernünftigen wirtschaftlichen Bedingungen zu siegen.»

Und dazu gehört: Renault wird nicht tief in die Firmenkasse greifen, um einen Top-Star wie Sebastian Vettel zu verpflichten. Der Ferrari-Pilot wäre Ende 2020 frei, dann läuft sein gegenwärtiger Vertrag mit dem italienischen Rennstall aus. Vettel kennt Renault gut aus gemeinsamen Jahren mit Red Bull Racing – von 2010 bis 2013 wurden der Heppenheimer, Renault und RBR vier Mal in Folge Weltmeister.

Ghosn sagt klipp und klar: «Wenn wir keinen Haushaltsplan hätten, dann würden wir die besten Piloten der Welt einstellen. Aber wir werden nicht gewinnen, indem wir hunderte von Millionen Euro ausgeben. Ja, wir wollen Erfolg haben. Aber wir werden nicht das Team sein, das am meisten Geld ausgibt. Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir auch dann Grands Prix gewinnen können, wenn wir nicht das üppigste Budget und die besten Piloten haben.»

Und was ist konkret mit Vettel? Carlos Ghosn, seit dem Jahre 2005 CEO von Renault: «Vettel ist bei Ferrari, es läuft gut dort, umso besser für ihn.»

Carlos Ghosn meint in Sachen Piloten weiter: «Es gibt andere Talente. Im Zentrum muss stehen, Fahrer zu beschäftigen, mit welchen wir gewinnen können. Aber es ist auch wichtig, Piloten zu haben, welche Aufmerksamkeit in unseren Kernmärkten erzeugen.»

«Wenn ich die Märkt nach Wichtigkeit sortieren sollte, dann wäre ein französischer Fahrer hervorragend. Ein Russe wäre prima, ein Chinese wäre formidabel, weil wir 1,3 Milliarden Konsumenten dort haben. Aber so einen Piloten müssen wir erst mal finden, das ist ein wenig schwierig.»

Wenn wir uns ein wenig für Ghosn umschauen dürfen, dann sieht es so aus: Esteban Ocon reift bei Force India zu einem GP-Sieger heran, ist aber Mercedes-Nachwuchsfahrer. Pierre Gasly hat im Toro Rosso-Honda einige eindrucksvolle Leistungen gezeigt, ist aber Red-Bull-Fahrer.

Was den Russen angeht, so wechselte der letztjährige Renault-Reservist Sergey Sirotkin zu Williams, weil er dort die Möglichkeit hat, Rennen zu fahren. Das war bei Renault nicht möglich, da war ihm der Weg versperrt von Nico Hülkenberg und Carlos Sainz.

Der 23jährige Artem Markelow ist bei Renault als Entwicklungsfahrer engagiert. Der Moskauer liegt in der laufenden Formel-2-Meisterschaft hinter McLaren-Reservist Lando Norris auf dem zweiten Zwischenrang.

Im Nachwuchsförderprogramm von Renault beschäftigt sind 2018: Der 22jährige Engländer Jack Aitken (gegenwärtig Fünfter in der Formel 2); der 17jährige Chinese Sun Yue Yang (derzeit Elfter in der britischen Formel 3); der 18jährige Franzose Sacha Fenestraz (Vierter in der europäischen Formel 3); der 18jährige Engländer Max Fewtrell (Fünfter im Formel-Renault-Eurocup); der 16jährige Däne Christian Lundgaard (Zweiter der gleichen Meisterschaft); der 16jährige Franzose Victor Martins (Vierter der gleichen Meisterschaft); sowie der 18jährige Arthur Rougier (23. der gleichen Meisterschaft).

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