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Vettel-Crash: Das sagen Toto Wolff & Valtteri Bottas

Von Mathias Brunner
Bottas vor den beiden Ferrari kurz nach dem Start

Bottas vor den beiden Ferrari kurz nach dem Start

​Schreckmoment kurz vor Schluss des Ungarn-GP: Kollision zwischen Valtteri Bottas (Mercedes) und Sebastian Vettel (Ferrari). Was der Finne und sein Mercedes-Teamchef Toto Wolff dazu sagen.

Nicht alle waren nach dem Ungarn-GP vom Ergebnis begeistert: Mercedes verlor einen Doppelsieg, weil die Reifen am Wagen von Valtteri Bottas schlappmachten, daher rumpelte der Finne zuerst mit Sebastian Vettel und dann mit Daniel Ricciardo zusammen. Für die Aktion mit Ferrari-Star Vettel geht er straffrei aus, wie die vier Rennkommissare noch während des Grand Prix bestätigten, die Szene zwischen Bottas und Ricciardo wird derzeit untersucht. Auch Ferrari konnte mit dem Rennausgang nicht zufrieden sein – alles schien im freien Training für die Roten zu laufen, «aber dann war Mercedes im Regen von Samstag schneller und in der Sonne vom Sonntag schlauer», wie Sky-GP-Experte Martin Brundle findet. Wieso? «Weil die Reifenstrategie von Ferrari letztlich nicht aufgegangen ist.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff unmittelbar nach dem Grand Prix: «Ich weiss nicht so recht, ob ich lachen oder weinen soll. Wir kamen nach Ungarn mit dem Plan, den Schaden gegen Ferrari in Grenzen zu halten. Nun haben wir den Sieg errungen. Aber die Freude ist bittersüss wegen Valtteri Bottas, er hat Hamilton gegen hinten perfekt abgedeckt und hätte mehr verdient gehabt als Rang 5.»

Wie sah Wolff die Kollision zwischen Vettel und Bottas in Kurve 2? Der Wiener sagt: «Das war ein normaler Rennzwischenfall. Wir haben solche Kollisionen die ganze Saison über erlebt. Die Reifen von Valtteri waren 50 Runden alt, er verteidigte sich mit Zähnen und Klauen, aber die waren inzwischen stumpf. Bottas hatte wegen der alten Reifen zu wenig Traktion, dann suchte er die Innenseite, da war es dreckig, die Kollision war nicht mehr zu vermeiden.»

«Es ist für einen Verfolger auf dem Hungaroring sehr schwierig, am Vorausfahrenden dran zu bleiben. Das haben wir bei Bottas und Vettel gut sehen können. Seb hatte brandneue Ultraweichreifen drauf, und doch hat er es nicht geschafft, Bottas zu überholen.»

Sky-GP-Experte Martin Brundle dazu: «Bottas hat das überaus geschickt gemacht, er hat seine ganze elektrische Energie darauf verwendet, sich dort zu verteidigen, wo es draufankam, am Ende der langen Start/Ziel-Geraden.»

Toto Wolff: «Wenn du in Ungarn in Führung liegst, so ist das 50 Prozent der Ernte. Wir waren hier in Ungarn besser als erwartet, weil wir diese Reifen immer besser verstehen und uns offenbar auch bei heissen Bedingungen inzwischen gut schlagen können.»

Wie sah Wolff die Kollision zwischen Bottas und Ricciardo? «Das war eigentlich recht ähnlich wie die Situation zwischen Bottas und Vettel. Daniel versuchte sein Glück auf der Aussenseite, Valtteri rutschte ihn ihn hinein. Wir haben Bottas dann ins Auto gefunkt, die Position preiszugeben.»

24 Punkte Vorsprung für Lewis Hamilton, Toto Wolff meint: «Klar dürfen wir damit zufrieden sein. Aber ich habe auch nicht vergessen, dass wir in Österreich kein Auto ins Ziel gebracht haben. Wir dürfen aber nicht gierig sein. Das ist die härteste WM von allen, es kommt auf jeden Punkt an.»

Valtteri Bottas verzog das Gesicht, als er hörte, Wolff habe ihn fürs Abschirmen von Hamilton gelobt: «So möchte ich eigentlich nicht gesehen werden. Ich erkenne in diesem Rennen nichts Positives für mich. Ich wollte mehr. Wir mussten früher zum Reifenwechsel hereinkommen als geplant, weil wir auf den Stopp von Kimi Räikkönen reagieren mussten. Zwanzig Runden vor Schluss fühlte sich alles okay an. Dann bauten die Hinterreifen ab. Ich versuchte, mich so aggressiv wie möglich zu verteidigen. Dann aber ging beim Duell gegen Vettel der Frontflügel kaputt, und so war natürlich auch gegen Ricciardo nichts auszurichten.»

Bottas über die beiden Kollisionen: «Gegen Vettel fand ich, ich hätte in Kurve 2 die Nasenspitze noch vorne. Dann hat er sehr früh eingelenkt, mir ging der Raum aus. Leider war nur mein Wagen beschädigt. Das kommt vor. Mit Ricciardo hatte ich beim Anbremsen wegen der Beschädigung am Frontflügel zu wenig Anpressdruck, ich bin sicher, er hat mich gesehen, dennoch lenkte er ein. So war die Kollision nicht mehr zu vermeiden.»

Bottas wird aller Voraussicht nach ohne Strafe ausgehen – weil er die Position gegen Daniel Ricciardo ohnehin verloren hat. GP-Sieger Johnny Herbert: «Das ist ein wichtiger Moment bei Mercedes, weil nun klar ist, dass Bottas für Hamilton arbeiten muss. Für Bottas geht es nicht um den Titel, er muss jetzt ans Team denken.»

Valtteri Bottas sagt: «Wir müssen uns in der Sommerpause über meine Rolle unterhalten.»

Mit den Rennkommissaren hatte sich Bottas schon unterhalten. Die fanden zur Kollision mit Ricciardo: Die Schuld liegt eher beim Finnen. Bottas erhielt eine 10-Sekunden-Strafe, die auf seine Rennzeit addiert wird. An der Position ändert sich aber nichts – Pierre Gasly lag als Sechster zu weit hinter Bottas, um einen Platz vorrücken zu können.

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