Christian Horner, Max Verstappen: Roboter, nein danke

Von Mathias Brunner
Christian Horner und Max Verstappen

Christian Horner und Max Verstappen

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner kann die Aufregung um Max Verstappen nach dem Brasilien-GP verstehen, gibt aber zu bedenken: «Rennfahrer sind keine Roboter, und wir wollen auch keine.»

Wirbel gab es um Max Verstappen schon immer. Einige regten sich auf, als der Niederländer im zarten Alter von 17 Jahren sein Formel-1-Debüt gab. So ein unerfahrener Pilot sei eine Gefahr für die anderen Fahrer. Doch Verstappen gewöhnte sich ans Formel-1-Fahren so mühelos wie ein Fisch ans Schwimmen. Dann ging das Gezeter über das Zweikampfverhalten des jungen Max los. Verstappen liess sein Auto in der Bremszone herumtragen, das hatte er aus dem Kartsport in die Formel 1 gebracht. Die Gegner waren irritiert, die FIA haute dem Red Bull Racing-Piloten ein paar Mal auf die Finger. Verstappen blieb auf einer Schiene, die ich früher von Ayrton Senna und Michael Schumacher kannte – auch sie sahen sich prinzipiell im Recht, Einsicht gehörte nicht unbedingt zu ihren Stärken.

Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko hat in den letzten Jahren eine gute Spürnase für Talent bewiesen: Sebastian Vettel wurde mit Red Bull Racing vierfacher Weltmeister, Daniel Ricciardo hat sich zu einem Siegfahrer entwickelt, der es mit jedem aufnehmen kann, und nun steht mit Max Verstappen ein Fahrer bereit, «der alle Anlagen für einen Weltmeister hat», wie Marko schon 2016 ahnte. «Offenbar hat es einige Piloten verblüfft, dass zum Rennfahren auch Überholen und Verteidigen gehört. Mich erinnert das alles sehr an die Art und Weise, wie damals Michael Schumacher in die Formel 1 kam. In Hockenheim flogen zwischen Ayrton Senna und ihm fast die Fäuste. Es war genau das Gleiche: Senna, der Platzhirsch, und Schumacher, der junge Herausforderer.»

Im Anschluss an den Grossen Preis von Brasilien 2018 flogen zwar nicht die Fäuste, dafür gab es zwischen Verstappen und dem Force-India-Fahrer Esteban Ocon eine kurze Schubserei. Ihre Kollision in der zweiten Kurve der Interlagos-Rennstrecke hatte Max den greifbar nahen Sieg gekostet. Stattdessen fiel er auf Rang 2 hinter Lewis Hamilton zurück. Wütend stellte der Niederländer seinen früheren Rivalen aus Kartsport und Formel 3 zur Rede, beim süffisanten Grinsen des Franzosen knallten Verstappen dann die Sicherungen raus. Für das Verhalten von Max verordnete der Autoverband FIA zwei Tage gemeinnützige Arbeit.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner meint zur ganzen Affäre: «Rennfahrer sind keine Roboter, und wir wollen auch keine. Die Dinge sind einfach ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Wir haben wegen des verantwortungslosen Verhaltens eines Hinterbänklers einen Sieg verloren, Ocon hat das nicht besonders geschickt angestellt. Als Überrundeter gab es keinen Grund, sich mit Renn-Leader Max anzulegen. Klar heissen wir keine Form von Gewalt gut, aber wir müssen auch daran denken, wie die Emotionen in solchen Momenten überkochen.»

Horner vergleicht die Situation von Brasilien mit anderen Sportarten: «Da erleben wir ebenfalls, wie hitzig es zwischen Sportlern werden kann, dann muss der Schiedsrichter halt eingreifen und das regeln.»

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